In vielen Unternehmen ist der (teils auch privat nutzbare) Dienstwagen ein beliebter Bonus, der bestimmten Mitarbeitenden gewährt wird. Dass es auch Dienstfahrräder mit ähnlichen Steuervorteilen gibt, ist vielen gar nicht bekannt. Magst du uns das Konzept des Dienstrad-Leasings kurz erklären?
Markus Maus: Das Dienstfahrrad-Leasing funktioniert genauso wie das Dienstwagenprinzip. Die*der Mitarbeitende sucht sich ein Fahrrad oder E-Bike aus, die Leasingraten werden vom Bruttogehalt abgezogen. Dadurch sparen die Mitarbeitenden Steuern und Sozialabgaben und können – im Vergleich zum Privatkauf – bis zu 50% der Kosten einsparen. Der geldwerte Vorteil muss mit nur 0,25% der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) versteuert werden. Übernimmt der Arbeitgeber die kompletten Leasingraten, ist das Dienstfahrrad für die*den Mitarbeitenden sogar steuer- und kostenfrei.
Wie läuft der Leasing-Prozess für die Mitarbeitenden ab? Können sie sich ein Fahrrad nach ihren Wünschen frei aussuchen? Was passiert mit dem Rad, wenn die*der Mitarbeitende das Unternehmen verlässt?
Markus Maus: Company Bike hat sich auf Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden spezialisiert. Wir richten unseren Kunden ein individualisiertes Online-Portal ein, in dem die Mitarbeitenden ihr Fahrrad oder E-Bike aus mehr als 2.500 Modellen verschiedener Marken auswählen und bestellen können.
Scheidet ein*e Mitarbeitende vorzeitig aus dem Unternehmen aus, treten wir direkt in Kontakt mit der*dem jeweiligen Mitarbeitenden und übernehmen die komplette Abwicklung. Viele Unternehmen haben Angst vor einem Fahrradfuhrpark - den wird es mit Company Bike nicht geben. Die Mitarbeitenden haben verschiedene Optionen, die vom Privatkauf bis zur Rückgabe reichen.
Welche Vorteile haben die Arbeitgeber davon, ihrer Belegschaft die Möglichkeit des Dienstrad-Leasing anzubieten?
Du suchst nach einem Job mit Sinn?
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Markus Maus: Zunächst einmal stellt der Arbeitgeber durch Dienstrad-Leasing die Mobilität seiner Mitarbeitenden sicher, und das sowohl für den Weg zur Arbeit (Mitarbeitende wohnen im Schnitt 8 km vom Arbeitsplatz entfernt) als auch im privaten Umfeld. Darüber hinaus kann der Arbeitgeber durch das Dienstrad-Leasing seinen Mitarbeitenden einen zusätzlichen Benefit anbieten und so die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern, ohne dass ihm Kosten entstehen. Durch das Fahrradleasing verstärkt der Arbeitgeber die Mitarbeiterbindung an das Unternehmen und das vermehrte Radfahren sorgt für eine Reduzierung der Krankentage.
Gibt es auch Möglichkeiten für tarifgebundene Arbeitgeber, ihrer Belegschaft Fahrrad-Leasing anzubieten? Ich denke da z.B. bei öffentliche Behörden, wo eine Tarifumwandlung normalerweise rechtlich nicht erlaubt ist.
Markus Maus: Ja, auch für Beamt*innen, Angestellte im Öffentlichen Dienst und Mitarbeitende tarifgebundener Arbeitgeber gibt es Möglichkeiten ein Dienstfahrrad-Programm einzuführen – z.B. ist das Dienstrad als Gehaltsextra, d.h. bei Übernahme der kompletten Leasingraten durch den Arbeitgeber, auch bei Tarifbindung jederzeit möglich. Ansonsten dürfen übertarifliche Löhne, wie z.B. Bonuszahlungen, Weihnachtsgeld, Prämien oder Gesundheitsbudget für das Dienstfahrrad-Leasing verwendet werden. Zusätzlich ermöglicht eine Günstigerprüfung durch den Betriebsrat oder eine Öffnungsklausel im Tarifvertrag das Fahrradleasing für tarifgebundene Mitarbeitende.
Inwieweit unterstützt Company Bike die Unternehmen dabei, Dienstrad-Leasing einzuführen und bei der Belegschaft bekannt zu machen?
Markus Maus: Durch digitale, effiziente Prozesse in der Abwicklung des Dienstrad-Programms hält Company Bike den Aufwand für die Personalabteilungen sehr gering. Über ein für jeden Kunden maßgeschneidertes Online-Portal können Mitarbeitende ihr Fahrrad auswählen und bestellen, Reparaturen bei unserem mobilen Bike-Service beauftragen und unsere professionelle Bike-Beratung kontaktieren.
Wir unterstützen die Erfolgsaussichten des Dienstfahrrad-Programms in den Unternehmen außerdem durch unterschiedliche Aktionen, wie Veranstaltungen vor Ort, Gewinnspiele, Newsletter und kostenlose Marketingmaterialien.
Der Besitz eines Dienstwagens hat ja oft auch etwas mit Status zu tun. Mit welchen Maßnahmen oder Anreizen können Arbeitgeber der Alternative »Dienstfahrrad« eine gewisse Coolness verleihen?
Markus Maus: Die deutsche Mobilität befindet sich im starken Wandel und die Statussymbole haben sich verändert. Heute steht das Smartphone anstatt des Autos an erster Stelle. Laut einer Studie des Bundesverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom ist das Auto für 62 % der Studienteilnehmenden kein Statussymbol mehr. Bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 70%. Auch für die Unternehmen verlieren Firmenwagen als Motivationsinstrument an Bedeutung, da sie meist nur einem privilegierten Teil der Belegschaft zur Verfügung stehen. Moderne Unternehmen setzen stärker auf Gleichheit und bieten allen Mitarbeitenden ein Dienstfahrrad an. Das ist durch die Themen Gesundheit und Klimaschutz gerade aktueller und »cooler« denn je!
Welche Geschichte und welche Menschen stehen hinter Company Bike? Gibt es eine gemeinsame Mission, die ihr als Team verfolgt?
Markus Maus: Mein Geschäftspartner Derk Möller und ich haben vor der Gründung von Company Bike als Geschäftsführer in einer Bertelsmann-Tochter weltweit Mitarbeiter- und Kundenbindungsprogramme für führende Unternehmen aufgesetzt. Wir kommen also aus dem B2B-Bereich und haben erlebt, dass Mitarbeitermotivation immer weniger über Geld, sondern zunehmend über Werte stattfindet – wie die persönliche Gesundheit, unsere Umwelt und die Begeisterung für ein zusätzliches Benefit vom Arbeitgeber. Daraus ist unsere Idee entstanden, innovative Mitarbeitermotivationsprogramme zu entwickeln, die gleichzeitig Gesundheit und Nachhaltigkeit fördern. Da ich begeisterter Mountainbiker bin, war die Idee naheliegend: Mit Company Bike verbinden wir aktuelle, gesellschaftliche Trends mit der Leidenschaft und dem Spaß am Radfahren. Heute begeistert unser mehr als 100-köpfiges Team jeden Tag Mitarbeitende von Flensburg bis nach Garmisch-Partenkirchen dabei, eine neue Art von Mobilität zu Leben und Spaß am Radfahren zu haben.
Unser gemeinsames Ziel ist es, für eine nachhaltige Mobilität und eine gesündere Gesellschaft noch mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren.
Die Verkehrssicherheit ist ein ausschlaggebender Faktor dafür, inwieweit in einer Stadt oder Region das Fahrrad regelmäßig und auch für längere Strecken - z.B. für den Pendelweg zur Arbeit - genutzt wird. Leider gibt in Deutschland diesbzgl. noch viel Nachholbedarf. Was machen andere, in dieser Hinsicht vorbildliche Länder (z.B. die Niederlande oder Dänemark), anders?
Markus Maus: Das Hauptproblem ist die fehlende oder mangelnde Fahrradinfrastruktur in deutschen Innenstädten. Dort, wo das Radfahren sicher und einfach ist und man am Autostau vorbeiradeln kann, steigen deutlich mehr Menschen aufs Rad. Als Gründungsmitglied des Bundesverbands Zukunft Fahrrad (BVZF) engagieren wir uns z.B. für einen schnellen Ausbau des Radverkehrsnetzes.
Welche Vision habt ihr für die Mobilität der Zukunft? Wie wird sich die Art, wie wir von A nach B kommen, in den kommenden Jahrzehnten verändern und wo seht ihr derzeit noch die größten Hürden für eine zukunftsfähige Verkehrswende?
Markus Maus: Studien zufolge ist jeder Fünfte bereit, das Auto stehen zu lassen und stattdessen ein (E-)Bike zu nutzen. Daraus ergibt sich unser Visionsbild der (E-)Bike-Straßen, auf denen die Radfahrer*innen eine zentrale Rolle einnehmen. Wir sehen gesündere Menschen auf dem Fahrrad, die durch ihr Mobilitätsverhalten die Umwelt schützen – dieses Bild motiviert uns bei unserer täglichen Arbeit.
Durch den Klimawandel und die Coronakrise hat sich die Entwicklungen in Richtung Verkehrswende beschleunigt. Jetzt ist es wichtig, die Radinfrastruktur weiter auszubauen und das Fahrradfahren zu fördern, um mit der steigenden Anzahl von Fahrradfahrer*innen in unseren Städten Schritt halten zu können.
Im Jahr 2012 hat Markus Maus gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Derk Möller den Mobilitäts-Dienstleister Company Bike gegründet und so die gesellschaftlichen Trends zu den Themen Gesundheit, Mobilität und Umweltschutz mit seiner Leidenschaft fürs Radfahren verbunden. Mittlerweile betreut das Münchener Unternehmen, das sich auf Dienstfahrrad-Programme für führende Mittelständler und Konzerne spezialisiert hat, mehr als 3.500 Unternehmensstandorte in ganz Deutschland.
Du möchtest mehr erfahren? Hier geht es lang zur Website von Company Bike.
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