Minimalismus: Weniger ist mehr - Wie du dich von unnötigem Ballast befreist

In deinem Kleiderschrank stapeln sich die Klamotten, auf deinem Schreibtisch herrscht Chaos und im Keller wimmelt es von Gerümpel? Keine Sorge, damit bist du nicht alleine. Rund 10.000 Gegenstände besitzt der/die durchschnittliche Deutsche und in unserer konsumorientierten Gesellschaft werden es täglich mehr. Einige Leute haben sich aber gegen dieses Verhalten entschieden und leben bewusst ein einfacheres, minimalistisches Leben. Wie auch du dein Leben ein wenig mehr entrümpeln kannst, erfährst du hier:
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von Robert Franzen, 30. Mai 2019 um 11:01

»Einfaches Leben« oder auch »Minimalismus« ist ein vor allem eins: Ein Lebensstil. Dabei geht es in erster Linie darum, sich von überflüssigen Dingen zu trennen, damit du freier und fokussierter auf die wichtigen Dinge im Leben bist. Minimalismus kann also als Alternative, vielleicht sogar als eine Art Gegenbewegung zur konsumorientierten Überflussgesellschaft gesehen werden, wobei man sich bewusst gegen übermäßiges Kaufen und für mehr Nachhaltigkeit entscheidet - ganz getreu dem Motto »weniger ist mehr«.

Tatsächlich passt dieses Sprichwort sehr gut und beschreibt im Grunde genommen genau das, worum es geht: Durch weniger Ballast mehr Fokus und Struktur erlangen. Minimalismus kann also als Befreiungsakt verstanden werden, der sich in mehrere Phasen unterteilen lässt, wobei die Schaffung von mehr persönlicher Lebensqualität als Ziel und Zweck zum Mittel dient. Es geht in erster Linie also darum, sein Leben aufzuräumen um dadurch mehr Aufmerksamkeit auf die Dinge lenken zu können, die einem wichtig sind. Das bezieht sich natürlich nicht nur auf materielle Dinge, sondern kann auch auf andere Bereiche des Lebens angewendet werden. So können auch Freunde/Beziehungen, der Job oder auch Hobbies »ausgemistet« werden, wenn sie einem nicht guttun, um so Platz für Neues zu schaffen.

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Dies ist natürlich keine Erfindung der Neuzeit. Schon immer haben Menschen in allen Teilen der Erde und in vielen verschiedenen Religionen versucht, durch Entsagung irdischen Ballasts mehr Entfaltung zu finden. Als bestes Beispiel dafür dienen Mönche und Nonnen vor allem im christlichen, buddhistischen und shintoistischen Glauben, aber auch die gleichnamige Architektur- und Design-Bewegung sowie die uralte minimalistische Architektur und Innenraumgestaltung traditioneller japanischer Häuser und Tempel verdeutlicht dieses Bestreben. So ist es auch kein Wunder, dass der neue Minimalismus-Trend vor allem durch eine Japanerin und ihrer Methode neuen Aufschwung erlebt hat: KonMari, auch bekannt unter dem Namen Marie Kondo. Inspiriert von der traditionellen Shinto-Philosophie hat sie 2010 einen Ratgeber zum Thema »Aufräumen« veröffentlicht, in dem sie Methoden vorstellt, wie man durch gezieltes Aussortieren und Ordnen Platz für innere Ruhe und Ausgeglichenheit schafft. Dieses Buch war so populär, dass sie alleine in Japan 1,3 Millionen Exemplare verkaufte und es in 30 verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Ihre Methode fußt auf der shintoistischen Philosophie, die Ordnen und Aufräumen als spirituelle Praxis versteht. So ist die Reinheit einer der wichtigsten Gebote im Shintoismus und wird so oft es geht praktiziert, insbesondere vor religiösen Zeremonien. Das Buch war so erfolgreich, dass sie ein Weiteres verfasste und im Januar 2019 sogar auf Netflix eine eigenen Serie bekommen hat, bei der sie verschiedene amerikanische Familien besucht, um mit der KonMari-Methode deren Häuser zu entrümpeln. Ihre Methode umfasst 5 einfache Schritte:

  1. Alles auf einmal, in kurzer Zeit und perfekt aufräumen.
  2. Alle Dinge zum Aufräumen werden auf einem Haufen gesammelt.
  3. Entscheiden, was behalten wird aufgrund der Frage: Macht es mich glücklich, wenn ich diesen Gegenstand in die Hand nehme?
  4. Jeder Gegenstand, den man behält, bekommt seinen Platz zugewiesen.
  5. Alle Dinge müssen dort richtig verstaut werden.

Minimalismus ist nicht gleich Minimalismus

Wichtig ist allerdings auch, dass Minimalismus nicht gleich Minimalismus ist und jeder Mensch vielleicht auch eine eigene, etwas andere Definition davon hat. Wie bei vielen Lebensstilen gibt es auch hier unterschiedliche Formen und Ausprägungen, die aber auch auf unterschiedlichen Gründen, Herangehensweisen und (Lebens-) Philosophien beruhen. So gibt es durchaus Minimalist*innen, die nur rund 100 Gegenstände besitzen, sehr spartanisch eingerichtet sind und sich so pudelwohl fühlen. Andere haben vielleicht etwas mehr materielle Gegenstände, sind dabei aber zum Beispiel etwas radikaler was Beziehungen und das Berufliche angeht. Alles ist okay, solange es einen Mehrwert für dich hat. Deswegen sollte man sich auch immer klar machen, was man selbst von diesem Lebenswandel erwartet.

 

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4 Methoden zum Anfangen

So gibt es neben der KonMari-Methode auch viele andere Tipps und Tricks, wie man anfangen kann. Ein solcher Tipp ist die 333-Methode, (gesprochen »dreiunddreißig drei«), bei der man seinen Kleiderschrank für 3 Monate auf 33 Sachen reduzieren soll. Danach kann man dann entscheiden, ob man dies so beibehält oder nicht. Dies ist noch eine der »sanfteren« Methoden, da es auch andere gibt, die etwas radikaler an die Sache gehen und alles, was man in den letzten 5 Monaten nicht mindestens 2 mal gebraucht hat, aussortieren. Dazu gehören neben Klamotten und Krimskrams auch Fotoalben, Lieblingsbücher, CDs etc. Man sollte also immer gucken, wo seine persönliche Grenze liegt und nicht allen Ratgebern und Methoden blind folgen. Gerade weil es sich bei der Gestaltung von Lebensqualität um einen individuellen Gestaltungsprozess handelt, muss auch immer an die individuellen Gestaltungsspielräume und -freiheiten gedacht werden. Ein weggeworfenes Bild von Oma kommt eventuell nicht wieder zurück. Wie auch immer man Minimalismus für sich definiert, so gibt es neben der beliebten KonMari-Methode noch andere, eher allgemeinere Methoden, die sehr effizient sind und einem die individuelle Auslebung seiner Minimalismusvorstellung ermöglichen.

EAT THE FROG-Methode

Bei dieser altbewährten Minimalismus-Methode geht es darum, die größten und für einen vielleicht schwierigsten Sachen direkt als erstes auszusortieren. Dies sind vor allem Sachen, an denen man aus sentimentalen Gründen hängt, aber die man im Endeffekt gar nicht braucht. Das könnten die Schultüte, alte Vokabelhefte oder irgendwelche Magazine oder Geschirr sein, dass man mal von seinen Großeltern geerbt hat, das aber zu Hause nur rumsteht und Platz wegnimmt, weil es niemand benutzt. Letzteres muss ja zum Beispiel auch nicht weggeworfen werden, sondern kann an andere Familienangehörige, Freunde oder Bekannte verschenkt oder verkauft werden, die damit auch wirklich etwas anfangen können. Dies kann ein harter, aber dennoch effektiver Start in den Minimalismus sein, der sich auch prima auf andere Bereiche des Lebens anwenden lässt. So sollte man auf der Arbeit auch immer mit den schwierigsten Sachen zuerst anfangen, damit man sie nicht die ganze Zeit vor sich her schiebt.

Die KORB-Methode

Der Gedanke hinter der Korb-Methode ist genauso simpel wie genial: Du gehst mit einem Korb gewappnet auf Shopping-Tour. Aber nicht in einem Supermarkt sondern bei dir zu Hause - und umgekehrt. Du sammelst nämlich all das in einen Korb, was du nicht mehr brauchst und als überflüssigen Ballast empfindest. Dies kann auch über einen längeren Zeitraum hinweg passieren, wenn du zum Beispiel anfänglich noch Sachen hast liegen lassen, bei denen du gedacht hast, dass du sie noch gebrauchen könntest. Dann lässt du den Korb einfach ein paar Tage im Keller stehen und gehst dann erneut auf Tour durch deine Wohnung oder dein Haus. Warum die Methode so genial ist? Du hast direkt alle Sachen beisammen und kannst den Korb oder die Kiste direkt ins Auto packen und wegbringen. 

HAUFEN-Methode

Bei der Haufen-Methode wirfst du alle deine Sachen auf einen Haufen, damit du dir direkt vor Augen führen kannst, wie viele unnötige Sachen du besitzt. Dann gehst du diesen Haufen systematisch durch und schaust bei jedem Teil, ob es einen Mehrwert für dich hat oder dir Spaß und Vergnügen bereitet. Wenn nicht, kann dieser Gegenstand weg.

MINIMALISM IN THE BOX-Methode

Auch bei dieser, vielleicht etwas umständlicheren Methode dreht sich ebenfalls alles um einen Korb beziehungsweise um einen Karton. Der Sinn dieser Aufräum-Methode ist allerdings auf gewisser Weise das Gegenteil der bereits vorgestellten KORB-Methode. Hier räumst du alle deine Besitztümer in Umzugskartons, die du dann für eine bestimmte Zeit in deiner Wohnung stehen lässt. Benötigst du Sachen, holst du sie wieder raus und legst sie an einen bestimmten Platz. Alles was du in dieser Zeit nicht benötigst, bleibt in den Kartons und kann anschließend entsorgt werden. Tipp: Bei dieser Methode sollten deine Sachen gut geordnet werden, damit du sie schnell wiederfindest.

Das Schöne an diesen Methoden ist, dass sie auch alle miteinander kombiniert werden können und man so ausprobieren kann, was für einen am besten funktioniert. So könnte man zum Beispiel seine Kleidung nach der Haufen-Methode aussortieren, während man in Wohnzimmer, Bad und Küche die Korb-Methode anwendet. Für Keller, Dachboden oder Garage, wo sich ja oft das meiste Gerümpel sammelt, kann dann die EAT THE FROG-Methode benutzt werden, um sich von platzraubenden Dingen zu trennen. Wie auch immer man sich entscheidest: Wichtig ist nur, dass man sich nicht stresst. Genauso sollte man sich nicht unter Druck setzen, direkt alles perfekt machen zu wollen. Ausmisten und Aufräumen ist ja vor allem eins: Ein Prozess. Und der muss nicht von heute auf morgen passieren.  

Wohin mit dem Zeugs?

Ebenfalls ein weiterer wichtiger Punkt: Nur weil man Sachen aussortiert, heißt das noch nicht, dass man sie gleich wegwerfen muss. Mit Gegenständen wie Büchern, CDs oder das bereits erwähnte Geschirr lassen sich vielleicht sogar der ein oder andere Euro verdienen oder man spendet seine Sachen an Leute, die sie wirklich brauchen. Somit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man ist den Ballast los und ein/e Andere*r freut sich eventuell über die Sachen.

Eine schöne Idee, die man eventuell sogar auch mit seinen Kindern umsetzen kann, wäre zum Beispiel, seine ausrangierten Sachen auf einem Flohmarkt zu verkaufen. So kommt man mit Leuten in Kontakt und kann seinen Kindern eventuell sogar das ein oder andere zum Thema Geld und Verkauf beibringen.

Wer nicht den ganzen Tag auf einem Flohmarkt stehen möchte, der kann natürlich auch versuchen, seine Sachen über Online-Flohmärkte zu verkaufen. Auch in einigen Sozialen Medien findet man viele Gruppen, bei denen man sein Hab und Gut inserieren und es so loswerden kann. Oft holen die Käufer*innen die Gegenstände sogar persönlich ab.

Ist einem der Verkauf zu anstrengend oder zeitaufwändig, kann man sie natürlich auch immer an soziale Organisationen spenden. So kann man sie zu Kleiderkammern, Sozialkaufhäusern o.ä bringen, damit sie auch sofort da ankommen, wo sie hin sollen: Zu bedürftigen Menschen. Die Internet-Plattform Wohin damit? hilft bei der Suche, den richtigen Ort für die Sachspenden zu finden.

Vorteile eines minimalistischen Lebensstils

Mehr Zeit

Die Vorteile, die solch ein Umbruch mit sich bringt, sind sehr vielseitig. Neben dem offensichtlichen Nutzen wie mehr Platz und mehr Ordnung gibt es noch eine Reihe anderer positiver Effekte, die ein minimalistischer Lebensstil mit sich bringt. Ein sehr wichtiger Faktor, der gerade in unserer heutigen Gesellschaft sehr wichtig ist, ist die gewonnene Zeit. Dadurch, dass man viel weniger Sachen besitzt, geht das Aufräumen, aber vor allem auch das Putzen viel schneller. Hinzu kommt vor allem bei der Kleidung der Vorteil, dass man nicht mehr die Qual der Wahl hat und vor einem vollgestopften Kleiderschrank steht, wo man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Einige Minimalist*innen gehen sogar so weit und haben nur drei verschiedene Outfits in mehrfacher Ausführung. Auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist bekannt dafür, dass er täglich das gleiche graue T-Shirt anzieht, um so Zeit vor dem Kleiderschrank zu sparen. Denn wer nur graue T-Shirts im Schrank hat, der braucht sich keine Gedanken über ein passendes Outfit zu machen.

Weniger Stress

Dies führt auch direkt zum nächsten Punkt: Dem Glücklichsein. Dadurch, dass wir unser Konsumverhalten eindämmen und deshalb auch nicht so viele Besitztümer anhäufen, sind wir weniger gestresst und können uns besser auf die Dinge konzentrieren, die viel wichtiger sind: Erlebnisse mit Freunden und Familie. Die Zeit, die wir in Einkaufshäusern und irgendwelchen Stores verbringen, könnte man viel sinnvoller nutzen. Hinzu kommt auch noch, dass Besitz irgendwann repariert und/oder gewartet werden muss. Je weniger man besitzt, desto weniger muss er repariert werden, was ebenfalls viel Stress reduzieren kann und Zeit (und Geld) spart.

Mehr im Geldbeutel

Da wir grade schon beim Geld sind: Auch das ist ein wichtiger und positiver Faktor, der für ein minimalistischeres Leben spricht. Das Geld, welches man durch einen minimalisten Lebensstil spart, kann man dann für Erlebnisse wie Reisen, Konzerte oder andere Events ausgeben, die vielleicht einen höheren Mehrwert für dich haben, als das zehnte grüne T-Shirt im Kleiderschrank. Wer außerdem seine Ordnung halten will, der überlegt sich natürlich immer zweimal, ob er sich neue Sachen kauft oder nicht. Dies wirkt sich im Umkehrschluss auch auf den Geldbeutel aus, da man viel bewusster lebt.

Gut für die Umwelt

Im Endeffekt führt die Reduktion des eigenen Konsums direkt zu einem weiteren wichtigen Punkt: Die Natur des Minimalismus sorgt automatisch dafür, dass man weniger konsumiert und viel nachhaltiger lebt.  In unserer heutigen Gesellschaft wird sehr viel Energie verbraucht, um den Lebensstandard, den wir (hier in der westlichen Welt) gewöhnt sind aufrecht zu erhalten, bzw. noch zu steigern. Dieses immer höhere Energieaufkommen belastet die Umwelt sehr stark, vor allem in Ländern, die zum größten Teil auf fossile Brennstoffe setzen, da durch deren Verbrennung viel Kohlenstoffdioxid (CO2) und zum Teil auch Stickstoffoxide, Rußpartikel und Feinstaub freigesetzt werden. Diese Stoffe werden mit bestimmten Gesundheitsrisiken und/oder dem Treibhauseffekt in Verbindung gebracht und gelten als Hauptquelle des menschengemachten Klimawandels. Sagt man also dem modernen Konsumverhalten ab, lebt bewusster und nachhaltiger kann, dies auch durchaus positive Wirkungen auf seinen persönlichen CO2-Fußabdruck haben.  

Auch auf seine Arbeit bezogen kann ein minimalistischer Lebensstil durchaus positiv sein. Ist man ausgeglichener, glücklicher und fokussierter, hat dies natürlich auch Auswirkungen auf seine Produktivität. Die Energie, die einem vorher durch Suchen, ewiges Aufräumen und Genervtsein geraubt wurde, kann jetzt für wichtige Projekte und/oder Herzensangelegenheiten genutzt werden.

Ebenso gut kann diese Methode natürlich auch an seinem Arbeitsplatz angewendet werden. So wurde es zum Beispiel wissenschaftlich nachgewiesen, dass man fokussierter und produktiver arbeitet, wenn man an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt. Alte Akten, Unterlagen, 30 Stifte und viel Krimskrams lenken unnötig ab und verursachen Stress, den man ganz einfach vermeiden kann. Aus diesem Grunde haben auch bereits viele Firmen eine sogenannte »Clean-Desk-Policy«, also eine »Saubere-Schreibtisch-Richtlinie« eingeführt, um dem entgegen zu wirken.

Foto©: Roman Bozhko on unsplash.com

Weitere Tipps: Wie bleibe ich Minimalist?

Zwar mag es erst einmal befreiend sein, sich von vielem Ballast zu trennen und sein Heim mal so ordentlich auszumisten und aufzuräumen, allerdings führt unsere moderne, digitale Lebensweise dazu, dass wir andauernd mit Konsum in Berührung kommen und der ein oder andere Impulskauf direkt hinter der nächsten Ecke lauert. Überall wo ich hinschaue, ist Werbung zu sehen, die mich anregt, das neueste Produkt von Marke X oder Marke Y zu kaufen. Dem zu widerstehen, kann zunächst schwierig wirken, ist mit ein paar einfachen Tipps aber ganz leicht zu verinnerlichen.

1. Auch mal den Fernseher ausschalten und offline bleiben.

Klingt natürlich erst einmal einfach, ist aber oft schwieriger als gedacht. Noch mal schnell die Social-Media-Kanäle checken, dann noch mal eben ein paar Mails und SMS beantworten und vielleicht schnell gucken, was gerade so im Fernsehen läuft. Oft geschieht das unbewusst, weil es für uns schon zu einer Gewohnheit geworden ist, das Handy den ganzen Tag in der Hand zu halten oder den Fernseher einzuschalten, wenn man nach Hause kommt. Schlimm ist daran nicht nur, dass man ein bis zwei Stunden seiner Zeit verliert, sondern auch, dass man in dieser Zeit mindestens 20 Werbeanzeigen begegnet ist, die einen mit Rabattaktionen zum Kaufen animieren. Schaltet man Fernsehen und Handy aus, ist man vielen Verlockungen erst gar nicht ausgesetzt - und spart oben drauf auch noch kostbare Zeit.

2. Mache alles möglichst sichtbar.

Auch ein sehr einfacher Trick, der einem dabei hilft, weniger zu kaufen. Wenn man alle seine Besitztümer so in der Wohnung oder dem Haus aufstellst, dass sie immer sichtbar sind, läuft man weniger Gefahr, Sachen doppelt und dreifach zu kaufen.

3. Leihe, tausche, repariere.

Eine weitere hilfreiche Methode, um minimalistisch zu bleiben, ist das Ausleihen, der Tausch und die Reparatur von Dingen. Nicht jede Hose, die ein Loch hat, muss man direkt wegschmeißen und als Ersatz eine Neue kaufen. Genauso lassen sich auch Sachen wie Bohrmaschinen, Werkzeuge oder Grill leicht von netten Nachbarn oder Familienangehörigen ausleihen. Natürlich beruht dies auf Gegenseitigkeit, aber sicherlich besitzt jede*r Dinge, die andere ab und zu einmal gebrauchen können. Pluspunkt: Diese Methode hilft nicht nur dabei, Platz und Geld zu sparen, sondern auch ein gutes soziales Umfeld aufzubauen.

4. Kaufe nur das, was du wirklich brauchst. Auch eine Möglichkeit: Für jedes Teil, das neu gekauft wird, kommt ein Altes weg.

Dieser Tipp ist eine der besten, vielleicht aber auch einer der schwierigsten in der Umsetzung. Damit man seinen Konsum eindämmt, sollte man immer darauf achten nur die Sachen zu kaufen, die man wirklich braucht. Leicht lässt man sich von Sale-Angeboten verleiten, etwas zu kaufen, aber oft hilft es, sich einfach mal zu hinterfragen: »Brauche ich das jetzt wirklich oder kann ich eigentlich darauf verzichten?« Falls es doch schwieriger sein könnte als gedacht, könnte man zum Beispiel die Regel einführen, dass man für jedes Teil, das man neu kauft, ein altes weggeben muss. Dieser Trick lässt sich besonders gut auf Kleider, Bücher und Dekoartikel anwenden, da man hiervon am meisten hat, aber auch am ehesten Neue kauft. Vielleicht kann diese Methode aber auch zum Anstoß dienen, die erste Regel umzusetzen.

Minimalismus - etwas für dich?

Wichtig ist beim Minimalismus also nicht nur das Aufräumen und Aussortieren, sondern auch, diesen Zustand beizubehalten. Dies wiederum hat zur Folge, dass man mehr auf sein Konsumverhalten achtet und dadurch nachhaltiger lebt. Dies ist nicht nur für einen selbst besser, sondern auch für die Umwelt im Allgemeinen. Auch auf persönlicher Ebene hat der minimalistische Lebensstil viele Vorzüge, denn er spart Geld, Zeit und Energie. Dies dann z.B. für Aktivitäten  genutzt werden, die einen Mehrwert haben und von denen man mehr hat als von einem neuen T-Shirt oder einer neuen Vase. Dass dieser Trend von immer mehr Menschen bewusst gelebt wird, sieht man alleine daran, dass die Anzahl der Blogs zu diesem Thema in den letzten Jahren rapide angestiegen ist. Vor allem die Weltwirtschaftskrise, Skandale wie Berichte über Massentierhaltung, menschenunwürdige Produktion in Asien, Verschwendung von Lebensmitteln oder Berichte über künstliche Obsoleszenz (das bewusste Verkürzen der Lebensdauer von Waren), bringen viele Verbraucher*innen zum Nachdenken. Das Internet trägt seinen Teil dazu bei, indem es die Informationsverbreitung und die Umsetzung des Lebensstils erleichtert. Durch den Zugang zum Internet werden zum Beispiel CD- und DVD-Sammlungen sowie Bücher und Fotoalben obsolet. Und selbst wenn man nicht direkt im totalen Minimalismus leben möchte, kann diese Lebensweise vielleicht doch Anreize geben, zumindest ein wenig sein Leben aufzuräumen, alten Ballast abzuwerfen und einfach bewusster zu konsumieren und zu leben. Dass diese Lebensweise vielleicht nicht jedem/jeder zusagt, ist nachvollziehbar, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Und wer weiß, vielleicht ist Minimalismus ja am Ende doch etwas für dich?

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