Oft gilt, was auch zu Hause funktioniert, wenn es um Recycling oder Stromsparen geht. Aber auch die Nutzung bestimmter Software oder der Kauf von energiesparenden Produkten machen einen Unterschied.
Materialverbrauch: Ganz schön viel Holz
In Büros wird jede Menge Material in unterschiedlicher Form verbraucht, auch wenn das einem erst gar nicht so auffällt. Besonders bei Papier kommt ein ziemlich großer Haufen Müll aus Notizzetteln, Ausdrucken, Registerbögen, Papiertüchern u.v.m. zusammen. Pro Jahr verbraucht jeder Deutsche fast 250kg Papier, die Hälfte davon allein in Büros. Damit ist Deutschland im weltweiten Vergleich deutlich an der Spitze. Für die Produktion der weltweiten Papiermassen fallen jährlich 40% der abgeholzten Bäume.
Nach dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit liegt der Gesamtverbrauch bei 20,8 Millionen Tonnen.
Anteil der Hauptsortengruppen am Papierverbrauch in Deutschland 2015:
- Hygienepapiere: 7%
- Verpackungspapiere: 46%
- Druck- und Pressepapiere: 42%
- Technische Papiere: 5%
Schon durch einen bewussten Umgang mit Ressourcen lässt sich einiges an Altpapier vermeiden. Muss die E-Mail wirklich ausgedruckt werden oder reicht es, sie auf dem Bildschirm zu lesen? Bereits bedrucktes Papier lässt sich weiterverwenden, indem man einfach die Rückseite für Notizen nutzt, statt nach den Klebezetteln zu greifen. Dafür kann man zum Beispiel am Drucker ein Regal für benutztes Papier aufstellen, das als Schmierzettel verwendet werden kann.
Das größte Problem bei Papier ist allerdings die Frage: Wo kommen die Rohstoffe überhaupt her? Oft ist es schwer zu sagen, von wo die Frischfasern für die Herstellung stammen. Auch in Deutschland landen Produkte auf dem Markt, für die Holz aus Raubbau und illegaler Rodung verwendet wurde. Und auch wer beim Kauf auf umweltfreundliche Siegel achtet, hat keine Garantie. Recyclingpapier ist eine gute Alternative, weil es nicht mit umweltschädlichen Chemikalien gebleicht wird. Ein weiteres Problem allerdings ist die riesige Menge Wasser, die bei der Herstellung von Papier benötigt wird, ca. 10l pro Kilogramm Papier.
Eine gute Lösung ist das papierlose Büro. Mit Tools und Software kann man ganz auf Papier verzichten und vereinfacht zugleich das Arbeiten deutlich. Dokumente lassen sich schnell per Mail weiterleiten. Bei einer gut organisierten Ablage auf dem Computer findet man auch leichter, was man gerade braucht, als wenn man in Aktenordnern wühlt.
Tipps, wie jedes Büro papierlos werden kann, findet ihr hier:
t3n - PDF statt Papier: So klappt es mit dem papierlosen Büro
WirtschaftsWoche - Apps und Dienste für ein papierloses Arbeiten
Natürlich ist es nicht immer möglich, vollständig auf Papier zu verzichten. In diesen Fällen kann Graspapier eine klimaschonende Alternative sein. Graspapier wird zu einem großen Anteil aus aus regionalem Grasschnitt, welcher sonst entsorgt werden würde, hergestellt und weist eine deutlich bessere CO2-Bilanz auf als herkömmliches Papier aus Zellstoff. Zudem hat Graspapier eine besondere Haptik und Färbung - und duftet wunderbar nach Heu. Damit hinterlässt man bei Geschäftspartner:innen defintiv einen positiven Eindruck. Es kann wie jedes andere Kopierpapier ganz normal im Drucker zum Einsatz kommen. Neben Kopierpapier, Notizbüchern sind mittlerweile auch Kuverts, Kalender und Wochenplaner erhältlich.
Produkte aus Graspapier findest du z.B. bei matabooks und Graspapiershop. Auch bieten einige Online-Druckereien die Option, Flyer oder andere Werbematerialien und Printprodukte auf Graspapier drucken zu lassen, darunter z.B. myflyer.
Energiesparen: Der Letzte macht das Licht aus
Strom sparen funktioniert im Büro genauso wie zu Hause auch: Ausschalten, was geht. Oft laufen elektrische Geräte wie Kopierer in Büros permanent und verbrauchen so jede Menge Strom. Wenn für das Büro neue Monitore oder andere Geräte angeschafft werden sollen, ist das eine gute Gelegenheit beim Kauf den Stromverbrauch zu vergleichen. Über die Energieeffizienz von Geräten wird oft gestritten. Wer unsicher ist, kann sich an dem EU-Energielabel oder dem Energy Star Label (vergeben von der unabhängigen US-Umweltbehörde EPA - Environment Protection Agency) orientieren. Eines der Kriterien ist, dass sich eingeschaltete Geräte nach einiger Zeit selbst in den Ruhemodus schalten, wenn man sie nicht benutzt. Stromsparende Alternativen sind inzwischen bei nahezu allen Bürogeräten zu finden, von Computern und Bildschirmen über Drucker, Kopierer, Scanner bis zu Unternehmensservern.
Am besten ist es vorhandene Geräte so lange wie irgend möglich zu nutzen. Denn auch wenn die neuen Geräte eine sehr gute Energieklasse haben, kann man damit je nachdem gar nicht so viel einsparen, wie bei deren Herstellung und Transport an Energie aufgewendet wurde.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie informiert über: Energieeffizienz von Produkten
Viele Geräte können auch manuell auf einen geringeren Stromverbrauch umgestellt werden. Ganz einfacher Tipp: die Helligkeit des Bildschirms ein bisschen runterdrehen oder den Energiesparmodus einstellen.
Die Geräte sollten allerdings dennoch nicht einfach immer im Standby-Betrieb weiterlaufen. Denn auch dabei verbrauchen sie einiges an Strom. Zumindest über Nacht sollte alles was geht ganz ausgeschaltet werden. Einfach ist es, wenn man Master-Slave-Steckdosen verwendet. Einfach Schalter umlegen, wenn man in den Feierabend geht.
Für Räume, in denen nicht durchgehend Licht benötigt wird, können sich Bewegungssensoren lohnen, z.B. in Lagerräumen oder Fluren. Im Vergleich zu üblichen Glühbirnen sparen LED-Leuchtmittel ebenfalls Strom ein. Auch Monitore für den Computer sind inzwischen mit LED-Technik erhältlich. Mit dem reduzierten Verbrauch sinkt auch der Betrag auf der Stromrechnung, besonders bei einem Büro mit vielen Arbeitsplätzen.
Ökostrom: Grün und gut?
Wer zu Ökostrom wechseln will, sollte sich vorher den Anbieter genauer ansehen. Manche Ökostrom-Anbieter sind Tochtergesellschaften von konventionellen Stromerzeugern oder sind von großen Stromkonzernen abhängig, also auch indirekt mit Betreibern von Kern- oder Kohlekraftwerken verbunden. Und nicht immer wird nur Strom aus regenerativen Energiequellen geliefert, sondern auch mit konventionellem Strom gemischt.
Darauf achten, dass:
- der Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien hergestellt wird
- der Anbieter unabhängig von einem großen Stromkonzern ist
- der Anbieter den Ausbau erneuerbarer Energien fördert
Bei der Wahl hilft der Grüner-Strom-Label e.V.. Es versichert, dass der Anbieter tatsächlich Ökostrom fördert und sich an dem Bau neuer Anlagen zur Nutzung von Bio-, Wind- und Solarenergie beteiligt oder in die Modernisierung von Wasserkraftwerken investiert.
Aus Alt wird Neu: Recycling
Mülltrennen funktioniert im Büro genauso wie zu Hause: Plastik, Hausmüll, Papier, Alu und Glas. Oft landen Toner- oder Tintenkartuschen einfach im Müll, dabei können sie problemlos recycled werden. Es gibt Firmen, die diese aufkaufen und kostenlos abholen. Für Büromöbel oder anderen Büroartikel gibt es inzwischen viele Anbieter nachhaltiger und ökologischer Produkte. Ausgediente Teile müssen auch nicht immer gleich zum Wertstoffhof. Viele Organisationen nehmen gerne Spenden wie alte Elektrogeräte und Möbel an, wenn sie noch nutzbar sind und holen sie in der Regel auch direkt selber ab.
Die kleinen Dinge des Büroalltags
Es gibt noch viele kleine Dinge, mit denen man das Büro zum Green Office machen kann. Ein Büro ohne Kaffee wäre ja undenkbar: Besser für die Umwelt und die Kaffeebauern ist allerdings der Griff zu fairgehandeltem Bio-Kaffee. Und bitte keine Kapselmaschine, die jede Menge Müll produziert und auch noch teuer ist. Wachsender Beliebtheit erfreut sich der altmodische Filterkaffee und schmeckt dabei auch besser. Beim Kaffee(Tee-)kochen spart man Strom und Zeit, wenn man den Wasserkocher nur so voll macht, wie nötig.
Für gute Luft am Arbeitsplatz eignet sich ein Ventilator besser als eine Klimaanlage. Oder einfach, Fenster auf und den Wind wehen lassen. Auch ein paar Topfpflanzen verschönern Schreibtisch oder Fensterbank und tun auch dem Wohlbefinden der Mitarbeiter gut.
Vielleicht findet ihr auch eine schöne Idee für ein eigenes kleines Projekt in eurem Büro. Zum Beispiel einen Bienenstock oder einen Mini-Büro-Gemeinschaftsgarten im Innenhof. Neben den eigenen Pflänzchen kann so auch die Gemeinschaft und der Austausch unter den Kollegen wachsen. Nebenbei lassen sich so die Pausen verschönern, wenn man einen guten Grund hat an die frische Luft zu gehen, um das eigene Beet zu pflegen oder Bienchen zu beobachten.
Vielleicht kann man auch seine Kollegen zu einer Kochgemeinschaft motivieren. Mit dem Selbstgekochten tut man nicht nur sich etwas Gutes, sondern hat auch gleich den Müll der Take-away-Verpackungen eingespart.
Für Geschäftsreisen eignet sich die Bahn nicht immer, aber eine Fahrgemeinschaft mit Kollegen kann eine gute Alternative sein, auch für den alltäglichen Arbeitsweg. In den meisten Städten gibt es inzwischen Carsharing. Denn seien wir mal ehrlich, ein Auto kostet viel Geld und steht die meiste Zeit unbenutzt rum. Klar wer es nicht allzu weit zur Arbeit hat kann am besten CO2 sparen, wenn er zu Fuß geht oder das Fahrrad nimmt.
Wenn es euch wichtig ist, euren Arbeitsplatz nachhaltiger zu gestalten, kann ein einfacher erster Schritt viel bewegen: Sprecht darüber mit den anderen in eurem Büro.
Zum Weiterlesen:
Mehr Tipps und Informationen zur Gestaltung eines Green Offices im Interview mit Meike Strecke vom B.A.U.M. e.V.: Nachhaltigkeit im Büro: »Das Thema hat definitiv Fahrt aufgenommen«
Mehr Informationen über ökologische Alternativen, aufgelistet nach Produktgruppen, Gütesiegel und nachhaltiger Beschaffung findet ihr bei Kompass Nachhaltigkeit.
Zeitschrift für effiziente Beschaffung rund um Büro und Arbeitsplatz - Cebra.
Bürobedarf und Bürotechnik ökologisch und fair einkaufen bei memo.
Privat oder im Büro zu Ökostrom wechseln? Alles rund um das Thema bei oekostrom-anbieter.info.