Konstruktiver Journalismus: In Lösungen statt in Problemen denken

Das Bild der aktuellen Medienlandschaft ist geprägt durch reißerische Überschriften, Skandale und aus dem Kontext gerissene Einzelereignisse. Zusammenhänge und Lösungsansätze sucht man oft vergeblich. Dadurch entsteht oftmals ein Gefühl der Überforderung und der Hilflosigkeit. Die Folge: Gesellschaftliche Probleme werden nicht mehr angegangen.
Foto: © Unsplash / pixabay
von Charlotte Clarke, 21. März 2016 um 06:34

Die Bewegung des konstruktiven Journalismus möchte neue Wege gehen und der Flut an Negativschlagzeilen etwas entgegen setzen – mit einer Berichterstattung, welche die wichtigen Zusammenhänge knüpft und mögliche Problemlösungen aufzeigt. Ein wichtiger Bestandteil des konstruktiven Journalismus ist darüber hinaus ein aktiver und unmittelbarer Austausch zwischen Autor*innen und Leserschaft. So können verschiedene Sichtweisen und Lösungsvorschläge diskutiert werden.

In Schweden und Dänemark ist der konstruktive Journalismus bereits als Grundsatz in verschiedenen Zeitungs-, Radio- und Fernsehredaktionen etabliert. Doch auch in Deutschland nimmt die Bewegung mit verschiedenen Start-Ups langsam Fahrt auf.

Perspective Daily: Crowdfunding läuft

Dazu gehört das Online-Portal Perspective Daily, welches von einer Neurowissenschaftlerin, einem Physikochemiker und einem Wirtschaftswissenschaftler im Umfeld der Universität Münster gegründet wurde. Das macht die Gründer*innen zu hybriden Autor*innen: Halb Wissenschaftler*innen, halb Schreiber*innen. Diese Vielseitigkeit möchte das Team um Maren Urner nutzen, um Lösungsansätze kritisch zu hinterfragen sowie recherchierte Fakten auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. Ziel von Perspective Daily ist es, den Leser*innen ein ausgewogenes und realistisches Weltbild zu vermitteln. Zusammenhänge sollen so dargestellt werden, dass verständlich wird, warum die Dinge so sind, wie sie sind – und wie man sie verbessern kann. Die drei Neugründer*innen können bereits auf prominenten Rückenwind zählen: Nora Tschirner, Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann gehören zu den Unterstützern des Projektes.

Bis zum 29. März läuft eine Crowdfunding-Kampagne: Insgesamt werden 12.000 Abonnent*innen für ein Jahresabo (Kosten: 42 €) benötigt, um das Projekt im April erfolgreich an den Start zu bringen. Die Leser*innen erhalten mit ihrem Abo an jedem Arbeitstag einen fundierten Artikel, dazu eine Zahl sowie eine Grafik des Tages. Konkrete Themen werden noch nicht verraten, das Themenspektrum wird jedoch breit gefächert sein (z.B. EU & Demokratie, Technologie, Psychologie & Neurowissenschaften, Kultur & Zusammenleben sowie Identität und Lebenspfade). Darüber hinaus werden die Leser*innen Teil der Community um Perspective Daily, haben Einfluss auf die Wahl der Themen und treten mit den Autor*innen und Mitgliedern in konstruktive Diskussionen. Aus diesen entsteht dann im Idealfall der Stoff für neue Beiträge.

Kater Demos: Ein Thema, viele Blickwinkel

Zu den Pionieren des konstruktiven Journalismus in Deutschland zählt ebenfalls Kater Demos. Kater Demos ist bunt, unkonventionell und bezeichnet sich selbst als »Das utopische Politikmagazin« – bewusst sollen althergebrachte und festgefahrene Denkmuster durchbrochen und neuen Visionen für das gesellschaftliche Leben Raum gegeben werden.

Darüber hinaus setzt Kater Demos auf das Prinzip der Entschleunigung: Pro Ausgabe wird nur ein großes Überthema behandelt, dieses jedoch aus vielen verschiedenen Blickwinkeln. Dies gibt den Leser*innen Zeit, sich mit diesem Thema intensiv auseinander zu setzen, es von mehreren Seiten zu beleuchten und zu hinterfragen – entgegen dem Trend, den Gedanken wie bei Twitter & Co nach kürzester Zeit wieder zu verwerfen. Eine weitere Besonderheit: die Artikel von Kater Demos gibt es nicht online zu lesen, sondern nur als gedrucktes, aufwändig illustriertes Printmagazin zum Anfassen.

Die erste Ausgabe zum Thema "Demokratie" hat das 30-köpfige Team bereits mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne erfolgreich veröffentlicht. Ein Abo kostet 49 € und beinhaltet vier Ausgaben. Demnächst geplante Themenschwerpunkte sind "Arbeit" (Frühjahr 2016), es folgen "Überwachung", "Medien" und "Das Fremde".

International

Zu den internationalen Plattformen des konstruktiven Journalismus zählt z.B.  A Plus , welche es mit 30 Millionen monatlichen Leser*innen bereits zu den Top 100 Websitesin den USA geschafft hat. Die Artikel der Online-Plattform sind frei zugänglich und bieten positiven Journalismus in Form von Berichten über alltägliche Menschlichkeit. Ziel von A Plus ist es, somit einen sozialen Wandel zu inspirieren.

Die britische Online-Plattform Positive News informiert die Leser*innen über positive Entwicklungen aus aller Welt und deckt Themengebiete wie Gesellschaft, Umwelt, Wissenschaft und Lifestyle ab. Positive News wurde bereits erfolgreich durch Crowdfunding finanziert.

Des Weiteren bietet Conscious Magazine ein im Halbjahrestakt erscheinendes Magazin mit Themen zu nachhaltigem Konsum, Gesellschaft und Kultur sowie einer breit gefächerte Online Plattform mit inspirierenden Berichten und Ratgebern.

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