Dein Modelabel Zue Anna stellt nachhaltig produzierte Strickpullover aus Merinowolle her. Wie genau ist die Idee und das Konzept zur Gründung von Zue Anna entstanden?
Zsuzsanna: Eigene langjährige Erfahrung aus dem Einkauf haben mir gezeigt, dass die Hersteller der Marken die Herkunft Ihrer Ware nicht öffentlich darstellen und preisgeben. Meine Erfahrung zeigte mir: Besonders auf den Tierschutz wurde in der Modeindustrie wenig Wert gelegt. Diese Situation wollte ich ändern und den Kund*innen mehr Transparenz bieten und einen neuen liebevollen Standard für die Tiere setzen, die für unsere Produkte Ihre Haare geben.
Eure Mission ist es, Kleidung im Zeitalter von »Fast Fashion« nachhaltig und gleichzeitig tierfreundlich herzustellen. Wie genau funktioniert das?
Zsuzsanna: Indem die gesamte Wertschöpfungskette in eigener Hand liegt und jedes Glied durch uns zum Teil neu definiert und kontrolliert wird.
Wie setzt sich euer Team zusammen?
Zsuzsanna: Das Kernteam besteht aus einem der Gesellschafter, mir selbst sowie einer Designerin.
Du suchst nach einem Job mit Sinn?
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Die Textilindustrie boomt heutzutage. Gerade unter den »Fast Fashion«-Modeunternehmen herrscht ein starker Konkurrenzdruck. Wie schafft ihr es, euch auf dem Markt zu halten?
Zsuzsanna: Zue Anna verzeichnet aktuell aufgrund des hohen Standards in unserer Produktqualität und im Umgang mit den Tieren keine Margen. Das heißt, wir müssen uns im Bereich Marketing einschränken und setzen auf zufriedene Kund*innen, die von unserem Produkt erzählen.
Was waren in der Gründungsphase bisher eure größten Herausforderungen?
Zsuzsanna: Partner*innen zu finden, die unsere Standards akzeptieren und danach handeln und produzieren.
Für eure Kollektionen verwendet ihr Merinowolle. Wie schafft ihr es, die artgerechte Tierhaltung eurer Partner, z.B. der Farmer*innen in Australien zu überprüfen, wenn ihr nicht vor Ort seid? Besucht ihr sie regelmäßig oder plant ihr es zukünftig?
Zsuzsanna: Unsere Farmer*innen werden sehr sorgfältig ausgewählt. Farmer*innen, die nicht von vornherein ein Herz für Tiere haben, kommen nicht in Frage. Aber natürlich gibt es auch bei uns Verträge und ich selbst reise oft nach Australien um einerseits jedes Scheren zu kontrollieren und auch die Bedingungen vor Ort immer wieder mit unserem geforderten Standard zu vergleichen.
Was würdet ihr rückblickend anders machen, z.B. in der Gründungsphase? Welche Tipps habt ihr für Menschen, die sich selbständig machen wollen?
Zsuzsanna: Ich würde nicht noch einmal allein gründen. Die Themengebiete sind zu komplex, um von einer Person allein bewältigt zu werden. Auch in der Produktpalette würde ich die Komplexität zu Beginn reduzieren.
Was sind eure Pläne für die Zukunft? In welche Richtung möchtet ihr Zue Anna in den nächsten Jahren weiterentwickeln?
Zsuzsanna: Unser Ziel ist es, den Kund*innen zu zeigen, dass Tierwohl in der Modeindustrie möglich ist. Dieses Bewusstsein und als Beispiel für andere Wollhersteller zu dienen, ist unser Ziel.
Plant ihr künftig auch regional hergestellte Wolle zu verwenden?
Zsuzsanna: Privat achte ich besonders darauf, regionale Produkte zu beziehen. Unseren Schafen in Deutschland sowie in den Nachbarländern geht es allerdings sehr gut, da die Wolle wenig fein ist und besonders in der Mode eher wenig zum Einsatz kommt. Schutz benötigen aktuell besonders die Tiere, deren Wolle sehr edel und nachgefragt ist und deshalb in Massen billig produziert werden muss. Generell gilt allerdings, auch regional gefährdete Rassen vor dem Aussterben zu bewahren und deshalb ist regional hergestellte Wolle zukünftig auch bei Zue Anna vorstellbar.
Du willst mehr über die nachhaltige Strickmode erfahren? Hier geht es lang zur Website von Zue Anna.
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