Zuerst veröffentlicht bei Cologne.io mit dem Titel »Raumfahrtforschung ganz bodenständig: Startup Lumoview entwickelt innovatives Messsystem zur Energieeffizienzsteigerung von Gebäuden«
Mit dem von Lumoview Building Analytics entwickelten Messsystem soll die Energieeffizienz von Gebäuden erhöht werden. Wie genau funktioniert das Prinzip?
Dr. Arne Tiddens: Unser entwickeltes Messsystem nutzt Infrarottechnik, um die Wärmedurchlässigkeit der Gebäudewände zu untersuchen. Das Messsystem erzeugt aus optischen und Infrarotbildaufnahmen ein 360°-Bild des Raumes. Mit diesem Bild führen wir dann Berechnungen durch, anhand derer wir unseren Kund*innen Informationen über notwendige Verbesserungen der Wärmedämmungen geben können, durch die wiederum die Energieeffizienz verbessert wird.
In welchen Aspekten unterscheidet sich die Messtechnologie von Lumoview von bereits auf dem Markt vorhandenen Lösungen?
Arne: Besonders in drei Punkten: Benutzerfreundlichkeit, Schnelligkeit und Messumfang. Durch den Einsatz einer optischen 360°-Kamera und den schon angesprochenen Infrarotkameras gelingt es uns, Messdaten zur gesamten Wandoberfläche des Raumes in einer Messung zu generieren – und eben nicht nur punktuell. Aus den Aufnahmen wird dann ein Raummodell erzeugt, eine Vermessung des Raumes ist somit inklusive. Die Messung dauert nur wenige Sekunden, die Kund*innen können die Analyse also direkt begutachten und müssen nicht Stunden auf ein Ergebnis warten. Außerdem ist der Messaufbau sehr benutzerfreundlich gestaltet, er kann einfach per Knopfdruck bedient werden und bedarf keinen Kontakt mit den Wänden – ein Schaden an Wänden ist also ausgeschlossen.
Für den Vertrieb eures Messsystems plant ihr ein »Analysis-as-a-Service-Modell«. Was genau bedeutet das?
Du suchst nach einem Job mit Sinn?
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Arne: »Analysis-as-a-Service« bedeutet in unserem Fall, dass wir nicht unser Messsystem vertreiben, sondern unsere Messung. Wir bieten unseren Kund*innen eine einerseits technisch präzise, andererseits persönlich erfahrene Beratung an, so dass wir eine individuelle Lösung präsentieren, mit der die Energieeffizienz gesteigert werden kann.
Wie ist die Idee zur Gründung eines eigenen Startups entstanden?
Arne: Die Grundidee stammt von unserem Co-Founder Bernhard Hoffschmidt. Er hat sich bei einem Hausumbau darüber geärgert, dass er nicht mehr über sein Gebäude wusste. Silvan und ich haben dann die Technologie innerhalb des DLR entwickelt und auch zum Patent angemeldet. Durch viele Gespräche mit potenziellen Kund*innen ist uns schnell deutlich geworden, dass wir eine Gründung anstreben.
Wer steht hinter Lumoview? Wie setzt sich euer Team zusammen und wie habt ihr zueinander gefunden?
Arne: Lumoview sind Dr. Arne Tiddens, Dr. Silvan Siegrist und Prof. Bernhard Hoffschmidt. Silvan und ich haben gemeinsam unter Prof. Hoffschmidt am Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) in der Solarforschung promoviert und geforscht. Jetzt arbeiten wir gemeinsam daran, unsere Idee in eine Unternehmung umzusetzen. Bei der Produktentwicklung unterstützt uns derzeit ein Softwareentwickler und ein studentischer Mitarbeiter. Wir sind weiterhin auf der Suche nach weiteren studentischen Mitarbeiter*innen und Praktikant*innen,die sich mit unserer Vision identifizieren und mit uns zusammen an unserer nachhaltigeren Zukunft im Gebäudesektor arbeiten möchten. Im Bereich Produkt-, als auch in Softwareentwicklung suchen wir »Bastler«, wobei Erfahrung im Bereich Python/C/OpenCV/Raspi/App Entwicklung hilfreich wären. Im Bereich business development suchen wir begeisterte Mitstreiter*innen mit Kompetenzen im Bereich BWL/VWL sowie einem technischen Verständnis.
Vor der Gründung von Lumoview wart ihr als Forscher am Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) tätig. Was waren für euch persönlich die größten Herausforderungen bei der Umstellung von Forscher auf Entrepreneur? Welche Fähigkeiten musstet ihr euch aneignen?
Arne: Ehrlich gesagt hat mich meine Promotion beim DLR sehr gut auf die Gründung vorbereitet. Wir haben eine Menge Unterstützung innerhalb des DLR Graduierten-Programms bezüglich Projektmanagement, Kommunikation und vielen weiteren Softskills erhalten. Was mich nach wie vor beeindruckt, ist die Menge und Vielfalt der Aufgaben, die man als Entrepreneur bearbeitet.
Welchen konkreten Rat würdet ihr Menschen geben, die gerne aus ihrer Forschung heraus ein Geschäftsmodell entwickeln wollen?
Arne: Sprecht so viel wie möglich mit Gründer*innen, die tatsächlich schon gegründet haben und nehmt an Accelerator-Programmen teil. Damit lernt man am schnellsten überhaupt erst die Denkweise kennen, die nötig ist, um ein skalierbares Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen. Buchempfehlungen: »The Lean Startup«, »The Mom Test«, »The Founder's Dilemmas«.
Was sind eure nächsten geplanten Schritte? Wie möchtet ihr Lumoview in den nächsten Jahren weiterentwickeln?
Arne: Wir möchten den nächsten Schritt in unserer Produktentwicklung gehen: Von den Prototypen zum Produkt. Darauf aufbauend werden wir mit ersten Pilotkund*innen arbeiten und wollen dann eine erste Investitionsrunde avancieren. Langfristig wollen wir uns zu der messdaten-basierten Plattform für Gebäudedienstleistungen entwickeln, insbesondere für die energetische Sanierung.
Du möchtest mehr über die Technologie erfahren? Hier geht es zur Website von Lumoview.