Unternehmenswerte
Der Ausgangspunkt eines jeden CSR-Konzeptes sollte die Bestandsaufnahme bzw. die Definition von Werten sein. Sie sind die Grundlage jeden verantwortlichen Engagements. Sie beantworten Fragen wie: Was sind unsere Normen und Selbstverständlichkeiten? Was ist unsere Mission und welches die Vision? Wie gehen wir mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten um? Meist sind kleine und mittelständische Unternehmen inhabergeführt und somit ist deren Ausrichtung eng an das persönliche Wertesystem des Inhabers gekoppelt. Hier sollte hinterfragt werden: Was sind meine Treiber? Warum bin ich Unternehmer geworden? Dabei kann manchmal die Unterstützung eines Coaches sinnvoll sein, der als neutraler Externer bei der Wertefindung hilft.
Stakeholderdefinition
Ein Unternehmen, egal welcher Größe, sieht sich vielen Stakeholdern – also Anspruchsgruppen – gegenüber. Diese haben verschiedene Interessen und Ansprüche, die dezidiert überprüft werden müssen. Denn je nach Einfluss und Wichtigkeit können diese Stakeholder einen sehr starken Einfluss auf den Erfolg meines Unternehmens und seines Engagements haben. Sie sind der Dreh- und Angelpunkt eines jeden CSR-Engagements.
In der Praxis hat sich ein Vorgehen in vier Schritten etabliert, das die Definition, Bewertung und Entwicklung der Maßnahmen unterstützt.
1. Identifizieren:
- Wer kann Einfluss ausüben?
- Wie stark ist dieser Einfluss?
- Wer hat legitime Ansprüche an mein Unternehmen?
- Wie stark ist der Grad der Betroffenheit des jeweiligen Stakeholders/Stakeholdergruppe?
2. Einordnung:
- Gruppen?
- Privatpersonen?
- Politik?
- NGO/NPO?
- Etc.
3. Bewertung:
- Positiver oder negativer Einfluss auf mein Unternehmen?
- Direkter oder indirekter Einfluss?
- ABC-Relevanz? Auch mögliche zukünftige Entwicklungen beachten!
4. Stakeholderdialog:
- Informieren
- Involvieren
- verhandeln
Kerngeschäft und vier Handlungsfelder
Im nächsten Schritt sind die Themen zu definieren, die zum eigenen Kerngeschäft passen und sich in den vier Handlungsfeldern der CSR bewegen: Mitarbeiter, Umwelt, Markt und Gesellschaft. Ziel ist es, Themen zu finden, die "logischerweise" zu den klassischen Geschäftsfeldern des Unternehmens gehören. Hier kommen die Erkenntnisse zum Einsatz, die ich aus dem Stakeholderdialog gewonnen habe. Man könnte auch fragen „Wo drückt der Schuh?“
Beispielsweise ist für eine Brauerei der Gewässerschutz (Handlungsfeld Umwelt) von elementarer Bedeutung, da sie eine hervorragende Wasserqualität für den Brauvorgang benötigt. In einem landwirtschaftlich geprägten Gebiet, das einen starken Einsatz von Düngemittel und Pestiziden und Insektiziden ertragen muss, wird eine Verunreinigung des Brauereibrunnens zur echten Bedrohung der Brauerei.
Projektcharakter
Wird in einem Unternehmen CSR eingeführt, so sollte diese Einführung stets wie ein Projekt betrachtet werden. Klassischerweise gehört dazu ein Projektleiter, ein Projektteam, die Definition von Zielen, Meilensteinen, Budgets und Kontrollmechanismen.
Doch eines darf dabei nicht vergessen werden: Neben dem Projektcharakter findet hier auch eine Kulturveränderung statt: Holen Sie daher ALLE Ihre Mitarbeiter durch frühzeitige, offene und transparente Kommunikation an Bord. Dasselbe gilt für Ihre Stakeholder. Unter Umständen wird hier Hilfe von außen nötig sein, doch wird sich der Aufwand definitiv lohnen.
Über die Autorin
Alka Celić ist selbstständige Strategieberaterin für CSR und CSR-Kommunikation mit ihrer Agentur CSR-Ce in München. Sie berät branchenübergreifend insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen sowie Organisationen, Kommunen oder Regionen. Dabei hält sie auch Vorträge und Seminare über unternehmerische Verantwortung sowie über CSR-Kommunikation und bildet angehende CSR-Manager aus.