Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen für die Arbeit mit Tieren
Tierheilpraktiker:in
Tierheilpraktiker:innen wenden Naturheilkunde- und alternativmedizinische Verfahren (wie z.B. Akupunktur, Akupressur und Homöopathie) an, um das Leiden ihrer tierischen Patienten zu lindern oder deren Selbstheilungskräfte zu stärken. Außerdem beraten sie die Halter:innen der Tiere in Bezug auf Verhaltensschulung, Ernährung und Haltungsbedingungen.
Um die Ausbildung zum/zur Tierheilpraktiker:in machen zu können, brauchst du nicht studiert zu haben. Auch andere formale Voraussetzungen gibt es nicht, wobei manche Ausbildungsinstitute eine Mindestaltersgrenze von 21 oder 25 Jahren setzen.
Die Ausbildung erfolgt (ggf. berufsbegleitend) in privaten Ausbildungsinstituten und ist in aller Regel schulisch. Die Ausbildung ist sowohl in Präsenz als auch im Rahmen eines Fernstudiums möglich. In Vollzeit dauert die Ausbildung in aller Regel 12 Monate, in Teilzeit 24 Monate. Beachte, dass die Ausbildung nicht staatlich geregelt ist, so dass sich die Lehrpläne der einzelnen Institute stark voneinander unterscheiden können. Es empfiehlt sich, sich bereits während der Ausbildung um Praxiserfahrungen. z.B. im Rahmen von Praktika, zu bemühen.
Tierheilpraktiker:innen arbeiten nach abgeschlossener Ausbildung oftmals als (Neben-)Selbstständige freiberuflich. Es gibt jedoch auch einige Tierkliniken, in denen Tierheilpraktiker:innen fest angestellt sind. Mögliche Einsatzgebiete sind die Tierzucht, Tierarztpraxen mit unterschiedlichen Schwerpunkten (u.a. Klein- und Großtiere, Vögel, Reptilien, Exoten), Nutz- und Zootierhaltung, Betreuung von Hundestaffeln bei der Polizei sowie die Tierheim- und Gnadenhofbetreuung.
Weitere Informationen findest du hier.
Tierphysiotherapeut:in
Die Tierphysiotherapie befasst sich mit Haltungs- und Bewegungsstörungen bei Tieren und zielt darauf ab, den tierischen Patienten wieder zu mehr Beweglichkeit und Lebensfreude zu verhelfen. Die Behandlungsmethoden weichen gar nicht so sehr von denen der Physiotherapie für Menschen ab und umfassen u.a. Massagen, Lymphdrainage, Wärme- und Kältebehandlungen sowie Bewegungstrainings.
Ahnlich wie bei der/dem Tierheilpraktiker:in ist auch diese Ausbildung (Dauer: 1-2 Jahre) nicht staatlich geregelt und wird privat an speziellen Instituten durchgeführt. Formale Zugangsvoraussetzungen (etwa eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium) gibt es in der Regel nicht.
Tierphysiotherapeut:innen arbeiten nach der Ausbildung in aller Regel (teil-)selbstständig in ihrer eigenen Praxis oder sind mobil unterwegs.
Tiergestützte:r Therapeut:in
Die tiergestützte Therapie ist eine alternativmedizinische Therapieform zur Linderung der Symptome von z.B. psychischen Erkrankungen oder geistigen bzw. körperlichen Behinderungen. Mensch und Tier arbeiten dabei gemeinsam und bauen oftmals eine tiefe Verbindung auf. Durch heilsame Elemente wie emotionale Nähe, Wärme und die unbedingte Anerkennung durch das Tier können sehr positive Effekte auf das Wohlbefinden und das Verhalten der Patient:innen erzielt werden.
Als tierische »Co-Therapeuten« bzw. Therapietiere kommen einige Tierarten in Frage, z.B. Pferde, Hunde, Katzen, Lamas bis hin zu Delfinen.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung im sozialen, therapeutischen oder pädagogischen Bereich (z.B. Heilerziehungspfleger:in, Sozialpädagog:in, Physiotherapeut:in) ist Voraussetzung für die Ausbildung zur Tiergestützte:n Therapeut:in. Es gibt jedoch durchaus auch ohne passende Berufsausbildung die Möglichkeit eines Quereinstiegs, indem ein Praktikum in einer sozialen, therapeutischen, pädagogischen oder tiertherapeutischen Einrichtung absolviert wird.
Die Ausbildung zum/zur Reittherapeut:in oder Tiergestützte:n Therapeut:in erfolgt (teils berufsbegleitend) in privaten Ausbildungsinstituten. Da die Ausbildung nicht staatlich geregelt ist, sollte man bei der Wahl des Ausbildungsinstitutes unbedingt darauf achten, dass es nach den Richtlinien der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. ausbildet und eine Genehmigung nach § 11 des Tierschutzgesetzes nachweisen kann.
Hundetrainer:in
Hundetrainer:innen unterstützen Hundehalter:innen bei allen Fragen und Schwierigkeiten rund um das Zusammenleben mit dem Hund. Das Themenspektrum umfasst u.a. die Erziehung, klassische Alltagsprobleme (z.B. Pubertät, Jagdverhalten) sowie eine altersgerechte Auslastung und Beschäftigung des Hundes bis hin zu Verhaltensstörungen.
Möglich ist auch eine Spezialisierung als Assistenzhundetrainer:in oder Tierbegleithundetrainer:in – hier steht die Ausbildung von Hunden im Fokus, die dazu ausgebildet werden, Menschen mit körperlichen bzw. seelischen Beeinträchtigungen zu unterstützen (z.B. Blindenhunde oder Demenzhunde in Seniorenheimen).
Die Ausbildung zum/zur Hundetrainer:in kann berufsbegleitend absolviert werden. Angeboten wird sie an privaten Ausbildungsinstituten. Für die Ausbildung gibt es in der Regel keine Aufnahmebeschränkungen.
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Ausbildungsberufe mit Tieren
Tierpfleger:in
Zu den Aufgaben von Tierpfleger:innen gehören neben der hygienischen Versorgung der Tierunterkünfte (sprich Ausmisten) und Fütterung auch die artgerechte Gestaltung der Gehege, denn jede Spezies hat natürlich andere Bedürfnisse. In Zoos und Tierparks sind die Pfleger:innen meist auf eine oder wenige Tierarten spezialisiert. Auch die (Auf-)Zucht von z.B. vom Aussterben bedrohten Arten kann Teil der Tätigkeiten sein.
Während der Ausbildung kannst du zwischen verschiedenen Schwerpunkten wählen, je nachdem, in welchem Arbeitsumfeld du später tätig sein möchtest: Einige Tierpfleger:innen sind in Zoos, Naturparks, Tierheimen oder Tierpensionen tätig, andere im Bereich Klinik und Forschung, wo sie kranke Patienten in Tierkliniken oder Versuchstiere in wissenschaftlichen Laboren versorgen.
Tiermedizinische:r Fachangestellte:r
Tiermedizinische Fachangestellte sind in der Regel in Tierarztpraxen und -kliniken tätig und unterstützen hier beim Tagesgeschäft. Zu ihren täglichen Aufgaben gehören z.B. die Betreuung der tierischen Patienten während der Behandlung und auf der Krankenstation, die Durchführung von Röntgenaufnahmen und Laborarbeiten sowie Organisations- und Verwaltungsaufgaben in der Praxis (Terminvergaben, Empfang, Patientenakten).
Die reguläre Ausbildungsdauer beträgt 3 Jahre.
Tierwirt:in
Die Ausbildung für angehende Tierwirt:innen dauert drei Jahre. Mögliche Fachrichtungen sind Rinder-, Geflügel- und Schweinehaltung sowie Schäferei und Imkerei.
Im Berufsalltag gehören u.a. die tägliche Fütterung und Pflege der Nutztiere, Zucht und Geburtsbegleitung, die Überwachung des Gesundheitszustandes der Tiere sowie die Bedienung von Maschinen und Geräten zur Gewinnung der tierischen Produkte (z.B. Melkmaschinen) zu den Aufgaben von Tierwirt:innen. In Betrieben mit Weidehaltung bewirtschaften Tierwirt:innen zudem das Grünland.
In diesem Tätigkeitsfeld ist die körperliche Beanspruchung hoch, Arbeit am Wochenende und sehr frühes Aufstehen sind die Regel.
Da die konventionelle Landwirtschaft auch einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen darstellt und eine artgerechte Haltung im Rahmen der Massentierhaltung realistischerweise nicht möglich ist, empfiehlt sich im Sinne der Nachhaltigkeit definitiv die Suche nach einem Betrieb, der nach Standards der ökologischen Landwirtschaft arbeitet. Beachte, dass die Haltungsbedingungen auch bei ökologischen Betrieben stark variieren – je nach Art der Zertifizierung gibt es unterschiedlich hohe Standards in Bezug auf das Tierwohl und auch die Landwirt:innen selbst können entscheiden, inwieweit sie über die vorgeschriebenen Standards hinaus gehen wollen. Die strengsten Kriterien erfüllen Betriebe, die nach Bioland, Naturland oder Demeter zertifiziert sind. Eine Übersicht zu den konkreten Mindeststandards hinsichtlich der Haltungsbedingungen findest du hier.
Pferdewirt:in
Wer sagt denn, das Leben sei kein Ponyhof? Als Pferdewirt:in dreht sich dein Berufsalltag vollständig um die Vierbeiner. Im letzten der drei Ausbildungsjahre kann du zwischen fünf Fachrichtungen wählen: Klassische Reitausbildung, Pferdehaltung, Pferdezucht, Pferderennen und Spezialreitwesen. Mögliche Arbeitgeber sind z.B. Reitschulen, Zuchtbetriebe, Rennställe oder Pferdekliniken.
Die Arbeit am Wochenende (z.B. an Reitschulen oder bei Turnieren) ist fester Bestandteil des Berufes. Erfahrung im Umgang mit Pferden bzw. Reitkenntnisse sind für diese Berufswahl natürlich sehr vorteilhaft.
Studiengänge mit Bezug zum Tierschutz
Veterinärmedizin / Tiermedizin
Kaum ein anderer akademischer Beruf bietet so viel unmittelbaren Kontakt zu Tieren wie der des Tierarztes bzw. der Tierärztin.
Zu den Inhalten dieses anspruchsvollen Studienganges gehören Grundlagenfächer wie Anatomie und Physiologie, Biochemie und Tierzucht sowie natürlich medizinische Fächer wie Pharmakologie, Chirurgie, Pathologie und Tierhygiene.
Nach dem Studium finden Absolvent:innen Jobs vor allem in Tierarztpraxen und Tierkliniken, die wiederum auf bestimmte Tierarten, z.B. Kleintiere, Nutztiere, Exoten etc., spezialisiert sein können. Weitere potentielle Arbeitgeber sind jedoch auch Tierschutzbehörden und Veterinärämter (etwa im Bereich der Tierseuchenbekämpfung oder der Arzneimittel- und Lebensmittelüberwachung) sowie pharmazeutische Betriebe.
(Meeres-)Biologie
Der Klassiker unter den Studiengängen mit Bezug zur Tierwelt (und Pflanzenwelt) ist natürlich die Biologie. Die Inhalte des Studiums sind abwechslungsreich und umfassen je nach Hochschule u.a. die Fächer Zoologie, Neurobiologie, Biochemie und Evolutionsökologie. Wer sich ganz auf marine Ökosysteme konzentrieren möchte, kann anschließend den Master-Studiengang Meeresbiologie belegen.
Beachte, dass bei den meisten Biologie-Studiengängen Tierversuche ebenso zum Lehrplan gehören wie Sezierkurse. Wenn Du das mit deinen ethischen Überzeugungen nicht vereinbaren kannst, könnte es Sinn machen, ein alternatives Studienfach zu belegen.
Auch nach dem Studium bleibt die Mehrheit der Biolog:innen im akademischen Kontext bzw. in der wissenschaftlichen Forschung tätig. Jobs außerhalb der Forschung, besonders mit einem unmittelbaren Bezug zum Tierschutz zu finden, ist nicht ganz einfach, wenn auch nicht unmöglich. Solche Jobs sind noch am ehesten in Umweltschutzbehörden zu finden, z.B. in der Position als Referent:in für Biodiversität. Auch Umwelt- und Tierschutzorganisationen, wie etwa NABU und BUND, suchen manchmal nach hauptamtlichen Biolog:innen für die Begleitung von Projekten.
(Landschafts-)Ökologie oder Biodiversität
Studiengänge wie Landschaftsökologie, Ökologie und Biodiversität sind breit gefächert und vermitteln umfangreiches Wissen über die komplexen Zusammenhänge in Ökosystemen als Ganzes – wozu natürlich auch die Tierwelt gehört. Entsprechende Module innerhalb des Studiums sind z.B. Zoologie, Tierphysiologie und Verhaltensbiologie. Die inhaltlichen Schwerpunkte unterscheiden sich zwischen den Hochschule teilweise stark, von daher ist es ratsam, sich vorab die Inhaltsbeschreibung der Studiengänge genau anzuschauen.
Mögliche Berufsfelder und Einsatzorte für Absolvent:innen sind u.a. Biodiversitätsforschung, Nationalparks, Naturschutzbehörden, Landschaftsplanung, Umweltschutzorganisationen oder die Erwachsenenbildung.
Mehr Studiengänge mit Bezug zum Tier- und Artenschutz findest du in unserem Studienführer.
Für die Orientierungsphase: Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) und Bundesfreiwilligendienst (BFD)
Wer sich für einen begrenzten Zeitraum intensiv für den Tierschutz engagieren möchte oder erst einmal in dieses Berufsfeld hineinschnuppern möchte, hat im Rahmen eines Freiwilligen Ökologisches Jahres (FÖJ) oder Ökologischen Bundesfreiwilligendienstes (ÖBFD) zahlreiche Möglichkeiten.
Das FÖJ richtet sich an junge Menschen (zwischen 16 und 27 Jahren) und wird oft als Orientierungsphase oder Auszeit genutzt, bevor der Einstieg in Ausbildung, Studium oder Beruf erfolgt. Ein FÖJ beginnt in der Regel am 01. September eines Jahres und dauert 12 Monate, mindestens aber 6 Monate. Einsatzstellen können beispielsweise Naturschutzverbände, Einrichtungen der Umweltbildung, Schulbauernhöfe, Tierpflegestationen oder Naturparkzentren sein.
Neben der praktischen Projektarbeit ist es vorgesehen, dass man als FÖJ’ler:in an Seminaren und Coachings teilnimmt, wodurch im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung Gestaltungskompetenzen gefördert werden sollen. Teilnehmende des FÖJ erhalten ein Taschengeld, Unterkunft und Verpflegung oder eine Sachkostenersatzpauschale und sind zudem sozialversichert.
Der Ökologische Bundesfreiwilligendienst (ÖBFD) funktioniert vom Prinzip her genauso wie das FÖJ. Im Gegensatz zum FÖJ kann ein ÖBFD auch mehrfach absolviert werden und es gibt hier keine Altersgrenze.
Für Freiwillige über 27 Jahren gibt es Sonderregelungen, die eine Teilnahme ggf. vereinfachen können:
- Der Einsatz ist auch mit einer reduzierten Stundenzahl bzw. in Teilzeit (mind. 20 Wochenstunden) möglich
- Statt den üblichen 25 Seminartagen, die für Freiwillige unter 27 Jahren Pflicht sind, müssen ältere Teilnehmende nur in einem »angemessenen« Umfang an Seminaren teilnehmen. Dieser wird individuell vor Ort von den Beteiligten festgelegt.
Wer sich für ein FÖJ oder ÖBDF bewerben möchte, wendet sich an den jeweiligen FÖJ-Träger im eigenen Bundesland (eine Liste der FÖJ-Träger und Einsatzstellen findest du hier).
Erfahrungsberichte von ehemaligen Freiwilligen kannst du dir hier anschauen.
Geballte Ladung Tierschutz: Aktuelle Stellenangebote, Infos zu Berufsperspektiven sowie eine umfangreiche Liste an Tierschutzorganisationen findest du auf unserer Themenseite »Tierschutz«.
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