Wer beruflich eine sinnstiftende Tätigkeit ausüben möchte, kann sich entweder mit einer eigenen Idee selbstständig machen oder sich auf die Suche nach einer Stelle machen, welche nicht nur den eigenen professionellen Kompetenzen entspricht, sondern in der ebenfalls ein Beitrag zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft geleistet werden kann. Mit einer solchen Tätigkeit auch gleichzeitig den Lebensunterhalt bestreiten zu können und berufliche Anerkennung zu erhalten, kann sehr erfüllend sein und ist daher für viele erstrebenswert.
Nachhaltigkeit umfasst ein äußerst breites Spektrum an Themen und Berufsfeldern, dementsprechend vielfältig ist die Auswahl an potentiellen Arbeitgebern. So gut wie jeder fachliche Hintergrund ist mit einer Tätigkeit in der »grünen Branche« vereinbar. Diese reicht von Unternehmensberatung, der Lebensmittel- und Baubranche über Eventmanagement, Energieerzeugung bis hin zum digitalen Sektor u.v.m. Doch auch im wissenschaftlichen Bereich tut sich einiges: zahlreiche Forschungsinstitute sind mit ihren Projekten auf den Bereich der Nachhaltigkeit und dem Transfer von Forschung in die Praxis spezialisiert.
Des Weiteren ist auch der Non-Profit-Sektor in Berlin gut repräsentiert: einige der größten Nichtregierungs- und Umweltschutzorganisationen (NGOs) sind dort mit einer Geschäftsstelle vertreten.
Wer Angestellte*r in einem privatwirtschaftlichen Unternehmen sein möchte, kann dabei gezielt nach Arbeitgebern Ausschau halten, dich sich nicht nur neben ihrer eigentlichen Geschäftstätigkeit für nachhaltige Projekte engagieren oder Energieeffizienzmaßnahmen durchführen, sondern die Nachhaltigkeit als Kern ihrer unternehmerischen Aktivitäten verankert haben und mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung einen unmittelbaren positiven Impact ausüben.
Wer hingegen seine eigene Geschäftsidee verwirklichen möchte, hat in Berlin die Möglichkeit, Mitglieder in einer der zahlreichen Coworking Spaces zu werden. Neben Büroräumen und einer angenehmen Arbeitsatmosphäre haben diese in der Regel weit mehr zu bieten: zahlreiche Workshops, Events oder auch Förderprogramme helfen bei der Umsetzung der Idee. Außerdem finden Gründer*innen hier ein wertvolles Netzwerk und eine unterstützende Community.
Etwas weiter gehen die sog. Maker Spaces oder Fab Labs. In diesen Prototypenwerkstätten können z.B. technische Produkte in Kleinserie produziert und getestet werden. Hierfür steht in den Maker Spaces die entsprechende technische Ausstattung, z.B. 3D-Drucker, zur Verfügung.
Eine Übersicht über die Vielfalt an potentiellen nachhaltigen Arbeitgebern aus Privatwirtschaft, Forschung und NGOs sowie Coworking- und Maker Spaces in Berlin geben wir Euch im Folgenden.
NGOs, Non-Profits und Social Entrepreneurs mit Sitz in Berlin
Wer kennt nicht das Panda-Logo? Der WWF gehört zu den weltweit größten Naturschutzorganisationen und legt besonderen Fokus auf den Erhalt der biologischen Vielfalt und natürlicher Lebensräume sowie der Eindämmung von Umweltschäden. Mit einer Vielzahl von globalen Initiativen möchte der WWF gezielt bedeutende Schutzgebiete und bedrohte Arten schützen.
Die weltweit tätige Non-Profit-Organisation hat sich dem Schutz der Menschenrechte verschrieben und rückt z.B. durch Online-Kampagnen, öffentliche Vorträge sowie Lobbyarbeit Menschenrechtsverletzungen ins öffentliche Bewusstsein. Besonderer Fokus liegt dabei z.B. auf dem Schutz der Rechte von Frauen, Mädchen und Geflüchteten sowie der Unterstützung zu Unrecht inhaftierter politscher Gefangener.
International Rescue Committee (IRC)
Das International Rescue Committee leistet in über 35 Ländern Hilfe für Geflüchtete, Kriegsopfer und Menschen in Krisenregionen. Der deutsche Zweig des IRC legt seinen Fokus auf die Ermöglichung von Bildung für geflüchtete Kinder und Jugendliche sowie die Integration in den Arbeitsmarkt, z.B. durch Seminare oder Weiterbildungsangebote.
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Die Arbeit des BUND umfasst u.a. die Pflege von Naturschutzflächen, Aufklärungskampagnen und Organisation von Demonstrationen. Die Themenfelder sind breit gefächert und reichen von Klimaschutz über ökologische Landwirtschaft bis hin zum Artenschutz. Bundesweit gibt es über 2.000 lokale BUND-Gruppen, die sich in ihrer Region engagieren.
Die weltweit in über 45 Ländern vertretene Organisation ist bekannt für ihre Aufsehen erregenden Kampagnen. Zentrales Element ist dabei die Aktion, bei der Aktivist*innen vor Ort durch öffentlichen, gewaltfreien Protest für das entsprechende Thema sensibilisieren möchten. Die Kampagnen drehen sich z.B. um Kohleausstieg, den Schutz bedrohter Arten, Verkehrswende sowie grüne Gentechnik.
Der internationale Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen setzt sich in Entwicklungsländern u.a. für den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, Krisenhilfe sowie gerechte Arbeitsbedingungen ein. Finanzielle Mittel generiert Oxfam u.a. über eigene Second Hand-Läden sowie über einen besonderen Onlineshop, in dem „Geschenke“ (z.B. eine Ziege oder Klassenzimmer-Ausstattung) für ein spezifisches Projekt gespendet werden können.
Mission der Ernährungsorganisation ist eine Verringerung des weltweiten Konsums an tierischen Produkten. Dafür leistet ProVeg Aufklärungsarbeit über die Vorteile eines pflanzlichen Ernährungsstils und kooperiert mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Medien. Zudem ist der Verein Lizenzgeber des V-Labels, einem Gütesiegel für vegetarische und vegane Produkte.
Deutsche Umwelthilfe (DUH) e.V.
Die DUH erlangte durch ihre Klagen gegen einige deutsche Städte und Kommunen zur Durchsetzung von Diesel-Fahrverboten große mediale Präsenz. Als klageberechtigter Verband überprüft die DUH die Einhaltung umweltrelevanter Grenzwerte und Verbraucherschutzvorschriften. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation setzt sich für ein mit den ökologischen Grenzen vereinbares Wirtschaften und nachhaltige Lebensweisen ein. Zu den Hauptthemen gehören u.a. Arten-, Klima- und Verbraucherschutz sowie Verkehr & Luftreinhaltung.
Berliner Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen
Mit der App vom 2015 gegründeten Start Up »Too Good To Go« können Restaurants, Bäckereien, Imbissbuden und andere Gastronomiebetriebe überschüssige Portionen zu einem reduzierten Preis verkaufen, welche von den Kunden kurz vor Ladenschluss abgeholt werden. Dieses sehr erfolgreiche Konzept wurde im März 2018 mit dem ZEIT WISSEN-Preis »Mut zur Nachhaltigkeit 2018« ausgezeichnet.
Als eine der deutschlandweit größten Ökostrom-Anbieter liefert »NATURSTROM« ausschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen und betreibt darüber hinaus zahlreiche eigene Kraftwerke (Windparks, Photovoltaik, Biogas). Neben der Bereitstellung von Strom und Gas berät das Unternehmen bei der technischen Umsetzung von Elektromobilitäts- und Mieterstrom-Lösungen.
adelphi ist ein auf nachhaltige Themenfelder spezialisiertes Beratungsunternehmen. Gemeinsam mit z.B. Regierungen, Organisationen und Unternehmen werden Lösungen u.a. in den Bereichen Energie, Green Finance sowie internationale Zusammenarbeit erarbeitet. Darüber führt adelphi eigene Forschungsprojekte durch und bietet Kommunikationstrainings an.
Auf dieser Online-Plattform werden gebrauchte Elektroartikel und Unterhaltungsmedien sowohl angekauft als auch verkauft. Jede*r kann z.B. sein gebrauchtes Notebook an reBuy verschicken und wird dafür sofort ausbezahlt. Die zum Verkauf angebotenen Artikel werden von reBuy vorab auf Ihre Funktionstüchtigkeit überprüft und ggf. repariert.
ECOVENTA Agentur für ökologische Veranstaltungen GmbH
Die Eventagentur ECOVENTA plant und konzipiert verschiedene bundesweite Nachhaltigkeits-Messen, z.B. die »Veggienale«, »JobNatur« oder »FairGoods«. Auch bei der Durchführung der Events wird, u.a. bei den Materialien für Messebau, Catering, Müllkonzept sowie Auswahl der Location auf ökologische und soziale Kriterien Wert gelegt.
Das international tätige Ingenieurbüro ist spezialisiert auf Beratungs- und Ingenieurdienstleistungen für nachhaltiges Bauen. Dies umfasst z.B. die Erstellung von Energie- oder Wasserkonzepten, Nachhaltigkeitsanalysen, Solararchitektur, Auditierung und Zertifizierung sowie Lebenszyklusanalysen.
Vom Softwareentwickler Mozilla stammen verschiedene Open-Source-Anwendungen, z.B. der Webbrowser »Firefox« und das Email-Programm »Thunderbird«. Hinter dem Unternehmen steht eine gemeinnützige Stiftung, die Mozilla Foundation, die rein durch Spenden und Sponsoring finanziert wird und sich mit ihren Grundprinzipien u.a. offiziell dem Open-Source-Konzept verschreibt. Dadurch sind z.B. die Quellcodes der Software frei zugänglich und werden gemeinsam mit engagierten Nutzer*innen weiterentwickelt. Ebenso spielt der Schutz der Nutzer*innen-Daten eine wichtige Rolle.
Auf dieser Crowdfunding-Plattform können Gründer*innen, Erfinder*innen und Kreative finanzielle Unterstützung für die Realisierung ihrer Projekte generieren. Jede*r kann die präsentierten Projektideen mit einem kleinen (oder auch größeren) Beitrag unterstützen und somit gemeinsam mit vielen anderen Unterstützer*innen die Idee finanzieren.
Ecosia GmbH
Diese »grüne« Suchmaschine verwendet einen Teil der Einnahmen, die durch die Einnahmen der Suchanfragen generiert werden, um Bäume zu pflanzen. Zu den unterstützen Projekten gehören u.a. Aufforstungs-Programme im indonesischen Regenwald. Bislang konnte dadurch weltweit eine Anzahl Bäume im ingesamt zweistelligen Millionenbereich neu gepflanzt werden. Darüber hinauslegt Ecosia großen Wert auf den Schutz der User*innen-Daten: Diese werden nicht an andere Unternehmen weiterverkauft.
Die Mission des gemeinnützige Unternehmens: Allen Kindern Zugang zu Büchern ermöglichen und somit einen Beitrag für gerechtere Bildungschancen in Deutschland leisten. Mit Lesestunden und Bücherboxen möchte Librileo Kinder und Eltern für das gemeinsame Lesen und Lernen begeistern und die Lese- und Lernkompetenzen von Kindern, die in schwierigen Lebenslagen aufwachsen, so früh wie möglich fördern.
Das Social Business baut Badezimmer barrierearm bis barrierefrei um und unterstützt zudem Menschen mit Pflegestufen bei der Antragstellung bei Krankenkassen und Hausverwaltungen. Mission von Seniovo is es, dass Menschen von externer Pflege unabhängiger werden und länger in ihrem vertrauten Zuhause wohnen bleiben können.
momox ist eine Plattform für Second Hand-Artikel: Hier kann jede:r z.B. gebrauchte Bücher, Spiele, Medien sowie Kleidung, Schuhe und Accessoires verkaufen. Durch die Verlängerung des Lebenszyklus der Artikel leistet momox einen Beitrag zu einem ressourcenschonenden Konsumverhalten.
Forschungsinstitute
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) befasst sich mit verschiedensten Aspekten nachhaltigen Wirtschaftens. In Berlin forscht ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftler*innen an Themen wie z.B. Ökologische Produktpolitik, Postwachstum, Wasser- und Landmanagement sowie Digitaler Wandel. Das IÖW pflegt weiterhin zahlreiche Kooperationen zu Unternehmen, Hochschulen und politischen Institutionen, z.B. dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Das Institut für angewandte Ökologie forscht und berät zu Themenbereichen wie Energie & Klimaschutz, Nukleartechnik & Anlagensicherheit sowie Umweltrecht & Governance. Zu den wichtigsten Auftraggebern des gemeinnützigen Öko-Instituts gehören Ministerien auf Bundes- und Landesebene (z.B. das Büro für Technikfolgenabschätzung am Deutschen Bundestag oder das Umweltbundesamt), Unternehmen sowie die Europäische Union. Darüber hinaus ist das Institut für NGOs und Umweltverbände tätig.
Ziel des New Climate Institute ist es, aus relevanten Forschungsergebnissen praktische Handlungsanweisungen für die Bekämpfung des Klimawandels abzuleiten. Diese Expertise kommt z.B. im Rahmen internationaler Klimakonferenzen oder bei der Weiterentwicklung des CO2-Emissionshandels zur Anwendung. Des Weiteren stellt das Institut eine Plattform zur Verknüpfung von Expert*innen, politischen Entscheidungsträgern und weitern gesellschaftlichen Akteuren dar.
Rat für Nachhaltige Entwicklung
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) berät die Bundesregierung in Fragen der Nachhaltigkeit bei der Konzeption und Umsetzung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Außerdem stärkt der RNE (z.B. durch Veranstaltungen, Stellungnahmen oder Pressemitteilungen) in der Bevölkerung die öffentliche Debatte zum Thema Nachhaltigkeit und zeichnet besonders zukunftsweisende Leuchtturm-Projekte mit dem Label »Werkstatt N-Projekt« aus.
Coworking Spaces
Der Fokus dieser Coworking Space liegt auf soziale, ökologische und vor allem auf kulturelle und künstlerische Projekte. Neben der Coworking Space bietet Agora Collective diverse Events und Seminare an und bietet Raum für bildende und performative Kunst, z.B. in Form von Ausstellungen, Tanzplattformen und Studios.
In dem flexiblen Coworking Space treffen erfahrene Unternehmer*innen und Gründer*innen aufeinander. Die Event Spaces werden ebenfalls von Google, Sap, Greenpeace und Daimler genutzt. Regelmäßig finden hier Community und Startup Events, z.B. zum Thema Marketing, Networking oder Finanzierung statt. Eine Mitgliedschaft ist erforderlich.
Hier steht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Vordergrund. Coworking Toddler richtet sich an Eltern, die selbstständig/freiberuflich oder angestellt im Homeoffice arbeiten. Die Kinder werden in einer Kita in unmittelbarer Nähe zur Coworking Space von ausgebildeten Erzieher*innen betreut, während die Eltern sich auf ihre Arbeit fokussieren können.
Dieser »Business Club« legt Fokus auf den Sektor der technologischen/digitalen Innovationen und eine eng verbundene Community. An insgesamt drei Standorten in Berlin tummeln sich sowohl Freelancer, Start-Ups in allen Wachstumsphasen, Think-Tanks etablierter Unternehmen sowie Investoren und Akteure aus Wissenschaft und Politik. Neben Workspaces bietet Factory zahlreiche Events und Workshops an.
Die Social Impact Labs sind die richtige Anlaufstelle für Social Entrepreneurs. Neben Workspaces können Gründer*innen sich für verschiedene Förder- und Coachingprogramme bewerben. Weiterhin finden regelmäßig Events, Workshops und Konferenzen zum Thema Social Innovation statt.
Maker Spaces, Events und Netzwerke
Dieser Maker Space hat ein vielseitige Ausstattung zu bieten: Neben 3D-Druckern stehen Tüftler*innen u.a. CNC-Fräsen, Laserstrahlschneider, eine elektronischen Workbench sowie diverse Textilmaschinen (z.B. Web- und Nähmaschinen und Vinylschneidern) für die Erstellung ihrer Prototypen zur Verfügung.
Diese Kombination aus Coworking- und Building-Space bietet jungen Talenten und Start Ups die Möglichkeit, ihre Ideen mit Hilfe einer Betreuung durch die Expert*innen vor Ort (»guided prototyping«) in einen Prototypen umzusetzen. Darüber hinaus werden Seminare und Workshops angeboten sowie Kooperationen zu potentiellen Investoren und Industriekunden hergestellt.
netzwerk n e. V.
Das netzwerk n setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung an Hochschulen ein und nimmt dabei alle Handlungsbereiche (Lehre, Forschung, Verwaltung, Governance) in den Fokus. Als Plattform für Wissens- und Erfahrungsaustausch sollen verschiedene Akteure vernetzt und durch Angebote zur Kapazitätsentwicklung (»capacity building«) in ihren Kompetenzen gestärkt werden. Darüber hinaus tritt der Verein in den Dialog mit der Wissenschaftspolitik auf Bund- und Länderebene.
Du kennst weitere nachhaltige Unternehmen, Organisationen, Forschungseinrichtungen, Netzwerke oder Coworking Spaces in Berlin, die du gerne in dieser Liste sehen möchtest? Her damit! Schreib uns einfach eine Nachricht an: team@nachhaltigejobs.de