Vom Rat für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet werden kreative und innovative Lösungen von Initiativen direkt aus der Bevölkerung. Die Projekte finden Raum im Internet, Schulen und Kitas, mitten in Großstädten oder Kommunen. Manche von ihnen sind regional angelegt, andere haben eine globale Reichweite. Verpackungsmüll vermeiden und Lebensräume nachhaltig nutzen sind ein paar der ausgezeichneten Ideen.
Nachhaltige Gewinner-Projekte 2016
Obst und Gemüse, das nicht den Schönheitsidealen der Lebensmittelindustrie entspricht, wird oft gar nicht erst zum Verkauf angeboten. Bis zu 40% der Ernte werden daher zu Tierfutter verarbeitet oder landen direkt im Müll. Ugly Fruits will mit seinem Projekt auf solche Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen und gibt Frisch-Produkten, die nicht der ästhetischen Norm entsprechen, eine Chance. Von Bio-Landwirten aus der Region werden die "Ugly Fruits" abgeholt und an Bildungseinrichtungen gegeben. Zusätzlich wird das Bewusstsein für Landwirtschaft und Ernährung mit Informationsmaterialien und Kampagnen gefördert.
Das Projekt Quartier Zukunft – Labor Stadt in Karlsruhe will zusammen mit Bürger*innen die Stadt nachhaltiger gestalten. Umgesetzt werden Veranstaltungen und Initiativen wie beispielsweise ein ReparaturCafé oder Bürgerversammlungen. Durch den direkten Austausch und die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung wird ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Alltag geschaffen und konkrete Bedürfnisse aufgegriffen. Hinter der Idee stehen Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Philosophie, Architektur, Bauingenieurwesen, der Geoökologie und Umweltwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), die auch an einer weiterführenden Forschung arbeiten.
Mit dem Projekt dre:Raum suchen Studierende der Technischen Hochschule Köln zukunftsfähige Lösungen für das Zusammenleben in nachhaltigen und kostengünstigen Räumen. Hierfür werden ungenutzte (Industrie-)Hallen zu Lehrobjekt für Studierende umgebaut. Gelerntes soll dort umgesetzt und Neues erarbeiten werden, um Wohnraum zu schaffen der für jeden bezahlbar ist oder beispielsweise generationsübergreifend angelegt ist.
Zu den Gewinnern der ausländischen Projekte gehört das Projekt RePack aus Helsinki (Finnland), das dem Verpackungsmüll den Kampf angesagt hat. Nach dem Pfandprinzip werden ansprechend designte Verpackungen für Onlineshops als Verpackungsalternative angeboten. Diese werden an die Kunden geschickt und können von ihnen wieder verwendet werden. "RePack" übernimmt den gesamten Service des Rückgabesystems.
Das Qualitätslabel erhalten Initiativen, die Vorbilder für gelebte Nachhaltigkeit sind und in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden können. Bereits verwirklichte Initiativen erhalten die Auszeichnung "Werkstatt N-Projekt", Ideen die ein hohes Potenzial haben werden mit "Werkstatt N-Impuls" ausgezeichnet.
Die Gewinner erhalten für ihre Engagement Anerkennung und vermehrt öffentliche Aufmerksamkeit. Zudem werden sie Teil des Werkstatt N-Netzwerkes und können sich leicht mit anderen Teilnehmern über Erfahrungen austauschen, um ihre Projekte voranzubringen.
Auf der Jahreskonferenz des Nachhaltigkeitsrates am 31. Mai 2016 in Berlin werden einige der ausgezeichneten Ideen und Projekte vorgestellt.
Rat für Nachhaltige Entwicklung – Ein Programm der Bundesregierung
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung berät die Bundesregierung in Fragen der Nachhaltigkeit und widmet sich nationalen Nachhaltigkeitsstrategien. Konkreten Handlungsfelder und Projekte sowie Beiträge werden von ihm ermittelt und an die Öffentlichkeit herangetragen.
Erstmals wurde der Rat für Nachhaltige Entwicklung 2001 von der Bundesregierung berufen. In seiner Themenwahl und den Aktionsformen ist der Rat unabhängig. Seine Mitglieder sind 15 Personen des öffentlichen Lebens, die in den Bereichen Wirtschaft, Umweltschutz, Sozialpolitik, Landwirtschaft, Wissenschaft und Entwicklungszusammenarbeit oder in Gewerkschaften und Kirchen tätig sind.