Nina Sahler und Rhea Moore zusammen habt ihr MATES OF NATURE gegründet. Wie habt ihr beide mit der Geschäftsidee zusammengefunden?
Rhea: Nina kommt aus dem Textil-Bereich und bringt jahrelange Erfahrung im Design und Produktion von Kleidung und Accessoires mit.
Nina: Rhea hat Internationale BWL studiert und arbeitet seit Jahren im Marketing. Durch unsere verschiedenen Hintergründe bringen wir unterschiedliche Sichtweisen mit ein, stehen uns gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen uns somit sehr gut. Unsere Fähigkeiten ergänzen sich ideal und die Aufgabenverteilung war schon von Anfang an klar.
Rhea: Nina entwickelt unsere Designs und betreut die Produktion.
Nina: Rhea ist für die Bereiche Marketing und Vertrieb zuständig. Es hätte uns wirklich nicht besser treffen können als mit dieser Kombination!
Was waren eure ersten gemeinsamen Schritte und wie lange hat es bis zur Anmeldung des Unternehmens gedauert?
Rhea: Die Idee hinter unserem Unternehmen stand schon von Anfang an fest. Die Namensfindung hat dafür einige Zeit in Anspruch genommen, sowie die Logoentwicklung und Markenanmeldung. Als Unternehmensform haben wir uns zunächst für eine GbR entschieden, die wir mit Gewerbeanmeldung, Steuerberatersuche, etc. nach sechs Monaten Vorbereitung zum 01. Januar 2016 gegründet haben. Weitere 5-6 Monate hat dann die Produzentensuche, Produktentwicklung, Webseitenerstellung, usw. gedauert. In der Zeit haben wir außerdem einige Gründer-Seminare besucht, die uns in vielen Entscheidungen geholfen haben. Man kann also sagen, dass wir ca. ein Jahr gebraucht haben von der Idee bis zur Umsetzung und das finale erste Produkt in unseren Händen hielten - unsere Bucket Bag.
Ihr bietet Handtaschen aus Kork an. Warum habt ihr euch beim Design gerade für dieses Material entschieden, das man doch eher als sperrig und hart kennt?
Nina: Kork ist die ideale Alternative für Leder! Kunstleder kam für uns nicht in Frage, und auch reine Stofftaschen fanden wir für unsere Designs und unsere Marke nicht ganz passend. Durch einen Urlaub in Portugal haben wir Kork als Textil kennengelernt. Es ist erstaunlich wie flexibel Korktextil ist - im Gegensatz zu den typischen Flaschenkorken die man kennt. Gegenüber Leder hat Kork außerdem den Vorteil, dass es Wasser nicht aufsaugt, sondern abweist. Außerdem kann man Kork mit etwas Seife und Wasser reinigen, was bei Leder nicht möglich ist. Weitere Eigenschaften wie die samtweiche Oberfläche und die natürliche Maserung, sowie das edle Aussehen haben uns zusätzlich begeistert. Nicht zuletzt ist die Herstellung tierleidfrei und Kork ist eine nachwachsende, natürliche Ressource. All diese Vorteile haben uns von Kork als Material überzeugt.
Bei Kork denken viele Menschen an ein knappes Gut, das es zu schützen gilt. Wie habt ihr Kork als ein nachhaltiges Material entdeckt und wie kann es die Umwelt schützen?
Nina: Kork ist ein wirklich beeindruckendes Material. Korkeichen werden, entgegen einer weit verbreiteten Darstellung, nicht für die „Ernte“ gefällt, noch ist der Rohstoff Kork knapp. Die Korkrinde wird alle neun Jahre von der Korkeiche abgeschält. Hierfür muss kein Baum gefällt werden, denn die Korkrinde wächst einfach nach. Knapp ist der Rohstoff auch nicht, da mittlerweile leider immer mehr Plastikkorken den Naturkork ersetzen und nun dringend neue Konzepte gefragt sind, wie die wertvollen Altbestände von Korkeichen erhalten werden können. Die Korkeiche ist sehr langlebig und erreicht in der Regel ein Alter von mehr als 200 Jahren. Eine Korkeiche produziert während ihrer Lebensdauer bis zu 700kg Kork.
Rhea: Korkeichenwälder leisten einen großen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt. Die Korkeichenwälder in Portugal tragen zur Regulierung des Wasserhaushalts und zum Schutz der Böden bei und beugen so der Versteppung vor. Die Korkeichen nehmen einen erheblichen Teil von Kohlendioxid (CO2), u. a. hauptverantwortlich für die globale Erwärmung, bei der Fotosynthese auf. Die portugiesischen Korkeichenwälder binden jährlich rund 4,8 Millionen Tonnen CO2 von weltweit insgesamt 14 Mio. Tonnen. Eine Korkeiche, deren Rinde regelmäßig geerntet wird, bindet sogar mehr als dreimal so viel CO2 wie eine ungenutzte Korkeiche. Außerdem beherbergen Korkeichenwälder, neben einer großen Vielfalt von Pflanzenarten, eine Reihe einzigartiger und geschützter Tierarten.
Woher bezieht ihr den verwendeten Naturkork? Arbeitet ihr mit Bio-Qualität?
Nina: Als Bezugsland des Korks und auch für die Produktion unserer Taschen haben wir uns für eine lokale Produktion in Portugal entschieden. Dies hat nicht nur den umweltfreundlichen Vorteil von kurzen Transportwegen innerhalb der EU, sondern bestärkt für uns auch den traditionellen Hintergrund des Korkhandwerks. Über die Hälfte des Welthandels von Kork wird in Portugal abgewickelt, wo auch über 30% der Korkbäume weltweit wachsen. In den Korkeichenwäldern kommen grundsätzlich weder Dünger, noch Pestizide zum Einsatz. Eine Bio-Qualität kann daher garantiert werden.
Achtet ihr bei MATES OF NATURE generell auf nachhaltige Maßnahmen?
Rhea: Ja, Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für uns. Angefangen bei Kleinigkeiten wie gebrauchte, recycelte Pakete für den Versand und recyceltes Papier für Flyer und Werbematerialien versuchen wir direkt von Anfang an einen hohen nachhaltigen Standard in unsere Prozesse zu integrieren.
Wo ist es in der Produktion oder Unternehmensführung besonders schwierig eine nachhaltige Lösung zu finden und warum?
Rhea: Da wir ein Startup sind können wir Veränderungen schnell umsetzen. Nach bestem Gewissen versuchen wir nachhaltige Alternativen zu finden. Dies ist leider nicht immer direkt möglich. So müssen wir z.B. (noch) als Grundlage des Korktextils eine Mischung aus Baumwolle und einem Anteil Polyester verwenden. Wir arbeiten in der Produktentwicklung eng mit unserem Produzenten zusammen um bessere Alternativen zu finden, die noch ökologischer und nachhaltiger sind. So können wir immer wieder kleine Erfolge erzielen und stetig Kleinigkeiten verbessern.
Euer Label wurde von PETA mitdem Siegel "Peta vegan approved" zertifiziert. Wie seid ihr zu der Auszeichnung gekommen?
Nina: Für uns war von Anfang an klar, dass unsere Produkte vegan sein sollen - dies hat für uns einen persönlichen, als auch ethischen Hintergrund. Wir haben mit PETA Kontakt aufgenommen und uns über verschiedene vegane Themen ausgetauscht. Das Siegel “PETA vegan approved” ist für vegan lebende Kunden wirklich sehr hilfreich. Es beweist die Auseinandersetzung von Unternehmen mit dem Thema vegan. Den nicht nur was man von außen sieht ist vegan (z.B. Kork anstatt Leder), sondern auch die Produktion wird hier zertifiziert. Das heißt es werden keine tierischen Kleber verwendet (Kleber wird oft aus Knochen hergestellt), sowie kein Horn, Daunen oder Seide.
MATES OF NATURE ist ja noch sehr jung. Wie schwierig ist es für euch als Geschäftsführerinnen das Unternehmen neben euren regulären Jobs aufzubauen?
Nina: Bisher hatten wir hier noch keine Probleme. Klar ist man mal beschäftigter, mal weniger beschäftigt mit dem anderen Job. Aber die Balance gelingt uns sehr gut. Vielleicht hilft hier auch, dass wir beide nicht abhängig sind innerhalb kürzester Zeit großes Wachstum mit unserem Unternehmen hinzulegen. Wir sind eigenfinanziert und müssen uns keinen Investoren beweisen. Wir stecken die Zeit ins Unternehmen rein, die wir haben. Wir wachsen Stück für Stück, langsam und nachhaltig. Und das ist auch gut so.
Rhea: Letztendlich haben wir beide große Freude unsere Marke voranzutreiben und alles nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Und darauf kommt es für uns an. Der bisherige Erfolg ist für uns die Bestätigung, dass wir so weitermachen wie bisher!
Wie soll es bei MATES OF NATURE in Zukunft weitergehen? Habt ihr schon neuen Produkte geplant?
Nina: Definitiv und wir haben viel vor! Passend zu unseren Bucket Bags aus Kork sind gerade Portemonnaies in der Produktion. Weitere Taschenmodelle sind schon in Planung. Wobei wir uns hier nicht nur auf Kork festlegen, sondern auch mit anderen alternativen und nachhaltigen Stoffen experimentieren wollen. Wir haben noch so viele tolle Ideen! Seid gespannt :-)
Mehr über MATES OF NATURE findet ihr hier.