Dieser Gastartikel wurde verfasst von Lara Obst, Mitgründerin von THE CLIMATE CHOICE – die Software Plattform zur Dekarbonisierung von Unternehmen und ihren Lieferketten.
Die Umsetzung der Klimaziele und die tatsächliche Reduktion der eigenen CO2-Emissionen stellt für viele Unternehmen eine große Herausforderung dar. Häufig fehlt es an konkretem Know-How, ausgebildetem Personal sowie greifbaren Klimalösungen und einem konkreten Reduktionsfahrplan. Wie also kommen Unternehmen von Klimazielen in die Umsetzung?
Der diesjährige CLIMATE TRANSFORMATION Summit bot eine Bühne, um genau diese Frage zu diskutieren und konkrete Handlungsmaßnahmen für die Klimatransformation der Wirtschaft zu entwickeln. Gemeinsam mit Expert*innen aus der Praxis, CLIMATE Pionier*innen sowie konkreten Klimalösungsanbieter*innen konnten sich alle Teilnehmenden über bestehende Herausforderungen und Chancen austauschen sowie inspirierende Best Practices teilen.
Einsparpotenziale nutzen – durch Zusammenarbeit, Vernetzung und Daten
Eines der wichtigsten Erkenntnisse des Summits: Die praktische Umsetzung von Klimazielen erfordert Vernetzung, transparente Zusammenarbeit und klimarelevante Daten! Denn die Herausforderung der Klimatransformation lässt sich nur gemeinsam bewältigen. Als Basis für erfolgreiche Kooperationen dient dabei eine fundierte Datengrundlage. Unternehmen sollten daher sowohl die eigene Klimawirkung als auch den Klimareifegrad der Lieferanten realistisch einschätzen und daraus resultierende Maßnahmen einleiten. Dies ist besonders wichtig, da in der Lieferkette bis zu 90 % der Emissionen eines Unternehmens entstehen. Hier anzusetzen ermöglicht Unternehmen, ihre Klimaleistung enorm zu verbessern und nachhaltig CO2 zu reduzieren.
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Best Practices entlang 7 Impact-Kategorien – So setzen Unternehmen Klimaziele um!
Erprobte Best Practices zur Dekarbonisierung von Unternehmen sind bereits auf dem Markt. Entlang sieben verschiedener Impact-Kategorien lassen sich sowohl langfristig ausgerichtete Maßnahmen als auch effiziente Quick Wins umsetzen. In Verbindung mit praxisnahen Beispielen schauen wir uns diese Bereiche im Folgenden näher an.
1. Energie
In der Nutzung erneuerbarer Energien liegt der größte Hebel für eine klimakompatible Energiewirtschaft. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) lassen sich so bis 2050 rund 40 % der globalen Emissionen einsparen. Die große Bedeutung der erneuerbaren Energien mag zwar allgemein bekannt sein, trotzdem bleibt das Potenzial noch immer in vielen Bereichen ungenutzt. Innovator*innen wie SolarBlick unterstützen daher die Energiewende, indem das Unternehmen Freiflächen-Solaranlagen plant, baut und betreibt. Mit einer fairen Bürgerbeteiligung und der nachhaltigen Planung von Solaranlagen trägt das Unternehmen zur Umsetzung einer emissionsarmen Energiewirtschaft bei. Auch Sempact unterstützt Unternehmen dabei, Energiekosten einzusparen sowie Energieeffizienz nachhaltig umzusetzen. Das Unternehmen begleitet investitionssichere Schritte hin zu einer smarten Energieplanung und berücksichtigt dabei sowohl technische, wirtschaftliche als auch organisatorische und kulturelle Einflussfaktoren.
2. Industrie und Produktion
Ein hoher Ressourcenverbrauch bedeutet steigende Emissionen. Der Umstieg auf zirkuläre Herstellungsprozesse stellt daher ein enormes Einsparpotenzial für das produzierende Gewerbe dar. Unternehmen können mit einem zirkulären Geschäftsmodell sowie geschlossenen Ressourcenkreisläufen wichtige Schritte in Richtung einer klimakompatiblen Zukunft gehen. Das internationale Technologie- und Beratungsunternehmen CYRKL hat sich auf das Thema Kreislaufwirtschaft spezialisiert. Sein Marktplatz bietet industrielle Ressourcen zur Wiederverwendung an. Auch upstream unterstützt Unternehmen bei der Etablierung einer Circular Economy durch eine ganzheitliche Begleitung von intelligenten Up- und Recycling-Transformationsprozessen.
3. Gebäude und Büro
Die Gebäudenutzung wirkt ebenso auf die CO2-Bilanz eines Unternehmen ein. Im Bereich Gebäude und Büro lassen sich vor allem durch effiziente Isolation und Renovierung sowie mit Hilfe von innovativer Heiz-, Kühl- und Lüftungssystemen Emissionen einsparen. Durch die Nutzung smarter Gebäudemanagementsysteme, beispielsweise mit dem Software-Unternehmen LEAFTECH, lässt sich das Energieverhalten des Gebäudes genau analysieren. Dies ermöglicht den Steuerungssystemen eine vorausschauende Planung. Für eine langfristig klimarelevante Gebäudeplanung bietet CAALA ein Software-Tool zur energetischen, ökologischen und wirtschaftlichen Gebäudeoptimierung sowie eine umfangreiche Energieberatung. Neben langfristig angelegten Maßnahmen lassen sich ebenso schnelle Quick Wins im Unternehmen umsetzen, etwa durch die Nutzung eines klimafreundlichen Druckverfahrens sowie den Einsatz von recycelten Büro- und Arbeitsmaterialien. Das gemeinnützige IT-Unternehmen AfB social and green IT bietet dafür professionell aufgearbeitete, gebrauchte IT- und Mobilgeräte.
4. Mobilität
Den Mobilitätssektor emissionsarm zu gestalten, gelingt vor allem durch den Einsatz von klimakompatiblen Transportalternativen. Innovative Transportmöglichkeiten für die Logistik auf der letzten Meile bietet beispielsweise das Unternehmen NÜWIEL. Damit ermöglicht das Unternehmen einen klimakompatiblen Transport von Gütern in der Stadt. Auch der Faktor Mitarbeitendenmobilität wird häufig vernachlässigt, obwohl sich dieser vor allem in Service-Unternehmen stark in der Klimabilanz widerspiegelt. Indem Mitarbeitenden die Nutzung alternativer Transportmöglichkeiten ermöglicht wird – beispielsweise durch die Bereitstellung eines Jobrads oder eines Budgets für öffentliche Verkehrsmittel – können Unternehmen erheblich CO2 reduzieren. Deshalb setzt sich der Softwareanbieter MOBIKO für flexible und klimakompatible Mobilitätsbudgets ein, welche Mitarbeitende unkompliziert direkt via App nutzen können.
5. Digitales und Service
Die Umsetzung von Klimazielen erfordert zunächst eine fundierte Datengrundlage, auf dessen Basis ein Unternehmen individuelle Reduktionspotenziale entdecken und konkrete Maßnahmen entwickeln kann. Entscheidungsträger:innen setzten heute bereits Software-Lösungen ein, um vergleichbare, klimarelevante Daten zu erfassen. Dabei sollten jedoch nicht nur unternehmenseigene Strategien und Prozesse betrachtet werden, sondern ebenfalls der Klimareifegrad der Lieferanten. Mit THE CLIMATE CHOICE bieten wir eine smarte Software-Plattform zur Dekarbonisierung von Unternehmen und ihren Lieferketten. Der Climate Readiness Check ermöglicht es Unternehmen, entlang 5 verschiedener Dimensionen klimarelevante Daten in der gesamten Lieferkette zu erfassen, diese anhand von Klima-Scorecards zu visualisieren und so in enger Zusammenarbeit mit den Lieferanten Dekarbonisierungsmaßnahmen umzusetzen.
6. Food
Im Lebensmittelbereich verursachen hauptsächlich Abfall und Ressourcenverschwendung große Mengen an Emissionen. Ein effektives Food-Waste-Management sowie eine automatisierte Datenerhebung, z. B. mithilfe der KI-Plattform Delicious Data unterstützt Unternehmen dabei, Warenverluste sichtbar zu machen und den Lebensmitteleinsatz zu optimieren. Klimafreundliche Lösungen lassen sich im Unternehmen darüber hinaus auch mit nachhaltigen Kantinenangeboten sowie mit vegetarischem bzw. veganem Catering umsetzen. MARKTKOST bietet Lunch-as-a-Service und unterstützt Unternehmen dabei, ihren Teams eine individuelle, unkomplizierte und ressourcenschonende Verpflegung anzubieten.
7. Umwelt
Hat ein Unternehmen die eigenen CO2-Einsparpotenziale genutzt und die möglichen Schritte zur Reduktion von Emissionen umgesetzt, lassen sich die unvermeidbaren Emissionen im letzten Schritt ausgleichen. Durch den Kauf von CO2-Zertifikaten und die freiwillige Unterstützung sogenannter Offsetting-Projekte, ist es Unternehmen möglich, die restlichen Emissionen zu kompensieren. Der zertifizierte Kompensationsanbieter PrimaKlima fördert Wiederaufforstungs- und Waldschutzprojekte in Regionen, die stark vom Klimawandel betroffen sind.
Es bleibt jedoch zu beachten, dass die Kompensation von CO2 die Klimabilanz eines Unternehmens nicht verändert und der primäre Fokus auf der Reduzierung von Emissionen liegen muss.
Best Practices der Klimatransformation jetzt umsetzen!
Fazit
Die 7 Impact-Kategorien bieten enormen Handlungsspielraum für Unternehmen, welche die Klimatranformation vorantreiben wollen. Im Climate Best Practice Guide 2021, welcher alle relevanten Erkenntnisse des Climate Summits zusammenfasst, finden sich viele weitere Klimalösungen und konkrete Handlungsempfehlungen für die Umsetzung von Klimazielen für Unternehmen und Startups.
Der Best Practice Guide 2021 steht hier kostenlos zum Download zur Verfügung.
Über die Autorin
Lara Obst ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von The Climate Choice, der klimadaten-getriebenen B2B-Plattform zur Dekarbonisierung von Unternehmen und ihren Lieferketten. Zuverlässige Klima-Ratings helfen Unternehmen und Lieferanten, ihre klimarelevanten Chancen, Potentiale und Risiken strukturiert zu erfassen. Die SaaS-Plattform macht die Klima-Daten sichtbar und ermöglicht so eine transparente und verbesserte Zusammenarbeit entlang der Lieferkette.