Unter NGOs, den sogenannten »Non-governmental organisations«, versteht man unabhängige, nichtstaatliche Organisationen, die keine Gewinnziele verfolgen. Diese privaten Organisationen setzen sich für soziale, gesellschaftspolitische oder umweltrelevante Zwecke ein. Zu den Themenfeldern gehören z.B. Entwicklungszusammenarbeit, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, humanitäre Hilfe oder Umweltschutz. In Deutschland findet man sie häufig als eingetragene Vereine (e.V.), Stiftungen oder gemeinnützige GmbHs (gGmbH). Zu den Haupteinnahmequellen zählen neben den Mitgliedsbeiträgen vor allem auch Spenden, die Erlöse aus dem Verkauf von Waren und Dienstleistungen sowie staatliche Zuwendungen. Die Aktivitäten finden meistens in Form von Projekt- oder Kampagnenarbeit statt. Zudem spielt oftmals der aktive Dialog mit politischen Entscheidungsträger*innen eine wichtige Rolle.
Wer bei einer NGO arbeiten will, sollte sich mit deren Zielen identifizieren können. Nicht nur die Leidenschaft zum Engagement ist dabei gefragt, sondern auch die nötigen fachlichen Qualifikationen. Die Jobmöglichkeiten sind vielfältig: Sprachwissenschaftler*innen werden z.B.für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie redaktionelle Aufgaben gesucht. Genauso gefragt sind aber auch Betriebswirt*innen, die dafür zuständig sind, Geschäftsvorgänge zu verwalten, zu optimieren und zu gestalten. Auch für Informatiker*innen, Ingenieur*innen, Agrarwissenschaftler*innen, Jurist*innen und Menschen mit anderen Qualifikationen bieten sich attraktive Berufsmöglichkeiten.
Wer sich bereits im Studium auf die Tätigkeit in einer NGO fokussieren fokussieren möchte, findet im Nachhaltigen Studienführer zahlreiche passende Studiengänge.
Im Folgenden findest du eine Übersicht potentieller Arbeitgeber im Non-Profit-Bereich in Berlin.
Themenfeld internationale Entwicklungszusammenarbeit
Die humanitäre Hilfsorganisation bekämpft in mehr als 50 Ländern weltweit Mangelernährung und Hunger. Die Aktivitäten umfassen direkte Notfall- und Katastrophenhilfe in Krisengebieten vor Ort, aber auch Kampagnen zur Vorbeugung von Mangelernährung, die Schaffung von Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen sowie Kampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit.
Die weltweit tätige Non-Profit-Organisation hat sich dem Schutz der Menschenrechte verschrieben und rückt z.B. durch Online-Kampagnen, öffentliche Vorträge sowie Lobbyarbeit Menschenrechtsverletzungen ins öffentliche Bewusstsein. Besonderer Fokus liegt dabei z.B. auf dem Schutz der Rechte von Frauen, Mädchen und Geflüchteten sowie der Unterstützung zu Unrecht inhaftierter politscher Gefangener.
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste Bundesverein e.V.
Der ijgd organisiert Freiwilligendienste (z.B. FSJ, FÖJ, Workcamps) im In- und Ausland, in denen Jugendliche sich z.B. für benachteiligte gesellschaftliche Gruppen einsetzen und interkulturelle Kompetenzen weiterentwickeln können. Die möglichen Einsatzgebiete sind vielfältig und reichen z.B. von Arten- und Naturschutz über die Mitarbeit in Behindertenwerkstätten bis hin zur Denkmalpflege.
International Rescue Committee (IRC)
Das International Rescue Committee leistet in über 35 Ländern Hilfe für Geflüchtete, Kriegsopfer und Menschen in Krisenregionen. Der deutsche Zweig des IRC legt seinen Fokus auf die Ermöglichung von Bildung für geflüchtete Kinder und Jugendliche sowie die Integration in den Arbeitsmarkt, z.B. durch Seminare oder Weiterbildungsangebote.
Der internationale Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen setzt sich in Entwicklungsländern u.a. für den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, Krisenhilfe sowie gerechte Arbeitsbedingungen ein. Finanzielle Mittel generiert Oxfam u.a. über eigene Second Hand-Läden sowie über einen besonderen Onlineshop, in dem „Geschenke“ (z.B. eine Ziege oder Klassenzimmer-Ausstattung) für ein spezifisches Projekt gespendet werden können.
Trägerverein Aktionsbündnis gegen AIDS e.V.
Das Aktionsbündnis gegen AIDS ist ein deutschlandweites Netzwerk aus rund 300 Organisationen, deren gemeinsames Anliegen die Verbesserung des Zugangs zu HIV-Prävention, Behandlung und Betreuung und Pflege ist. Dabei setzt sich der Verein besonders in Entwicklungsländern für sozial benachteiligte Menschen ein. Zu den Aktivitäten gehören u.a. der Dialog mit politischen Akteuren, Fachkonferenzen, Publikationen, Pressearbeit und Kampagnen.
Das von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene WFP kämpft als humanitäre Organisation mit weltweiten Projekten gegen den Hunger. Die Aktivitäten umfassen direkte Nothilfe und Wiederaufbau vor Ort, darüber hinaus aber auch Kampagnen für Gleichstellung, Klimaschutz und Resilienz.
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Themenfeld Umwelt- und Tierschutz
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Die Arbeit des BUND umfasst u.a. die Pflege von Naturschutzflächen, Aufklärungskampagnen und Organisation von Demonstrationen. Die Themenfelder sind breit gefächert und reichen von Klimaschutz über ökologische Landwirtschaft bis hin zum Artenschutz. Bundesweit gibt es über 2.000 lokale BUND-Gruppen, die sich in ihrer Region engagieren.
Die Stiftung Naturschutz setzt sich für die Erhaltung natürlicher Lebensräume und Artenvielfalt im Raum Berlin ein. Die Stiftung leistet finanzielle und ideelle Förderung für Naturschutzprojekten und organisiert zudem Fortbildungen, Lernorte für Kinder und diverse Veranstaltungen durch. Besonderer Fokus liegt dabei u.a. auf die Gestaltung von naturnahen Erholungsräumen für die Bürger*innen.
Der internationale Tierschutzverein vermittelt u.a. Tierpatenschaften, setzt sich weltweit vor Ort für eine artgemäße Haltung von Wild- und Nutztieren und die Pflege von Streunern ein. Auch Petitionen und öffentliche Aufklärungskampagnen, z.B. zum richtigen Umgang mit jungen Wildtieren, zählen zu den Aktivitäten von VIER PFOTEN.
Welttierschutzgesellschaft (WTG) e.V.
Die WTG engagiert sich weltweit für den Schutz von Streunern, Nutz- und Wildtieren. Zu den Projekten gehören Notversorgung in Krisengebieten, Tierkliniken, Impfkampagnen, Aufklärungsarbeit sowie Kampagnen für eine artgerechtere Haltung und die Einhaltung von Tierschutzvorschriften.
Wer kennt nicht das Panda-Logo? Der WWF gehört zu den weltweit größten Naturschutzorganisationen und legt besonderen Fokus auf den Erhalt der biologischen Vielfalt und natürlicher Lebensräume sowie der Eindämmung von Umweltschäden. Mit einer Vielzahl von globalen Initiativen möchte der WWF gezielt bedeutende Schutzgebiete und bedrohte Arten schützen.
Themenfeld soziale Gerechtigkeit
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS)
Die DKJS verwirklicht gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartner*innen bundesweit verschiedenste Projekte für Kinder und Jugendliche zur Förderung von Bildungserfolg von sozialer Teilhabe. Zu den Programmthemen gehören u.a. die Verbesserung der Betreuung an Kitas und Ganztagsschulen, die Beteiligung von jungen Menschen an politischen Prozessen, Integration und Diversity, Schülerfirmen sowie Berufsorientierung und -vorbereitung.
Die Organisation setzt sich für Formen der direkten Demokratie, wie etwa Volksentscheide und Bürgerbegehren ein. Ziel ist es, dass Bürger*innen unmittelbar an wichtige politische Entscheidungen beteiligt werden und direkt darüber abstimmen können. Mehr Demokratie tritt dabei in den Dialog mit Politiker*innen und Parlamenten und engagiert sich u.a. für Verbesserungen im Wahl- und Petitionsrecht sowie die Einführung eines Transparenzgesetzes in Berlin.
Die Initiative möchte die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens in der öffentlichen Diskussion stärken. Auch in der Praxis wird das Konzept erprobt: Dazu verlost der Verein Grundeinkommen von 1.000 Euro/Monat, welches ein Jahr lang an die Gewinner*innen ausbezahlt und per Crowdfunding finanziert wird.
Zweck des Vereins ist Förderung der Hilfe für Flüchtlinge, der Toleranz auf allen Ebenen der Kultur und der Völkerverständigung. Viele der durchgeführte Kampagnen zielen darauf ab, direkten Kontakt zwischen Menschen herzustellen, z.B. zwischen Geflüchteten und Menschen, die bereit sind, ihren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Mit anderen Projekten wird z.B. auf sexuelle Belästigungen aufmerksam gemacht oder Argumente gegen rechtspopulistische Parolen zur Verfügung gestellt.
Stiftung Neue Verantwortung e.V.
Die Stiftung gestaltet als Think Tank einen gesellschaftlichen Dialog zu Digitalisierung und Neue Technologien. In der Organisation erarbeiten Interdisziplinäre Expert*innen Analysen und politische Handlungsempfehlungen, führen Workshops und Fachdiskussionen durch und stellen über mediale Präsenz der breiten Öffentlichkeit relevante Informationen zur Verfügung.
Transparency International Deutschland e.V.
Ziel von Transparency Deutschland ist die Bekämpfung und Eindämmung von Korruption. Der Verein stellt transparente Kooperationen mit Regierungsvertreter*innen, Verwaltungen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren her und entwickelt mit Ihnen gemeinsam wirkungsvolle Instrumente zur Korruptionsprävention. Des Weiteren ist die Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit mittels öffentlicher Publikationen ein wichtiges Handlungsfeld.
Als Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens setzt Wikimedia Deutschland für den Zugang zu Freiem Wissen ein. Der Verein leistet u.a. durch Software-Optimierung und den Dialog mit politischen Akteuren Unterstützung für Wikimedia-Projekte (wie z.B. Wikipedia) und sensibilisiert mit öffentlichen Kampagnen für die Bedeutung von Freiem Wissen für eine gerechte Gesellschaft.
Themenfeld Klima-, Umwelt- und Verkehrspolitik
Mission des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist die Förderung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur, z.B. breite und sinnvoll geführte Radwege sowie komfortable Abstellanlagen. Ziel ist eine umweltschonende und sozial gerechte Verkehrswende. Darüber hinaus bietet der Verein Informationen über Reiserouten mit dem Rad, Vorträge & Seminare, Haft- und Rechtsschutzversicherungen sowie Pannenhilfe für Radfahrer*innen an.
Deutsche Umwelthilfe (DUH) e.V.
Die DUH erlangte durch ihre Klagen gegen einige deutsche Städte und Kommunen zur Durchsetzung von Diesel-Fahrverboten große mediale Präsenz. Als klageberechtigter Verband überprüft die DUH die Einhaltung umweltrelevanter Grenzwerte und Verbraucherschutzvorschriften. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation setzt sich für ein mit den ökologischen Grenzen vereinbares Wirtschaften und nachhaltige Lebensweisen ein. Zu den Hauptthemen gehören u.a. Arten-, Klima- und Verbraucherschutz sowie Verkehr & Luftreinhaltung.
Die weltweit in über 45 Ländern vertretene Organisation ist bekannt für ihre Aufsehen erregenden Kampagnen. Zentrales Element ist dabei die Aktion, bei der Aktivist*innen vor Ort durch öffentlichen, gewaltfreien Protest für das entsprechende Thema sensibilisieren möchten. Die Kampagnen drehen sich z.B. um Kohleausstieg, den Schutz bedrohter Arten, Verkehrswende sowie grüne Gentechnik.
International Council on Clean Transportation (ICCT)
Der ICCT erstellt unabhängige und wissenschaftlich fundierte Gutachten für Umweltbehörden. Thematische Schwerpunkte sind dabei u.a. die Analyse des Straßen-, Luft- und Schifffahrtsverkehrs hinsichtlich Energieeffizienz, CO2-, Schadstoff- und Lärmemissionen. Ziele sind der Schutz der menschlichen Gesundheit sowie die Eindämmung des Klimawandels bzw. die Förderung potentiell umweltschonender Antriebstechnologien wie Elektromobilität oder Brennstoffzellen.
VCD Verkehrsclub Deutschland e.V.
Der VCD setzt sich für eine umwelt- und sozialverträgliche Verkehrspolitik ein. Ziele sind u.a. eine bezahlbare und komfortable Mobilität für alle Menschen, die Reduktion von Verkehrsunfällen und schädlichen Emissionen sowie die Förderung von ÖPNV, Fahrradinfrastruktur und Sharing-Konzepten. Um die Verkehrswende voranzutreiben, erarbeitet der VCD Publikationen, tritt mit politischen Entscheidungsträger*innen in den Dialog und führt öffentliche Kampagnen durch.
Themenfeld nachhaltiger Konsum
Die Verbraucherschutzorganisation schaut der Lebensmittelwirtschaft auf die Finger und informiert Verbraucher*innen u.a. über Hygienemängel, potentielle Schadstoffe sowie Täuschungsversuche. Auch auf politischer Ebene macht sich der Verein durch Lobbyarbeit für mehr Transparenz, z.B. durch aussagekräftige Produktkennzeichnungen sowie die Stärkung von Verbraucherrechten stark.
Mission der Ernährungsorganisation ist eine Verringerung des weltweiten Konsums an tierischen Produkten. Dafür leistet ProVeg Aufklärungsarbeit über die Vorteile eines pflanzlichen Ernährungsstils und kooperiert mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Medien. Zudem ist der Verein Lizenzgeber des V-Labels, einem Gütesiegel für vegetarische und vegane Produkte.
Themenfeld nachhaltiges Wirtschaften
Das branchenübergreifende Unternehmensnetzwerk unterstützt engagierte Unternehmen im Raum Berlin bei der Vereinbarkeit von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen. Faires Berlin fördert den Austausch zwischen den Unternehmen, bietet Fortbildungen (z.B. im Bereich Marketing-Strategien) an und führt verschiedene Aktionen durch, wie etwa die Teilnahme an Messen oder Filmvorführungen.
Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) e.V.
Das FNG ist ein Verband aus u.a. Banken, Investmentgesellschaften, Finanzberater*innen und Versicherungen, die nachhaltige Geldanlagen anbieten. Ziele des Verbandes sind die Informierung von Anleger*innen über z.B. aktuelle Markt- und Produktentwicklungen durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die aktive Förderung gesellschaftlich verantwortlicher Finanzprodukte sowie die Mitgestaltung der rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen.
Dieser digitale Inkubator für Social Startups, Vereine und Initiativen bringt Gründer*innen bzw. Engagierte im Rahmen eines Coaching-Programms mit erfahrenen Mentor*innen aus dem Non-Profit oder Wirtschaftssektor zusammen. Somit sollen die Startups befähigt werden, gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen zusammenzudenken und ganzheitlich anzugehen.
Der Unternehmensverband bietet eine Plattform für Unternehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beitragen wollen. Die Mitglieder umfassen sowohl kleine und mittelständische Firmen bis hin zu Großunternehmen aus verschiedensten Branchen. Zu den Aktivitäten des Verbandes gehören u.a. die Interessenvertretung von nachhaltigen Unternehmen auf politischer Ebene in Form von Lobbyarbeit und Positionspapieren sowie die Organisation diverser Veranstaltungen sowie die Projektarbeit.
Du kennst einen Verein oder eine Organisation in Berlin, die mit auf die Liste sollte? Dann schreib uns einfach eine kurze E-Mail an team@nachhaltigejobs.de.
Du interessierst dich auch für Jobs bei »grünen« Unternehmen in der freien Wirtschaft und/oder Forschungseinrichtungen? Dann schau doch mal in unseren Übersichtsartikel »Nachhaltig arbeiten in Berlin«!