Kaum eine andere deutsche Stadt bietet zum Thema »Grüne Jobs« so viele Möglichkeiten wie Berlin. In der Hauptstadt sind alle möglichen Arbeitgeber vertreten, seien es NGOs, Wirtschaftsunternehmen, Startups oder Forschungsinstitute. Die Branchen reichen von der Lebensmittelindustrie, der Baubranche oder der Eventorganisation, den erneuerbaren Energien bis hin zum direkten Umwelt- und/oder Naturschutz. So vielseitig wie die Arbeitgeber-Auswahl sind daher auch die Jobpositionen selber. Hier werden von Ingenieur*innen, Biolog*innen, Kaufmännern/-frauen, Recruitern, Sales-Profis oder CSR-Expert*innen, über Projektmanager*innen, Fundraiser*innen, Techniker*innen bis hin zu Pädagog*innen, Jurist*innen und Forscher*innen aus den verschiedensten Bereichen eigentlich alle Qualifikationen gesucht. Natürlich hast du auch die Möglichkeit, dich selbständig zu machen und mit deiner eigenen Firma die »Grüne Branche« unsicher zu machen. Wenn du allerdings erst einmal etwas Erfahrung sammeln möchtest und dir vielleicht noch nicht so ganz sicher bist, in welchen Bereich es später einmal gehen soll, haben wir für dich im Folgenden eine Liste mit potentiellen Arbeitgebern in der Region Berlin zusammengestellt.
Wege in die »Grünen Jobs«
Falls du Schüler bist und dir im Moment Gedanken über mögliche Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten machst, bietet dir Berlin natürlich ebenfalls viele Möglichkeiten. So bietet die TU Berlin zum Beispiel Studiengänge im Bereich »Ökologie und Umweltplanung« oder »Technischer Umweltschutz« an. Die HTW Berlin hat einen Bachelor in »Umweltinformatik« und die Humboldt-Universität bietet einen Studiengang in »Agrarwissenschaft« an. Zwar nicht direkt in Berlin, aber trotzdem gut zu erreichen, ist die Hochschule Eberswalde. Hier gibt es viele, sehr
interessante Studiengänge, die speziell auf nachhaltige Entwicklung fokussiert sind. So kann man unter anderem »Forstwirtschaft«, »International Forest Ecosystem Management«, »Ökolandbau und Vermarktung« und »Landschaftsnutzung und Naturschutz« studieren. Hier lohnt es sich also besonders einmal vorbei zu schauen. Wenn du nicht unbedingt an Berlin als Ausbildungsstätte gebunden bist und du dich für den Bereich CSR (Corporate Social Responsibility) interessierst, dann schau doch mal bei unserem Artikel »CSR: Studiengänge und Jobmöglichkeiten« vorbei. Dort gibt es eine kleine Auflistung von verschiedenen CSR-Studiengängen an deutschen Hochschulen.
Für Ausbildungen stehen dir natürlich viele verschiedene Betriebe zur Verfügung, die sich dem nachhaltigen Konzept verpflichtet haben. Auch Forschungsinstitute suchen immer mal wieder Auszubildende, allen voran in den Laboratorien, der (Fach-) Informatik oder den kaufmännischen Berufen. Hier lohnt sich also auch auf jeden Fall eine genauere Suche.
Hier eine Auflistung in Frage kommender »Grüner Arbeitgeber«:
Grüne NGOs in Berlin
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Die Arbeit des BUND umfasst u.a. die Pflege von Naturschutzflächen, Aufklärungskampagnen und Organisation von Demonstrationen. Die Themenfelder sind breit gefächert und reichen von Klimaschutz über ökologische Landwirtschaft bis hin zum Artenschutz. Bundesweit gibt es über 2.000 lokale BUND-Gruppen, die sich in ihrer Region engagieren.
Deutsche Umwelthilfe (DUH) e.V.
Die DUH erlangte durch ihre Klagen gegen einige deutsche Städte und Kommunen zur Durchsetzung von Diesel-Fahrverboten große mediale Präsenz. Als klageberechtigter Verband überprüft die DUH die Einhaltung umweltrelevanter Grenzwerte und Verbraucherschutzvorschriften. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation setzt sich für ein mit den ökologischen Grenzen vereinbares Wirtschaften und nachhaltige Lebensweisen ein. Zu den Hauptthemen gehören u.a. Arten-, Klima- und Verbraucherschutz sowie Verkehr & Luftreinhaltung.
Welttierschutzgesellschaft e.V
Die Welttierschutzgesellschaft ist die deutsche Niederlassung der britischen WSPA (World Society for the Protection of Animals). Seit 20 Jahren engagiert sich dieser gemeinnützige Verein für verschiedene Bereiche des Tierschutzes, wie zum Beispiel das Ende des Walfangs in Japan, Norwegen und Island, dem Verbot von Bärenkämpfen in Pakistan oder eine Anti-Stopfleber-Kampagne in Deutschland. Die meist internationalen und weitreichenden Kampagnen lassen Tierliebhabern viele Möglichkeiten, ihr Engagement auszuleben.
Der WWF ist die größte und einflussreichste Umweltorganisation in Deutschland. Oberstes Ziel der Organisation ist der Erhalt und die Bewahrung biologischer Vielfalt auf unserem Planeten. Zu den größten Projekten gehören unter anderem der Schutz der Wälder, Lebendige Meere, Schutz der Wildtiere, Nachhaltige Landwirtschaft, Effektiver Klimaschutz und die Verbesserung von Wassersystemen.
NAhhaft e.V. steht für eine ökologische, faire und sozial verantwortliche Ernährung und Landwirtschaft ein. Es geht der Organisation vor allem darum, dass Lebensmittel unter gerechten Bedingungen für Mensch, Tier und Umwelt produziert werden. Mit ihrer Arbeit unterstützen und vernetzen sie Akteure des Wandels (Kommunen, Kantinen und die Zivilgesellschaft), ihr Ernährungssystem nachhaltig zu gestalten - zum Beispiel durch regionale Ernährungsstrategien oder eine klimafreundliche, bio-regionale Gemeinschaftsverpflegung.
Die 2015 gegründete Naturwacht Berlin ist ein gemeinnütziger Verein rund um die Natur- und Landschaftspflege, die Natur- und Umweltbildung sowie der betreffenden Öffentlichkeitsarbeit. Der Verein ist der Betreiber der Naturschutzstation Marienfelde am südlichen Stadtrand von Berlin.
Die GRÜNE LIGA - Netzwerk ökologischer Bewegungen hat ihre Wurzeln in den kirchlichen Umwelt- und Friedensgruppen, Stadtökologiegruppen sowie vielen örtlichen Natur- und Umweltschutzinitiativen der DDR. Mittlerweile agiert diese Organisation aber bundesweit im Natur- und Umweltschutz und setzt sich zudem mit Wirtschafts- und Finanzstrukturen sowie mit dem friedlichen Miteinander auseinander.
Der 1899 gegründete Naturschutzbund ist der älteste und Mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Er engagiert sich für Artenvielfalt und den Schutz intakter Lebensräume, für gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und den schonenden Umgang mit unseren endlichen Ressourcen. NABU hat zudem auch einen Jugendverband, der mit über 85.000 Mitgliedern deutschlandweit der größte Kinder- und Jugendverband im Natur- und Umweltschutz ist.
Grüne Unternehmen und Social Startups in Berlin
Als eine der deutschlandweit größten Ökostrom-Anbieter liefert »NATURSTROM« ausschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen und betreibt darüber hinaus zahlreiche eigene Kraftwerke (Windparks, Photovoltaik, Biogas). Neben der Bereitstellung von Strom und Gas berät das Unternehmen bei der technischen Umsetzung von Elektromobilitäts- und Mieterstrom-Lösungen.
Ecosia ist eine »grüne Suchmaschine« deren Gewinne und Einnahmen aus deinen Suchanfragen für die Pflanzung neuer Bäume verwendet wird. Ecosias Ziel ist es bis 2020 1 Milliarde Bäume auf der ganzen Welt verteilt zu pflanzen und ist selber seit 2018 CO2-neutral.
Milk the Sun ist eine Online-Marktplatz für Photovoltaikanlagen. Es geht hauptsächlich um den Kauf und Verkauf von Solaranlagen, das Angebot der Firma geht aber über diese beiden Funktionen hinaus. Sie bietet zusätzlich noch Anlagenverwaltung und PV-Dienstleistungen an und deckt so alle erdenklichen Bereiche der Solarenergie-Branche ab.
Hauptgeschäft des gemeinnützigen Klimaschutzunternehmen ist die CO₂-Kompensation mit dem Aufbau von eigenen erneuerbaren Energie-Projekten in Ländern des globalen Südens. Hinter der Organisation stehen mehrere Akteure, so zum Beispiel die Stiftung Zukunftsfähigkeit, das Bundesumweltministerium, Forum anders Reisen und Germanwatch.
adelphi ist eine unabhängige Denkfabrik und führende Beratungseinrichtung für Klima, Umwelt und Entwicklung. Ihr Hauptaugenmerk ist die Stärkung von Global Governance durch Forschung, Beratung und Dialog. Auf den gewonnenen Kenntnissen basierend bieten Sie Regierungen, internationalen Organisationen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren Lösungsansätze an.
Agentur für Erneuerbare Energien
Die Agentur für Erneuerbare Energien ist ein Ansprechpartner für alle Angelegenheiten rund um das Thema Erneuerbare Energien. Sie arbeiten von den Bereichen Pressearbeit bis hin zum Projektmanagement und sind dabei interdisziplinär und überparteilich angesiedelt.
Mobisol ist ein ehemaliges Start-Up, das sich innerhalb weniger Jahre zu einem Unternehmen mit über 750 Mitarbeitern in unzähligen Ländern entwickelt hat. Seit seiner Gründung im Jahr 2010 hat Mobisol über 50.000 Solar - Home - Systeme für Haushalte in Tansania und Ruanda installiert, um der Energiearmut in diesen Ländern entgegenzuwirken.
Forschungsinstitute, Netzwerke, Verbände
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) befasst sich mit verschiedensten Aspekten nachhaltigen Wirtschaftens. In Berlin forscht ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftler*innen an Themen wie z.B. Ökologische Produktpolitik, Postwachstum, Wasser- und Landmanagement sowie Digitaler Wandel. Das IÖW pflegt weiterhin zahlreiche Kooperationen zu Unternehmen, Hochschulen und politischen Institutionen, z.B. dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Das Institut für angewandte Ökologie forscht und berät zu Themenbereichen wie Energie & Klimaschutz, Nukleartechnik & Anlagensicherheit sowie Umweltrecht & Governance. Zu den wichtigsten Auftraggebern des gemeinnützigen Öko-Instituts gehören Ministerien auf Bundes- und Landesebene (z.B. das Büro für
Technikfolgenabschätzung am Deutschen Bundestag oder das Umweltbundesamt), Unternehmen sowie die Europäische Union. Darüber hinaus ist das Institut für NGOs und Umweltverbände tätig.
Ziel des New Climate Institute ist es, aus relevanten Forschungsergebnissen praktische Handlungsanweisungen für die Bekämpfung des Klimawandels abzuleiten. Diese Expertise kommt z.B. im Rahmen internationaler Klimakonferenzen oder bei der Weiterentwicklung des CO2-Emissionshandels zur Anwendung. Des Weiteren stellt das Institut eine Plattform zur Verknüpfung von Expert*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und weiteren gesellschaftlichen Akteuren dar.
Rat für Nachhaltige Entwicklung
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) berät die Bundesregierung in Fragen der Nachhaltigkeit bei der Konzeption und Umsetzung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Außerdem stärkt der RNE (z.B. durch Veranstaltungen, Stellungnahmen oder Pressemitteilungen) in der Bevölkerung die öffentliche Debatte zum Thema Nachhaltigkeit und zeichnet besonders zukunftsweisende Leuchtturm-Projekte mit dem Label »Werkstatt N-Projekt« aus.
Das Ecologic Institut ist ein unabhängiger, wissenschaftlicher Think Tank für umweltpolitische Forschung und Analyse. Es arbeiten ca. 100 Mitarbeiter*innen für das Ecologic Institut. Sie kommen aus über 25 Ländern und decken die gesamte Bandbreite der Umweltpolitik, nachhaltigen Entwicklung und sozial-ökologischen Forschung ab. Mitarbeiter*innen des Ecologic Instituts forschen in inter- und transdisziplinären Projekten. Sie beforschen, begleiten und evaluieren nationale, europäische und internationale Politikprozesse und bringen Akteure aus Wissenschaft, Politik und Praxis zusammen.
Climate KIC ist eine internationale Community mit verschiedenen Standorten in ganz Europa. Eins ihrer Büros befindet sich auch in Berlin. Ihre Vision ist »eine florierende, inklusive, klimaresiliente Gesellschaft mit einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft bis 2050« zu schaffen. Damit dies gelingt fördert das Climate KIC unter anderem Innovation und den systematischen Wandel hin zum Klimaschutz. Seit seiner Gründung im Jahre 2010, wird Climate KIC vom European Institute of Innovation and Technology (EIT) gefördert.
Das Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung mit Sitz in Potsdam in der Nähe von Berlin hat es sich zur Aufgabe gesetzt »gesellschaftliche Wandlungsprozesse hin zur nachhaltigen Gesellschaftsentwicklung aufzuzeigen, zu befördern und zu gestalten«. Kooperationspartner des Institutes kommen aus den Wissenschaften, der Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Forschungsansätze sind transdisziplinär, transformativ und ko-kreativ.
Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V. (UfU)
Das UfU ist gleichzeitig wissenschaftliches Umweltforschungsinstitut und Bürgerinitiative. Die Fachthemen der Organsiation decken Energieeffizienz & Energiewende, Klimaschutz & Transformative Bildung, Umweltrecht & Partizipation sowie Naturschutz & Umweltkommunikation ab. Die Projektinhalte und die fachlichen Hintergründe der Mitarbeiter*innen sind divers: Hier arbeiten sowohl Umweltpädagog*innen, Volljurist*innen als auch Ingenieur*innen und Architekt*innen. Gemeinsam mit dem IÖW, dem Umweltinstitut und dem Ecologic Insitut gehört auch das UfU zum Berliner Ecornet-Verbund.
Falls du noch andere Unternehmen, Organisationen oder NGOs kennst, die unbedingt in diese Liste mit aufgenommen werden müssen, sag uns gerne bescheid und schreib eine kurze E-Mail an team@nachhaltigejobs.de.
Wenn du dich besonders für Jobs im Non Profit-Sektor interessierst, schaue auch gerne noch bei unserem Artikel »NGO Jobs in Berlin: Arbeitgeber, Netzwerke, Jobmöglichkeiten« vorbei.