Die Energiewende, sprich die Umstellung von fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdgas hin zu regenerativen Energiequellen, stellt eine der größten und drängendsten Herausforderungen unserer Zeit dar. Die Branche erlebt momentan ein enormes Wachstum und bietet entsprechend attraktive und vielseitige Jobperspektiven. Neben den bereits verhältnismäßig fortgeschrittenen und weit verbreiteten Technologien wie Solar- und Windenergie, Wasserkraft, Biomasseenergie und Geothermie hat auch die Energieerzeugung aus Wasserstoff das Potenzial, sich in den kommenden Jahren zu einer bedeutende Zukunftstechnologie zu entwickeln. Bis Wasserstoff in der Breite zum Einsatz kommen kann, ist noch einiges an Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig - auch dies bietet ein spannendes Berufsfeld.
Die meisten Optionen für einen Berufseinstieg in den Erneuerbare Energien-Sektor bieten sich naheliegenderweise für Fachkräfte mit einem technischen Hintergrund. Aber auch Expert:innen für IT, Geowissenschaften, Finanzen und Betriebswirtschaft sind gefragt und haben gute Chancen. In den letzten Jahren sind zudem zahlreiche neue Tätigkeitsbereiche, Berufsbezeichnungen und Spezialisierungsmöglichkeiten entstanden – Tendenz steigend.
Im Folgenden stellen wir dir eine Auswahl an 12 Berufsbildern vor, mit denen du unmittelbar an der Energiewende mitwirken kannst. Mit dabei sind sowohl Ausbildungsberufe als auch Tätigkeiten, die ein Hochschulstudium voraussetzen, sowie Tätigkeitsfelder, für die du dich auch als Berufserfahrene:r mit einer Weiterbildung qualifizieren kannst.
Bitte beachte, dass die angegebenen Gehälter Durchschnittswerte sind und je nach Branche, Region und individueller Qualifikation variieren können.
1. Ingenieur:in für erneuerbare Energien
Arbeitsalltag: Als Ingenieur:in für erneuerbare Energien beschäftigst du dich mit der Planung, Entwicklung und Umsetzung von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien wie Wind-, Wasser-, Sonnen- oder Biomasseenergie. Du bist verantwortlich für die Auslegung der Anlagen und stimmst diese auf die Gegebenheiten vor Ort ab. Deine Arbeit umfasst auch die Überwachung und Wartung der Anlagen. Grundsätzlich arbeitest du eng mit anderen Ingenieur:innen, Wissenschaftler:innen und Techniker:innen zusammen, um Projekte von der Planung bis zur Umsetzung zu begleiten.
Ein wichtiger Aufgabenbereich ist zudem das Energiemanagement. Dies umfasst eine kontinuierliche und systematische Analyse des Energieverbrauches (z.B. eines Gebäudes, einer Siedlung oder Industrieanlage) und die Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Optimierung der Energieeffizienz bzw. zur Senkung des Energieverbrauches. Diese Optimierungsmaßnahmen können z.B. technische Umrüstungen, die Installation von digitalen Verbrauchsreglern oder Smart Grid- / Smart Home-Systemen sowie die Förderung von Verhaltensänderungen der Nutzer:innen sein. Als Ingenieur:in mit entsprechender Spezialisierung kannst du als interne:r Energiemanagementbeauftragte:r für einen Arbeitgeber tätig sein oder als externe:r Dienstleister:in Kund:innen bei der Einführung eines zertifizierten Energiemanagementsystems (Norm ISO 50001) beraten und begleiten. Auch eine Tätigkeit als sog. Energieauditor:in ist eine Option - in dieser Rolle bist du externe:r Prüfer:in und stellst sicher, dass Organisationen, die ein Energiemanagementsystem einführen möchten, alle Anforderungen für die Zertifizierung erfüllen.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Der Einstieg in diesen Beruf erfolgt in der Regel über ein Studium des Maschinenbaus oder der Ingenieurwissenschaften (z.B. mit Schwerpunkt Elektro-, Energie- oder Umwelttechnik). Viele staatliche Hochschulen bieten mittlerweile auch spezialisierte Studiengänge an, zudem gibt es ein Angebot an berufsbegleitenden Weiterbildungen. Eine kleine Auswahl findest du hier:
- Bachelor Erneuerbare Energien und Energiemanagement an der TH Aschaffenburg
- Bachelor Maschinenbau - Energie- und Anlagensysteme oder Bachelor Regenerative Energiesysteme und Energiemanagement – Elektro- und Informationstechnik an der Hochschule Hamburg
- Bachelorstudiengang Nachhaltige Energiesysteme an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
- Master Erneuerbare Energien Management an der Fachhochschule Erfurt
- Weiterbildung Koordinator/in für Erneuerbare Energien & Energiemanagement bei der Gesellschaft für Nachhaltige Entwicklung
Gehalt: Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt für Ingenieur:innen für erneuerbare Energien beträgt etwa 45.000 bis 75.000 €.
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2. Energieberater:in / Gebäudeenergieberater:in
Arbeitsalltag: Energieberater:innen helfen Privatpersonen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen dabei, Energie einzusparen und ihre Energieeffizienz zu erhöhen. Sie führen z.B. Energieanalysen durch, beraten bei der Auswahl von Heizsystemen, informieren über Fördermöglichkeiten und erstellen Energieausweise. Zudem führen Energieberater:innen Energieaudits mit Unternehmen durch, die ein systematisches Energiemanagementsystem einführen und sich entsprechend zertifizieren lassen möchten. Der Arbeitsalltag kann sowohl im Büro als auch vor Ort bei den Kund:innen stattfinden.
Das Aufgabenprofil von Gebäudeenergieberater:innen sieht sehr ähnlich aus, nur dass diese - wie der Name schon vermuten lässt - auf Maßnahmen und Technologien spezialisiert sind, die den Energieverbrauch von Gebäuden möglichst gering halten. Dies umfasst u.a. die Sanierung, Gebäudedämmung, Heizungstechnik, Baumaterialien sowie Smart-Systeme.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Ein Studium ist für diesen Beruf nicht zwingend erforderlich, jedoch gibt es spezialisierte Fortbildungen und Qualifikationskurse. Bringst du ein Studium oder eine Ausbildung mit Bezug zur Energie- oder Umwelttechnik mit, ist dies natürlich von Vorteil, ein Quereinstieg ist jedoch grundsätzlich möglich.
Beispiele für entsprechende Qualifizierungskurse sind:
- Weiterbildungen zum/zur Gebäude-Energieberater:in / Energieberater:in (HWK) werden bundesweit von zahlreichen Industrie- und Handelskammern (IHK) angeboten
- Fernlehrgänge Energieberatung für Wohngebäude und/oder Nichtwohngebäude des Öko-Zentrums NRW und des Deutschen Energieberater-Netzwerkes (DEN)
- Ausbildung zum/zur Energieberater:in / Energieeffizienz-Expert:in bei der TÜV Akademie
- Weiterbildung zum/zur Energieberater/-in (auch für Quereinsteiger:innen) am Weiterbildungszentrum für innovative Energietechnologien (WBZU) der Handwerkskammer Ulm
Hier findest du eine umfangreiche Übersicht zu deutschlandweiten Fortbildungslehrgängen in der Energieberatung.
Gehalt: Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt für Energieberater:innen liegt bei ca. 45.000 bis 70.000 € pro Jahr. Wie hoch dein Verdienst ist, kommt auch darauf an, ob du (z.B. in einem Architekten- oder Ingenieurbüro, einer Energieeffizenzagentur oder im öffentlichen Dienst) angestellt bist oder als selbstständige:r Energieberater:in tätig bist - was in diesem Bereich nicht unüblich ist. In diesem Falle fällt das Einkommen in der Regel höher aus als bei einer Festanstellung.
3. Solartechniker:in
Solartechniker:innen sind Spezialist:innen für Sonnenenergie und für die Installation, Wartung und Reparatur von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen zuständig. Zudem beraten sie im Vorfeld Kund:innen in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit, Förderprogramme zur Finanzierung sowie zu technischen Aspekten der Photovoltaik-Anlage und erstellen für die Kund:innen entsprechende Angebote. Sie arbeiten in aller Regel eng mit anderen Handwerker:innen und Ingenieur:innen zusammen, um eine optimale Funktion der Anlagen sicherzustellen.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Voraussetzung für die Ausübung dieses Berufes ist eine abgeschlossene, technische Ausbildung (z.B. als Elektriker:in, Mechatroniker:in, Industriemechaniker:in, IT-Systemelektroniker:in o.Ä.). Im Anschluss kannst du dich über spezifische Lehrgänge zum/zur Solartechniker:in weiterbilden lassen. Die Dauer der Fortbildung variiert je nach Bildungsinstitut und hängt auch davon ab, ob du diese in Voll- oder Teilzeit absolvierst. Passende berufsbegleitende Weiterbildungen werden z.B. hier angeboten:
- Fachberater für PV- und Speichertechnik beim TÜV Rheinland
- Fachkraft für Solartechnik (HWK) bei der Handwerkskammer Hamburg
Gehalt: Als Solartechniker:in kannst du mit einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt im Bereich von ca. 25.000 bis 50.000 € rechnen.
4. Monteur:in / Servicetechniker:in für Windenergieanlagen
Windenergieanlagen-Monteur:innen sind für die Montage, Inbetriebnahme, Wartung und Reparatur von Windenergieanlagen verantwortlich. Sie arbeiten meist in luftiger Höhe und müssen über eine gute körperliche Fitness und Schwindelfreiheit verfügen.
Einerseits gibt es Servicetechniker:innen, die sich hauptsächlich um die Instandhaltung der mechanischen und elektrischen Komponenten in der Gondel und dem Maschinenhaus der Windkraftanlage kümmern. Für Arbeiten am Turm und an den Rotorblättern andererseits sind speziell ausgebildete Abseiltechniker:innen oder Industriekletterer:innen) zuständig.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Der Einstieg in diesen Beruf erfolgt in der Regel über eine Ausbildung zum/zur Elektriker:in, Mechatroniker:in o.Ä..
Gehalt: In diesem Berufsfeld ist mit einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt von ca. 35.000 bis 50.000 € zu rechnen.
5. Wasserstofftechniker:in
Wasserstoff als Energieträger hat großes Potenzial – denn er ist flexibel einsetzbar, leicht transportierbar und verursacht bei der Verbrennung keine direkten CO2-Emissionen. Bis diese Zukunftstechnologie im großen Maßstab, z.B. für industrielle Prozesse oder als Kraftstoff für Lkws, Schiffe und Flugzeuge, eingesetzt werden kann, ist nur noch eine Frage der Zeit.
Als Wasserstoff-Techniker:in bist du auf die Planung, Installation und Wartung von Wasserstoff-Anlagen spezialisiert. Du entwickelst Konzepte und erstellst Pläne für Anlagen zur Wasserstoff-Erzeugung, -Speicherung und -Verteilung. Dein Arbeitsalltag kann sowohl im Büro als auch vor Ort stattfinden und umfasst z.B. die Arbeit an Mess- und Steuerungssystemen sowie die Kommunikation mit Kund:innen und Partner:innen.
Da die Forschung und Entwicklung im Bereich Wasserstofftechnologie momentan stark gefördert wird (u.a. im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung), gibt es auch hier zahlreiche spannende Jobperspektiven, etwa in der wissenschaftlichen Grundlagenforschung (wie z.B. im Wasserstoff-Netzwerk der Fraunhofer-Gesellschaft oder am Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft des Forschungszentrums Jülich) sowie in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von privatwirtschaftlichen Unternehmen.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Wasserstofftechniker:innen haben in der Regel ein Studium in z.B. Chemie, Physik oder Maschinenbau absolviert. Mittlerweile gibt es in Deutschland auch erste Studiengänge speziell für den Bereich regenerative Energien, die Vertiefungen im Bereich Wasserstofftechnik ermöglichen und sogar Studiengänge, die sich ganz der Wasserstofftechnologie widmen. Darunter zum Beispiel:
- Bachelor und Master Clean Energy Processes an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Bachelor Wasserstofftechnik an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt
- Master Wasserstofftechnologie und -wirtschaft an der Dresden International University
- Master Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (berufsbegleitend) an der Hochschule Aalen
Gehalt: Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt eines Wasserstofftechnikers bzw. einer Wasserstofftechnikerin beträgt etwa 45.000 bis 70.000 € und hängt stark davon ab, ob du in einem privatwirtschaftlichen Unternehmen (hier fallen die Gehälter in der Regel höher aus) oder in einer Forschungseinrichtung angestellt bist.
6. Elektroingenieur:in / Elektriker:in für erneuerbare Energien
Als Elektroingenieur:in oder Elektriker:in kannst du dich je nach Interessenschwerpunkt auf verschiedene Bereiche im Erneuerbaren Energien-Sektor spezialisieren, z.B. Elektromobilität, Sonnen- oder Windenergie.
Elektroingenieur:innen sind mehr auf der planerischen und konzeptionellen Ebene unterwegs und entwickeln und optimieren elektrische Systeme und Komponenten für Fahrzeuge oder Solar- oder Windkraftanlagen und begleiten in einer koordinierenden Funktion deren Umsetzung.
Der Aufgabenbereich von Elektriker:innen ist im Vergleich dazu mehr hands-on bzw. auf praktischer Ebene angesiedelt. In ihrer Verantwortung liegt u.a. die Installation, Reparatur und Wartung von elektrischen Anlagen oder Fahrzeugen. Du führst dabei u.a. Messungen und Tests durch und behebst Störungen und Defekte.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Um als Elektroingenieur:in tätig zu werden, ist ein Studium erforderlich, in der Regel im Fach Elektrotechnik oder Mechatronik. Einen spezialisierten Studiengang bietet z.B. die Hochschule München mit einem Dualen Bachelorstudium Regenerative Energien - Elektrotechnik an. Wenn du dich insbesondere für Elektromobilität interessierst, bietet die Technische Hochschule Ingolstadt den berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang Elektrotechnik und Elektromobilität an. An der Hochschule München hast du die Möglichkeit, das duale Bachelor-Studium Elektrotechnik- Elektromobilität zu absolvieren.
Für eine Tätigkeit als Elektriker:in qualifiziert dich eine Ausbildung zum/zur Elektroniker:in (die Begriffe Elektriker:in und Elektroniker:in werden synonym verwendet, letzteres ist die zeitgemäße Bezeichnung).
Gehalt: Als ausgebildete:r Elektriker:in verdienst du durchschnittlich 30.000 bis 45.000 € brutto pro Jahr. Mit einem abgeschlossenen Studium liegt das Gehalt in aller Regel höher, so dass du als Elektroingenieur:in mit einem durchschnittlichen Jahresbrutto von etwa 45.000 bis 70.000 € rechnen kannst.
7. Gebäudetechniker:in
Als Gebäudetechniker:in bist du für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energien in Gebäuden verantwortlich. Du entwickelst Konzepte und erstellst Pläne für Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen sowie für die Integration von Solar- oder Windenergie in Gebäuden. Dein Arbeitsalltag umfasst außerdem die Arbeit an CAD-Systemen sowie die Kommunikation mit Kund:innen und Lieferant:innen.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Ein direkter Einstieg in den Beruf eröffnet sich mit einer »klassischen« 3,5-jährigen Ausbildung zum/zur Elektroniker:in für Energie- und Gebäudetechnik
Darüber hinaus gibt es für die Qualifizierung zum/zur Gebäudetechniker:in verschiedene berufsbegleitende Weiterbildungskurse und Studiengänge. Voraussetzung hierfür ist jedoch mindestens eine technische Ausbildung oder entsprechende Berufserfahrungen (z.B. im Bereich Elektronik, Betriebstechnik, Mechatronik, Mechanik). Auch eine zusätzliche Weiterbildung zum/zur Energieberater:in ist von Vorteil.
Qualifizierungsangebote im Bereich Gebäudetechnik sind z.B.
- Zertifikatslehrgang Gebäudetechnik (wird bundesweit von zahlreichen Industrie- und Handelskammern angeboten)
- berufsbegleitende Qualifikation zur Fachkraft für Gebäudetechnik der TÜV SÜD Akademie
- Schwerpunkt »Nachhaltige Gebäudetechnik« im Bachelor-Studiengang Angewandte Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Ansbach
Gehalt: Die Höhe des Gehalts hängt stark von deiner Qualifizierung ab und bewegt sich im Spektrum von etwa 30.000 bis 60.000 € pro Jahr. Mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium oder Zusatzqualifikationen fällt das Durchschnittsgehalt in aller Regel höher aus.
8. Betriebswirt:in für erneuerbare Energien
Als Betriebswirt:in für erneuerbare Energien hast du die wirtschaftlichen Aspekte von Energieprojekten im Blick. In deinem Arbeitsalltag erstellst du u.a. Businesspläne, analysierst Marktchancen, konzipierst Finanzierungsmöglichkeiten und pflegst Kontakte zu Investor:innen und Geschäftspartner:innen. Nach einigen Jahren Berufserfahrung kannst du Führungs- und Managementaufgaben im Energiewirtschaftssektor übernehmen.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Ein klassisches Studium der Betriebswirtschaftslehre (BWL) ist eine mögliche Option zum Einstieg in diesen Beruf. Einige Hochschulen bieten mittlerweile auch spezialisierte Studiengänge an, darunter z.B.:
- Bachelor Nachhaltiges Management – Energiewirtschaft / Produktmanagement / Ressourcenwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
- Bachelor Energiewirtschaft und Management an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen
- Bachelor Energiewirtschaft sowie Master Energiewirtschaft an der Hochschule Darmstadt
- Master Betriebswirtschaft (Energiewirtschaft) an HBC - Hochschule Biberach
Gehalt: Je nach Berufserfahrung bewegt sich das durchschnittliche Bruttogehalt zwischen 40.000 und 60.000 € pro Jahr.
9. Architekt:in oder Bauingenieur:in für nachhaltige Gebäude
In diesem Berufsfeld entwickelst du Konzepte für Gebäude, die ökologisch und energieeffizient sind. Du berücksichtigst dabei u.a. die Nutzung erneuerbarer Energien für Stromversorgung und Temperaturregelung, die optimale Ausrichtung des Gebäudes, sparsame Wassernutzung, Maßnahmen für gutes Raumklima, smarte Energiemanagementsysteme sowie die Verwendung von umweltfreundlichen Baumaterialien. Neben der fachlichen Begleitung von Neubauprojekten fallen auch Projekte zur Sanierung von alten Bestandsgebäuden in dein Aufgabenfeld. Du übernimmst Verantwortung für die Erstellung von Bauanträgen und arbeitest eng mit Bauherr:innen auf der einen Seite und den Behörden auf der anderen Seite zusammen.
Architekt:innen und Bauingenieur:innen überschneiden sich in zahlreichen Aufgabenbereichen. Beide dürfen, sofern die entsprechenden fachlichen Bedingungen erfüllt sind, Bauanträge erstellen und beim Bauamt einreichen. Stark vereinfacht kann man sagen, dass Architekt:innen tendenziell eher künstlerisch-gestalterisch orientiert sind und auch soziologische Aspekte des Bauens in den Blick nehmen, während der Fokus der Bauingenieur:innen eher auf den technischen und wirtschaftlichen Facetten der Bauprojekte liegt. In der Praxis arbeiten beide Berufsgruppen sinnvollerweise oftmals zusammen und ergänzen sich in ihrem Knowhow.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Klassischer Einstieg ist ein Studium der Architektur bzw. des Bauingenieurwesens. Es gibt jedoch auch einige Studiengänge und Weiterbildungen speziell für das Themenfeld nachhaltiges Bauen. Beispiele sind:
- Master Energieeffizientes und Nachhaltiges Bauen an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen
- Master Planung nachhaltiger Gebäude an der Berliner Hochschule für Technik
- Master Klimagerechtes Bauen und Betreiben an der BTU Cottbus-Senftenberg
- Weiterbildung/Zertifikatslehrgang Fachingenieur Nachhaltiges Bauen und Sanieren des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI)
Gehalt: Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt in diesem Tätigkeitsfeld beträgt etwa 45.000 bis 75.000 €.
10. Technische:r Zeichner:in / Systemplaner:in für Energieanlagen
Dein Aufgabenbereich als technische:r Systemplaner:in (eher veraltete Bezeichnung: Technische:r Zeichner:in) umfasst z.B. die Auswertung und Weiterverarbeitung von raumbezogenen Daten, z.B. aus Koordinatensystemen, amtlichen Lageplänen, Liegenschaftskatastern und topographischen Karten. Auf Basis dieser Daten erstellst du Lage-, Entwurfs- und Genehmigungspläne für z.B. Windenergie- und Photovoltaikprojekte. Eines der wichtigsten Tools für deine Arbeit sind sog. CAD-Programme (»computer aided design«), mit deren Hilfe technische Zeichnungen und virtuelle Modelle zwei- sowie dreidimensional softwaregestützt am PC erstellt werden.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Der Einstieg in diesen Beruf ist sowohl mit einer Ausbildung zum/zur technische:r Systemplaner:in sowie mit einem Hochschulstudium möglich. Passende Studiengänge sind z.B. Fächer wie Vermessungstechnik, Geoinformatik oder Geografie.
Gehalt: Die Höhe des Gehaltes hängt davon ab, ob du eine Ausbildung oder ein Studium absolviert hast - in aller Regel können Hochschulabsolvent:innen mit einem höheren Gehalt rechnen. Entsprechend bewegt sich das durchschnittliche Bruttojahresgehalt in einer relativ breiten Spanne zwischen 30.000 und 60.000 €.
11. Geolog:in oder Ingenieur:in für Geothermie
Im Kontext der Energiewende versteht man unter Geothermie die Nutzung der Erdwärme für die Temperaturregulation von Gebäuden sowie für die Erzeugung von Strom. Da die Wärme aus dem Erdinneren - ähnlich wie die Sonnenenergie - unbegrenzt zur Verfügung steht, zählt Geothermie zu einer wichtigen regenerativen Technologien der Energienutzung. Großer Vorteil der Geothermie ist, dass sie, im Gegensatz zur Sonnen- oder Windenergie, jederzeit und unabhängig von Tages-, Jahreszeit und Wetterlage konstant nutzbar ist.
Als auf Geothermie spezialisierte:r Geolog:in liegt dein Hauptaugenmerk auf der Identifikation von geothermischen Ressourcen sowie der geologischen Planung von Bohrungen zur Erschließung der Energiequelle. Dazu prüfst und interpretierst du geologische und geophysikalische Daten, entwickelst digitale Modelle und führst Machbarkeitsstudien durch. In enger Zusammenarbeit mit Bohringenieur:innen erstellst du z.B. Arbeitsprogramme und Bohrlochprognosen für Geothermieprojekte. Zudem beaufsichtigst du die Bohrmaßnahmen (auch vor Ort im Gelände) und bist zudem verantwortlich für die Organisation und Verteilung geologiebezogener Daten und Berichte an Projektpartner:innen, Kund:innen und Behörden.
Als Ingenieur:in sind deine typischen Aufgaben u.a. die Durchführung von bergrechtlichen Genehmigungsverfahren für Geothermiebohrungen und die Überwachung der Einhaltung der Betriebspläne vor Ort in den Bergbaubetrieben. Auch die Überwachung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und des Umwelt- und Gewässerschutzes im Rahmen der Projekte kann zu deinem Zuständigkeitsbereich gehören. Es gibt auch Ingenieur:innen, die sich eher auf die Kraftwerkstechnik spezialisieren. Ihr Know How ist also gefragt, wenn es um die Planung, Installation und Wartung von z.B. Geothermiekraftwerken und Wärmepumpen im Gebäudebereich - also im weitesten Sinne um die Bereitstellung und Nutzung der erschlossenen Energiequelle - geht.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Ein Studium der Geologie oder Geowissenschaften (idealerweise solche mit der Möglichkeit zur Schwerpunktsetzung Geothermie) stellen sinnvolle Einstiegsqualifikationen dar. Für eine eher technische Ausrichtung bietet sich ein Studium der Ingenieurwissenschaften (Schwerpunkt Tiefbau) an. Auch hier gibt es einige spezialisierte Studiengänge (meist als Master), darunter z.B.:
- Master GeoThermie/GeoEnergie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg oder an der Technischen Universität München
- Ingenieurgeologie an der Technischen Universität Darmstadt oder der Technischen Universität Berlin
Auch ohne Studium ist es möglich, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Beispielsweise bietet das Institut für Lernsysteme (ILS) einen ortsunabhängigen Fachlehrgang zum/zur Staatlich geprüften Techniker:in der Fachrichtung Bautechnik (mit Schwerpunkt Tiefbau) an.
Eine ausführliche Broschüre zum Thema berufliche Perspektiven in der Geothermie mit zahlreichen weiteren Hinweisen bietet der Bundesverband Geothermie zum Download an.
Gehalt: Das durchschnittliche Jahresgehalt in dieser Branche beträgt etwa 45.000 bis 60.000 € brutto.
12. Klimaschutzmanager:in
Als Klimaschutzmanager:in hast du ein breites Aufgabenspektrum. Im Wesentlichen bist du für die Entwicklung von Klimaschutzkonzepten bzw. Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen verantwortlich. Du koordinierst für deinen Arbeitgeber Projekte und Initiativen zur Energieeinsparung und zur Nutzung erneuerbarer Energien und beziehst dabei stets verschiedene Akteure und Beteiligungsgruppen (z.B. Bürger:innen) in die Prozesse mit ein und organisierst dafür entsprechende Veranstaltungen und Beteiligungsformate wie Workshops o.Ä.. Ein wesentliches Themenfeld in Klimaschutzkonzepten sind natürlich die erneuerbaren Energien. Projekte und Maßnahmen können z.B. die Errichtung von Windkraftanlagen, Ausstattung von Dächern mit Photovoltaikanlagen, klimagerechte Sanierung von alten Gebäuden, Elektrifizierung von Fuhrparks, Installation von Ladeinfrastruktur für elektrische Fahrzeuge oder die Gestaltung von Informationskampagnen zu Energiesparmaßnahmen sein.
Klimaschutzmanager:innen werden oft von einer Stadt oder Kommune eingestellt. Mittlerweile beschäftigen aber auch andere Einrichtungen (wie z.B. große Vereine, Verkehrsverbünde, Hochschulen oder andere größere staatliche sowie kirchliche Einrichtungen) eigene Klimaschutzmanager:innen. Im kommunalen Klimaschutz stellt auch die Kommunikation mit politischen Akteuren und die Mitwirkung in politischen Gremien eine zentrale Aufgabe dar.
Ein ausführliches Berufsportrait zum kommunalen Klimaschutzmanagement findest du in unserem Magazin.
Qualifikationen und Voraussetzungen: Um in das Klimaschutzmanagement einzusteigen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Besonders eignen sich Studiengänge wie Umwelt- und Ingenieurwissenschaften, Umwelttechnik, Ressourcenmanagement, Stadt-/Raumplanung oder Geowissenschaften.
Für Berufserfahrene gibt es auch entsprechende Weiterbildungsangebote, z.B.
- Lehrgang Klimaschutzmanager/-in für Kommunen des Bildungszentrums für die Ver- und Entsorgungswirtschaft (BEW)
- Fortbildung Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement des Instituts für Fortbildung und Projektmanagement (ifpro)
- Fortbildung Koordinator/in für Klimaschutz & Ressourcenmanagement bei der Gesellschaft für Nachhaltige Entwicklung (GNE)
Gehalt: Das durchschnittliche Jahresgehalt eines/einer Klimaschutzmanager:in beträgt etwa 45.000-60.000 Euro pro Jahr und orientiert sich oftmals am Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Klimaschutzmanager:innen werden in der Regel der Tarifgruppe 11 zugeordnet.
Die oben genannten Berufsbilder sind nur einige wenige Beispiele aus der mittlerweile riesigen Vielfalt an Tätigkeitsprofilen, die der Sektor der regenerativen Energien bietet, und können nur einen ersten Überblick geben. Neben den eher technisch ausgerichteten Berufen gibt es auch zahlreiche andere Spezialisierungen mit Bezug zur Energiewende, die aber z.B. einen kaufmännischen, betriebswirtschaftlichen oder juristischen Fachhintergrund erfordern. Einen guten Überblick über das gesamte Spektrum möglicher Spezialisierungen innerhalb der Energieberufe findest du in den Datenbanken von Green-energy-jobs.net und Energieberufe.de.
Studienführer
Eine Auswahl an Studiengängen mit Bezug zur Energiewende findest du im Studienführer von NachhaltigeJobs.
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