Du hast dich schon immer darüber geärgert, wie verschwenderisch manche deiner Kolleg*innen mit Büromaterialien umgehen, wie viel Strom allein durch Bürogeräte verbraucht wird und wie viel Zeit dir durch den Arbeitsweg verloren geht? Wenn du auch zu denjenigen gehörst, die momentan noch den Großteil ihrer Arbeit im Home Office erledigen, hast du nun all diese Dinge selbst in der Hand. Das ist super, geht jedoch auch mit einer gewissen Verantwortung einher. Denn Home Office bedeutet nicht nur, dass du dir beim Frühstück etwas mehr Zeit lassen und ab und zu in Jogginghose arbeiten kannst, sondern auch, dass du nun selbst für die Nachhaltigkeit deiner Arbeitsweise verantwortlich bist.
Während du in der Firma - vor allem in sehr großen Unternehmen und Organisationen - auf die meisten Materialien, Prozesse und Vertragspartner (z.B. für Strom) kaum einen Einfluss hast, sieht das im Home Office schon ganz anders aus. Zuhause darfst du nach Herzenslust deine Liebe zur Um- und Mitwelt durch die Gestaltung deines Arbeitsplatzes zum Ausdruck bringen. Hier sind ein paar Ideen, wie das aussehen könnte.
Dein Arbeitsplatz
Die Tatsache, dass ein möglichst abgegrenzter, ruhiger Arbeitsbereich im Home Office hilfreich ist, ist dir sicherlich bereits bekannt. Falls du Kinder hast, die sich gut selbst beschäftigen können, gibt es im Internet Bastelvorlagen, die direkt heruntergeladen werden können - zum Beispiel im Kimashop. Somit werden nicht nur Versandkosten, sondern auch Verpackungen gespart.
Bei der Einrichtung des heimischen Arbeitsplatzes wird oftmals vergessen, wie wichtig eine ergonomische Ausstattung ist - besonders dann, wenn du einen Großteil deiner Arbeitszeit im Home Office verbringst. Achte also unbedingt darauf, dass du über einen anständigen Stuhl und Schreibtisch verfügst. Es gibt konkrete Empfehlungen, wie eine rückenfreundliche, ergonomische Sitzhaltung aussieht. Versuche, dich auch im Home Office an diese Vorgaben zu halten, damit du keine bösen Rückenschmerzen oder Haltungsschäden riskierst. Zuhause fällt es einigen außerdem schwerer, die Arbeitsunterlagen zu organisieren, so dass die Gefahr der Vermischung von Geschäftlichem und Privatem besteht. Eine gute Organisation ist im Home Office also besonders notwendig.
Bevor du dir allerdings sofort neue Büromöbel und Aktenordner kaufst, kann sich ein Blick in den Keller oder auf den Dachboden lohnen. Steht da vielleicht noch ein alter Schreibtisch oder ein Bürostuhl, der gut in Schuss ist? Ist es möglich, Büromöbel, die vor geraumer Zeit aufgrund kleiner Macken in den Speicher aussortiert wurden, zu reparieren? Oder gibt es in deinem Bekanntenkreis jemanden, der*die dir gebrauchte Büromöbel oder -materialien verleihen, verschenken oder verkaufen kann? Re-use (Wiederverwendung) lautet das Zauberwort. Das gilt selbstverständlich auch für Schnellhefter, Ordner, Computer und Co.
Falls weder du noch deine Freund*innen über brauchbare Büromöbel verfügen, ist ein sporadisch eingerichteter Arbeitsplatz am Küchentresen oder gar auf der Couch definitiv keine langfristige Lösung! Aber keine Sorge - Es gibt nachhaltigere Alternativen für die Ausstattung deines Home Office als direkt in die nächste Billig-Möbelhauskette zu spazieren. Vielleicht erlaubt dir ja dein Arbeitgeber, deinen Bürostuhl für die Zeit des Home Office mit nach Hause zu nehmen oder stellt dir Büromaterialien für daheim zu Verfügung? Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Büromöbel über Kleinanzeigen und Verkaufsportale gebraucht zu erwerben. Schließlich existieren auch Online-Shops, die sich auf die Herstellung nachhaltiger Büroausstattung spezialisiert haben. Hier sind ein paar Beispiele:
memo: Hier findest du alles, was das Büro-Herz begehrt, vom Schreibtisch(stuhl) über den Locher bis hin zur Büroklammer. Alle Produkte werden laut memo im Hinblick auf ihre ökologische und soziale Verträglichkeit geprüft.
Bambuswald: Dieser Online-Shop bietet Zubehör, wie beispielsweise Notebooktische, Schreibtischorganizer oder Bildschirmerhöhungen aus 100% Bambus an.
Woodcessories: In diesem Shop kannst du unter anderem Schutzhüllen und Halterungen für Handy und Laptop erwerben. Die Produkte werden aus Stein, Holz oder recyceltem Papier gefertigt.
Strom und Mobilfunk
Wenn du Arbeitnehmer*in in einer großen Firma oder Organisation bist, machst du dir wahrscheinlich selten Gedanken darüber, mit welchen Strom- oder Telefonanbietern dein Arbeitgeber zusammenarbeitet. Verbringst du allerdings viel Zeit im Home Office, verbrauchst du zuhause vermutlich auch mehr Strom und telefonierst öfter mit dem Handy. Warum also nicht gleich auf Ökostrom und nachhaltige Anbieter wechseln? Wir haben ein paar Ideen für dich:
Strom:
Greenpeace Energy: Hier kommt der Strom nicht aus Atom- oder Kohlekraftwerken. Stattdessen wird laut Greenpeace der Strom vollständig aus Solar- und Windkraft generiert. Gleichzeitig fördert Greenpeace Energy aktiv erneuerbare Energien und ökologische Versorgungskonzepte.
Polarstern Energie: Bei Polarstern Energie kommt der Strom zu 100% aus Laufwasserkraft. Das Ökogas wird aus 100% organischen Reststoffen gewonnen.
Mobilfunk:
WEtell: Um das CO2, das durch den Netzbetrieb verursacht wird, zu kompensieren, baut WEtell Solaranlagen in Deutschland und arbeitet mit nachhaltigen Partnerunternehmen zusammen. WEtell hat sich dazu committed, seine Geschäftspartner davon zu überzeugen, auf Ökostrom umzusteigen. Außerdem arbeitet das Unternehmen selbst so klimafreundlich wie möglich. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass die Mitarbeiter*innen mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto zur Arbeit fahren oder dass ausschließlich auf recyceltem Papier gedruckt wird. Du möchtest mehr über WEtell erfahren? Wir haben ein Interview mit einer der Geschäftsführer*innen geführt.
goood: Die Grundidee von goood besteht darin, gleichzeitig zu telefonieren und Gutes zu tun. Daher fließen 10 Prozent deines monatlichen Mobilfunkbeitrages an eine gemeinnützige Organisation deiner Wahl. Außerdem wird auch in diesem Unternehmen so klimafreundlich wie möglich gearbeitet, beispielsweise durch das Vermeiden von Flugreisen und die Nutzung von Ökostrom.
Drucken und Papier
Generell ist es natürlich hilfreich, so wenig Papier wie möglich zu verwenden. Du könntest zweimal darüber nachdenken, ob du eine E-Mail wirklich ausdrucken musst und ausschließlich recyceltes Papier verwenden, das zum Beispiel mit dem blauen Engel zertifiziert ist. Wenn sich das Drucken nicht vermeiden lässt, gilt: Drucken ist nicht gleich Drucken. Auch hier gibt es nachhaltigere Varianten. Das Drucken in Graustufen verbraucht beispielsweise weniger Toner. Für farbige Drucke können umweltfreundlichere Farben auf Pflanzenölbasis verwendet werden, wie beispielsweise von der Umweltdruckerei. Die kostenlose Software GreenCloud Printer kann mit ihren zusätzlichen Druckeinstellungen dazu genutzt werden, so ressourcensparend wie möglich zu drucken.
Dadurch, dass du mehr Zeit zuhause verbringst, fällt natürlich auch mehr Müll an. Daher ist eine korrekte Mülltrennung im Home Office umso wichtiger. Du tust der Umwelt einen großen Gefallen, wenn du darauf achtest, Papier, Restmüll, Biomüll und Kunststoffe mit dem grünen Punkt sorgfältig zu sortieren.
Deine nachhaltige Pause
Ja, auch die Art und Weise, wie du deine wohlverdienten Kaffeepausen gestaltest, kann einen Einfluss auf die Umwelt haben. Während in manchen Büros eine große Kanne Kaffee oder Tee gekocht, bzw. ein Vollautomat verwendet wird, kannst du zuhause ganz allein bestimmen, welchen Kaffee/Tee du konsumierst. Auch hiervon verbrauchst du selbstverständlich umso mehr, je mehr Zeit du zu Hause verbringst. Daher kann es sich jetzt besonders lohnen, die eigenen Konsumgewohnheiten zu hinterfragen und ggf. Alternativen zu suchen. Nutzt du womöglich noch eine dieser Kaffeemaschinen mit Alu-Kapseln? Stammt deine Lieblings-Kaffeesorte aus fairem Handel? Fairen Bio-Kaffee gibt es beispielsweise bei green-cup-coffee. Tee mit Bio-Zertifizierung kannst du zum Beispiel bei Küstentee finden.
Ein Vorteil der Arbeit im Home Office besteht darin, dass du weder in der Kantine, noch beim Bäcker nebenan für dein Mittagessen sorgen musst, wenn du am Abend vorher keine Zeit mehr für ein Meal-Prep hattest. Stattdessen kannst du die Gelegenheit nutzen und dir frische und gesunde Mahlzeiten zubereiten. Damit vermeidest du nicht nur Verpackungsmüll und sparst bares Geld, sondern tust auch noch etwas Gutes für deinen Körper.
Deine gesparte Zeit: Die Extra-Meile gehen
Vielleicht gehörst auch du zu den Menschen, die sich durch die Arbeit im Home Office jede Menge Zeit sparen - immerhin hat sich dein Arbeitsweg womöglich von 20 Kilometern Autobahn oder einer halbstündigen U-Bahnfahrt auf die Distanz zwischen Schlafzimmer und Schreibtisch reduziert. Rechne doch mal spaßeshalber aus, über wie viele zusätzliche Stunden du nun pro Woche verfügst. Warum also diese gesparte Zeit nicht sinnvoll und ganz im Sinne der Nachhaltigkeit nutzen? Du könntest zum Beispiel gezielt nach Online-Kampagnen suchen, die du mit jeweils ein paar Mausklicks unterstützen kannst - wie zum Beispiel die zahlreichen Kampagnen der Tierschutzorganisation PETA.
Alternativ könntest du dich ein paar Stunden pro Woche ehrenamtlich für einen bestimmten Zweck engagieren, der dir besonders am Herzen liegt, für den dir bis jetzt jedoch immer die Zeit gefehlt hat. Außerdem könntest du mehr Zeit in den Lebensmitteleinkauf stecken und öfter mal in Ruhe auf lokalen Wochenmärkten einkaufen anstatt kurz nach Feierabend noch durch künstlich beleuchtete Supermarktketten zu hetzen. Das gleiche gilt natürlich auch für andere Produkte: Du willst deinen Haushalt schon seit Längerem auf Less-Waste oder Zero-Waste umstellen, bist aber bis jetzt nie dazu gekommen? Mit ein paar Stunden mehr pro Woche kannst du dich intensiv mit der Thematik befassen.
Wir hoffen, wir konnten dich dazu inspirieren, dein Home Office so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten! Wenn du bald wieder an deinen »normalen« Arbeitsplatz zurück kehrst, könnte dich unser Artikel zum Green Office interessieren.