Jobhopping: Wie du häufige Jobwechsel für dich sprechen lässt

Jobhopping - die neue Normalität für die einen, ein Grund zur Skepsis für die anderen. Hast du zahlreiche verschiedene Stationen in deinem Lebenslauf und fühlst dich bei der Jobsuche deshalb unsicher? Machst du dir Sorgen, dass du als »Jobhopper« abgestempelt wirst und deine Bewerbung daher aussortiert wird? In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du häufige Arbeitgeberwechsel für dich sprechen lässt. 

Kid Circus on unsplash.com
von Jana Hansl, 18. April 2024 um 07:34

Was ist Jobhopping?

Mit »Jobhopping« wird das häufige Wechseln von Arbeitsplätzen innerhalb kurzer Zeiträume beschrieben. Eine genaue Definition, ab wie vielen bzw. wie wenigen Monaten oder Jahren bei einem Arbeitgeber man von Jobhopping spricht, gibt es nicht, zumal das auch von der Branche abhängt. Im Allgemeinen ist mit »Jobhopper« eine Person gemeint, anhand deren Lebenslauf ersichtlich wird, dass sie bis jetzt keine oder kaum eine langfristige Bindung an einen einzelnen Arbeitgeber eingegangen ist. 

Heutzutage ist die durchschnittliche Verweildauer in einem Job ohnehin deutlich kürzer geworden. Menschen, die einen großen Teil ihres Berufslebens bei ein und derselben Firma verbringen, gehören eher zur Ausnahme. Doch einige Recruiter:innen werden trotzdem skeptisch, wenn sie im Lebenslauf zahlreiche Stationen mit sehr kurzer Verweildauer sehen. Warum eigentlich?

Um diese Sichtweise besser zu verstehen, sind hier ein paar Fragen, die Arbeitgebern durch den kopf gehen, wenn sie auf einen solchen Lebenslauf blicken:

  • Wurde die Person (ggf. noch in der Probezeit) entlassen, weil sie keinen guten Job gemacht hat?
  • Hat diese Person vielleicht Schwierigkeiten, langfristige Commitments einzugehen?
  • Oder weiß diese Person vielleicht einfach nicht genau, was sie eigentlich will? 

Die Sorge auf der Arbeitgeberseite liegt auf der Hand: Es ist mit hohen Kosten verbunden, neue Mitarbeitende zu finden und einzuarbeiten. Was, wenn diese Person dann auch in meiner Organisation nur ein paar Monate bleibt? Auch auf die Teamdynamik kann sich eine hohe Fluktuation negativ auswirken. Gerade wenn Schlüsselpositionen häufig neu besetzt werden müssen, kann das zu Gefühlen der Instabilität und Unruhe im Unternehmen führen. 

Der erste Schritt ist es, diese Ängste auf der Arbeitgeberseite zu verstehen und immer im Hinterkopf zu behalten. Im gesamten Bewerbungsprozess kannst du dann nämlich ganz gezielt dafür sorgen, dass diese Sorgen schnell beruhigt werden oder gar nicht erst aufkommen. 

Tipps für CV und Anschreiben

Versuche bloß nicht, deine Jobhopping-Vergangenheit zu vertuschen, indem du in deinem CV bei den verschiedenen Stationen nur das Jahr angibst und nicht exakt den Zeitraum der Monate, die du dort verbracht hast. Wenn du die Monatsangabe weglässt, kann das nämlich erst recht zu Misstrauen führen. Jemand könnte dann genau deshalb auf den Gedanken kommen, dass du etwas zu verstecken hättest.

Sei lieber proaktiv und schreibe, wenn zutreffend, direkt in Klammern dazu, warum bestimmte Stationen in deinem Lebenslauf eine kürzere Dauer hatten. Das funktioniert z.B. gut, wenn Verträge von vornherein befristet waren oder es zu Umstrukturierungen gekommen ist. Der/die Personaler:in sieht dann gleich, dass es einen plausiblen Grund für diesen Jobwechsel gab und es nicht etwa an mangelndem Einsatz oder Commitment deinerseits gelegen hat. 

Achte darauf, dass dein Lebenslauf eine gewisse Kohärenz zeigt, die deine Karriereziele und -entwicklung erklärt. Du kannst z.B. durchgängige Fähigkeiten, Branchen oder Projekte hervorheben, die in den verschiedenen Stationen deiner beruflichen Laufbahn relevant waren.

Zeige bereits im Anschreiben, dass du langfristig an der Position interessiert bist und intrinsisch dazu motiviert bist, auf lange Sicht zum Erfolg genau dieses Unternehmens beizutragen. 

Tipps für das Bewerbungsgespräch

»Aber was, wenn sie mich im Jobinterview direkt fragen, warum ich nur so kurze Zeit bei meinen vorherigen Arbeitgebern war?« 

Selbstbewusstsein ist der erste Schlüssel. Stehe zu jedem einzigen Jobwechsel und reagiere auf keinen Fall defensiv oder genervt, wenn du danach gefragt wirst. Die andere Person möchte nur deinen Lebenslauf und deine berufliche Vergangenheit besser verstehen. Genauso wichtig, was du auf diese Frage antwortest, ist es, wie du darauf antwortest. Offen, ruhig, gelassen und selbstbewusst.

Und was das »Was« angeht: Bereite dich bereits vorher gut auf diese Frage vor. Sei dir bereits vorher im Klaren, wie du deine Gründe und Erklärungen für jeden einzelnen Jobwechsel formulierst. Gründe können zum Beispiel sein, dass du nach neuen Herausforderungen gesucht hast, aufgrund von Unternehmensfusionen oder Umstrukturierungen deinen Arbeitsplatz verloren hast, dein Vertrag befristet war, oder du dich beruflich weiterentwickeln wolltest. Achte dann im Vorstellungsgespräch darauf, dass du zwar konkrete Gründe angibst, dich jedoch kurz hältst, um dann das Gespräch in eine günstigere Richtung zu lenken. 

Dies kannst du z.B. tun, indem du deine Erfolge und Leistungen betonst: Du könntest z.B. sagen: »Nach dem Wechsel in die neue Firma habe ich direkt im Projekt x mitgearbeitet und folgende Erfolge erzielt:…« 

Du kannst das Gespräch auch von der Vergangenheit auf die Zukunft lenken, in dem du so etwas sagst, wie: »Ja, ich war nur 4 Monate in der Rolle x und habe dadurch gemerkt, wie sehr ich doch für den Bereich y brenne, in dem ich vorher bereits einige Jahre Erfahrungen sammeln konnte. Die offene Position bei Ihnen ist daher genau das, was ich suche, um langfristig in diesem Bereich Fuß zu fassen.« 

Fazit

Stehe selbstbewusst zu deinen zahlreichen Jobwechseln, erkläre die Gründe dafür offen und ehrlich und richte den Fokus dann wieder auf deine Erfolge, deine Motivation und deine zukünftigen Ziele, direkt bezogen auf genau diese Position, auf die du dich jetzt bewirbst. 

Und denke daran: Nicht alle Arbeitgeber stehen Jobhoppern skeptisch gegenüber. Denn ein häufiger Arbeitsplatzwechsel kann auch darauf hinweisen, dass wir es mit einer vielseitigen, anpassungsfähigen und flexiblen Person zu tun haben, die gerne Neues lernt und es sich eben nicht in einer »beruflichen Komfortzone« gemütlich macht.

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