Social Business, Social Enterprise, Sozialunternehmen, NGO, NPO, gemeinnütziges Unternehmen … was ist eigentlich was?! Lass uns etwas Licht in den Begriffsdschungel bringen, bevor wir im Detail darauf eingehen, was es mit der Arbeit in einem Social Business auf sich hat.
Definition und Einordnung von Social Business
Social Enterprise:
Der Begriff umfasst alle Organisationen, die durch unternehmerisches Handeln soziale oder gesellschaftliche Ziele verfolgen. Dazu gehören sowohl gewinnorientierte Social Businesses / Sozialunternehmen als auch gemeinnützige Organisationen mit sozial-nachhaltigen Geschäftsmodellen.
Social Business:
Ein Social Business ist ein Unternehmen, das mit der Mission gegründet wurde, soziale oder gesellschaftliche Probleme zu lösen, und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig ist. Wie der Name schon sagt, vereint ein Social Business somit unternehmerisches Handeln mit einem guten Zweck. Im Vordergrund steht das Ziel, ein gesellschaftliches Problem zu lösen und positiven Impact zu generieren. Die Erfolgskriterien sind die positiven Auswirkungen auf die Umwelt und/oder die Gesellschaft. Darin liegt der Hauptunterschied zwischen Social Businesses und traditionellen Unternehmen. Bei klassischen Unternehmen steht die Gewinnmaximierung als oberstes Ziel an erster Stelle. Social Businesses erwirtschaften zwar auch Gewinne, doch diese werden immer wieder in das Unternehmen reinvestiert, damit ein maximaler Impact erzielt werden kann. Die Idee, wirtschaftliche Prinzipien für gute Zwecke zu nutzen, stammt ursprünglich von Nobelpreisträger Mohammad Yunus, welcher 1983 die Garmeen Bank gründete. Das Ziel: Armutsbekämpfung durch die Vergabe von Mikrokrediten an Kleingewerbetreibende in Entwicklungsländern. Im deutschsprachigen Raum werden die Begriffe Social Business und Sozialunternehmen weitestgehend synonym verwendet. Eine Liste an Beispielen von Social Businesses in Deutschland findest du am Ende des Artikels.
NPO:
Eine Non-Profit-Organisation ist rein auf eine gesellschaftliche Mission ausgerichtet und erzielt im Gegensatz zum Social Business keine Gewinne. Stattdessen wird eine NPO durch Spenden, Fördermittel oder staatliche Unterstützung finanziert. Im deutschsprachigen Raum nennt man Non-Profits auch gemeinnützige Organisationen. Beispiele: Deutsches Rotes Kreuz, Brot für die Welt, Caritas
NGO:
Eine Non-Governmental-Organisation (Deutsch: Nichtregierungsorganisation) ist eine spezielle Art einer NPO. NGOs fokussieren sich meist auf gesellschaftliche oder politische Themen und agieren meist international und unabhängig von staatlichen Stellen. Beispiele: Amnesty International, Greenpeace, Ärzte ohne Grenzen.
Mehr zum Unterschied zwischen NGO und NPO sowie eine Liste an NGOs und aktuelle Jobs bei Nichtregierungsorganisationen findest du in unserem NGO-Verzeichnis.
CSR:
Diese Abkürzung steht für Corporate Social Responsibility, also die Verantwortung eines Unternehmens für Umwelt und Gesellschaft. Zahlreiche gewinnorientierte Unternehmen verfügen über eine interne CSR-Abteilung, welche dafür sorgt, dass Prozesse und Lieferketten nachhaltig und fair gestaltet werden. Das macht ein Unternehmen jedoch noch lange nicht zum Social Business, solange immer noch Gewinnmaximierung und nicht gesellschaftlicher Impact als oberstes Ziel verfolgt wird. Mehr über den Arbeitsalltag im CSR-Bereich erfährst du in unserem Berufsbild CSR Manager:in.
Arbeiten in einem Social Business – Everything you need to know
Ein Job in einem Social Business ist eine ideale Möglichkeit, dein Berufsleben einem guten Zweck zu widmen und mit deiner Arbeit die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen – und das ist nicht das Einzige, was die Arbeit in einem Sozialunternehmen so spannend macht. Gleichzeitig gibt es natürlich auch bestimmte Herausforderungen. Hier sind ein paar Dinge, die du wissen solltest.
Die schönen Seiten
Einer der größten Vorteile an einem Job im Social-Business-Bereich ist das Wissen, dass du mit deiner Arbeit einen positiven Unterschied in der Gesellschaft machst. Und genau dieser Impact-Faktor führt wiederum dazu, dass du vermutlich mit motivierten Menschen zusammenarbeitest, die deine Werte teilen – denn diese werden genau wie du von der Vision des Sozialunternehmens angezogen. Ein freundschaftlicher Umgang unter Kolleg:innen und ein sehr starker Teamzusammenhalt sind in Social Businesses daher nicht unüblich. Da viele Gründer:innen von Social Businesses selbst innovative Changemaker sind, herrscht oft eine Unternehmenskultur, die von einer großen Offenheit gegenüber neuen Ideen und Vorschlägen der Mitarbeitenden geprägt ist. Das bedeutet, es gibt oft die Möglichkeit, eigene innovative Ideen einzubringen und zu entwickeln. Ein weiterer Punkt auf der Pro-Liste sind die abwechslungsreichen Tätigkeiten, die von Projektmanagement über Marketing und Fundraising bis hin zu Kundengesprächen reichen können. Langweilig wird es in einem Social Business also sehr, sehr selten.
Die nicht so schönen Seiten
Du ahnst bestimmt bereits, was jetzt kommt – das Gehalt ist in einem Sozialunternehmen in der Regel geringer als in den gewinnorientierten Branchen. Dazu kommt eine oft geringere Jobsicherheit, da Social Businesses häufig auf Spendengelder, Förderungen oder eben die Einnahmen aus ihren Produkten oder Dienstleistungen angewiesen sind. Die finanziellen Schwankungen können hier sehr groß sein. Hinzu kommt, dass Social Businesses im Vergleich zu klassischen Unternehmen oft über weniger Ressourcen verfügen und gleichzeitig jedoch sehr ambitionierte Ziele verfolgen. Dieser Spagat zwischen dem Druck, ein gesellschaftliches Problem zu lösen, und der Herausforderung, mit begrenzten Ressourcen wirtschaftlich zu handeln, kann Stress auslösen. Gerade dann, wenn du deine Arbeitszeit in den Dienst einer guten Sache stellst, ist es ganz besonders wichtig, deine eigenen Grenzen zu kennen und gut für dich zu sorgen.
Mehr zum Thema Gehalt im Non-Profit-Sektor findest du in unserem Gehaltscheck.
Berufsalltag in einem Social Business
Dein konkreter Arbeitsalltag in einem Social Business hängt natürlich stark von deiner Tätigkeit ab. Wichtige Aufgabengebiete umfassen z.B. die Planung und Umsetzung spezifischer Projekte, Marketing-Kampagnen, um Spenden oder Kund:innen zu gewinnen und Fundraising. Ein wichtiger Bereich speziell bei Sozialunternehmen ist die Wirkungsmessung. Da ja, wie oben bereits beschrieben, der Impact das wichtigste Erfolgskriterium eines Sozialunternehmens ist, werden die Ergebnisse der Projekte regelmäßig analysiert, um die Wirkung des Social Businesses zu messen. Aufgrund der begrenzten Ressourcen kann es auch sein, dass deine Rolle in einem Social Business weiter gefasst ist, als in einem klassischen Unternehmen, dass du also ein breiteres Aufgabengebiet bedienst und mit vielen verschiedenen Schnittstellen zu tun hast.
Das solltest du für einen Job in einem Social Business mitbringen
Eine der wichtigsten Voraussetzungen, um bei einem Social Business zu arbeiten, ist deine intrinsische Motivation und Begeisterung, an der Mission des jeweiligen Unternehmens mitzuwirken. Natürlich kommt es auch auf deine fachlichen Qualifikationen an, die mit der entsprechenden Rolle einhergehen. Für bestimmte Stellen wird fachliche Expertise und Erfahrung benötigt, während es auch in Social Businesses immer wieder Möglichkeiten für einen Quereinstieg gibt. Ein gewisses Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit schadet nicht, denn in Sozialunternehmen kann das Arbeitsumfeld sehr dynamisch und unvorhersehbar sein. Viele Social Businesses schätzen innovative, kreative Köpfe, die gerne neue Lösungen entwickeln und auch mal out-of-the-box denken. Da viele Projekte in Kollaboration mehrerer Fachbereiche umgesetzt werden, solltest du außerdem über gute Kommunikationsfähigkeiten verfügen, welche wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Team sind. Wenn du zusätzlich noch bereit bist, Neues zu lernen und ein breites Aufgabenspektrum dich nicht abschreckt, sondern eher anspornt, dann steht deiner Tätigkeit in einem Social Business nichts mehr im Weg.
Oder doch lieber selbst ein Social Business gründen?
Vielleicht gehörst du aber auch zu den Menschen, die lieber selbst etwas gründen und ihre ganz eigene Idee in die Welt bringen wollen. Wenn du eine Idee hast, ein bestimmtes ökologisches oder gesellschaftliches Problem zu lösen, kannst du auch selbst ein Social Business gründen! In Deutschland gibt es zahlreiche Programme und Förderungen für neue Sozialunternehmer:innen. Wir haben dir einen Überblick über die gängigsten Finanzierungsmöglichkeiten für dein Social Startup erstellt.
Du bist der/die geborene Social Entrepreneur, doch dir fehlt noch die entscheidende, zündende Idee? Erfahre in diesem Artikel, wie du auch ohne eigene Idee dein Social Startup gründen kannst.
Das SEND Netzwerk bietet außerdem (angehenden) Social Entrepreneurs hilfreiche Informationen und Austauschmöglichkeiten.
Social Businesses in Deutschland - Beispiele
Wie viele Social Business gibt es in Deutschland? Jeeede Menge. Viel mehr, als wir hier auflisten könnten – zum Glück! Eine umfassende Landkarte der zertifizierten Social Businesses in Deutschland findest du auf der Webseite von Polarstern. Wir haben dir hier dennoch ein paar Beispiele herausgepickt, um dir einen kleinen Einblick zu geben, mit welchen Themengebieten und Produkten sich Social Businesses beschäftigen:
- Ecoligo bietet nachhaltige Energielösungen in Schwellenländern an und ermöglicht es Investoren, in soziale und ökologische Projekte zu investieren.
- Betterplace.org ist eine große Spendenplattform für soziale Projekte und Initiativen.
- Soulbottles stellt nachhaltige und klimaneutralisierte Trinkflaschen aus Glas und Edelstahl her.
- SocialBee ist ein Unternehmen, das Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integriert.
- Ecosia – die Suchmaschine, die Bäume pflanzt.
- Plan A begleitet Unternehmen auf ihrem Weg einer nachhaltigen Dekarbonisierung.
- Startsocial ist ein Förderprogramm, das soziale Initiativen und Startups unterstützt, damit diese ihre Ideen erfolgreich umsetzen können.
- Social Impact ist eine Agentur für soziale Innovationen und erarbeitet gemeinsam mit ihren Partnern innovative Produkte und Dienstleistungen rund um Themen wie Bildung, Social Entrepreneurhip, oder ländlicher Raum.
Vielleicht hast du jetzt ja richtig Lust bekommen, in einem Social Business zu arbeiten oder selbst eines zu gründen? In jedem Fall wünschen wir dir ganz viel Erfolg und Freude auf deinem Weg!
PS: Fehlt dir in diesem Artikel noch eine Info oder hast du Fragen? Dann schreibe uns an support@nachhaltigejobs.de