Allgemeine Vorbereitung
Verpasse kein Event mehr! Du findest ein interessantes Event, und es war gestern. Das darf nicht mehr passieren. Lege dir am besten eine neue E-Mail-Adresse an oder erstelle Ablage-Ordner nur für Newsletter in deinem schon existierenden E-Mail-Postfach.
Abonniere Newsletter! Die meisten Events findest du im Newsletter bzw. auf der Eventseite von:
- forum Nachhaltig Wirtschaften
- Heinrich-Böll-Stiftung
- NachhaltigeJobs.de
- Rat für nachhaltige Entwicklung
- UmweltDialog
- UPJ
- The Changer
Speichere die Links als Lesezeichen in deinem Browser, um die Eventseiten auch spontan aufzurufen. Ich empfehle auch die Eventseite des DNWE (bin selbst Mitglied) und im besonderen für Berliner Nachhaltigkeitsevents den eigenen offiziellen teamCSR-Kalender samt Montags-Newsletter. Empfange die Newsletter, lese sie und entscheide dann, ob sie relevant für dich sind. Denke daran, dass du die Newsletter jeder Zeit abbestellen kannst und (bei geringem Interesse und E-Mail-Überladung) auch solltest.
Kreiere/aktualisiere dein XING- und dein LinkedIn-Profil! Diese Profile sind deine elektronische Visitenkarte und der Kontaktpunkt für andere mit dir. Für mich ist XING und LinkedIn ein sich selbst aktualisierendes Adressbuch. Wenn jemand die Position oder Organisation wechselt oder Geburtstag hat, wirst du informiert. Gratuliere! Menschen freuen sich immer und erinnern sich daran.
Drucke Visitenkarten! Eine Karte wirkt immer professioneller. Auch wenn du meinst, dass ein "Professional Student" oder ein "Assistent Project Manager" (kann Praktikant/Werkstudent sein) keine Karte hat, drucke sie. Karte ist Karte! Es sind Souvenirs der Events. Du gibst deine Karte und bekommst die des anderen. Damit bist du schon mit einem Fuß in der Tür.
Du suchst nach einem Job mit Sinn?
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Vor dem Event
Wähle dein Event aus! Woran bist du interessiert? Wen möchtest du auf dem Event ansprechen? Wirtschaft (klein- oder mittelständische Unternehmen, Großunternehmen), Wissenschaft (Universitäten, Institute etc.), Politik (Parteien, staatliche Einrichtungen etc.) oder Zivilgesellschaft (Vereine, Stiftungen etc.).
Melde dich an und fahre hin (mit Visitenkarten)! Viele Events sind kostenlos und freizugänglich in Deutschland. Oft ist nur ein Name und eine E-Mail-Adresse nötig. Nutze das. Es gibt kein Event, welches zu groß für dich ist. Nehme dabei keine zu große oder schwere Tasche mit. Das macht unbeweglich und nervt dich selbst, wenn du den Ort wechseln musst oder von Stehtisch zu Stehtisch läufst. Es gibt nicht immer eine Garderobe.
Studiere die Agenda! Gute Vorbereitung macht viel aus. Podiumsteilnehmer sind schon die ausgewiesenen Experten für das Thema des Events. An jene kommst du leicht heran. Suche ein paar Eckdaten über die Personen im Internet heraus. Die Eckdaten kannst du dann flexibel im kontextrelevanten Moment im späteren 1-zu-1-Gespräch einwerfen. Das schürt das Interesse der Person an dir, weil du gut informiert bist.
Halte dich an den Dress Code! Fotos von vergangenen ähnlichen Events zeigen dir auf der Webseite, wie die Besucher gekleidet waren. Du musst dich nicht komplett in deinem Modegeschmack verbiegen. Es dient dir nur dazu, jemanden leichter anzusprechen. Dann stellt sich bald heraus, dass derjenige wahrscheinlich außerhalb des Events andere Kleidung trägt und ihr euch ähnlicher seid, als du noch vorher dachtest.
Auf dem Event
Sei neugierig! Betrete die Räumlichkeiten, trage deinen Namen am Empfangstisch ein oder nehme dein Namensschild entgegen. Nehme auch die ausliegende Teilnehmerliste unbedingt mit, soweit es eine gibt. Mit der Liste kannst du Teilnehmer anschreiben, die du auf dem Event nicht sprechen konntest. Spreche den Vordermann in der Schlange an der Anmeldung auf seinen interessanten Nachnamen an oder die Dame hinter dir auf Ihren farbfrohen Schal. Nehme Bezug auf das, was du siehst. Dann kommst du auf dem Weg zur Garderobe oder in den Eventsaal ins Gespräch. Oft verliert sich das Gespräch wieder, weil derjenige jemanden schnell begrüßen muss etc. Du kannst aber im Anschluss an das Programm nun immer unkompliziert wieder an diese Person herantreten.
Bleibe locker! Es ist für ALLE Eventteilnehmer eine angespannte Situation. Jeder hat Erwartungen. Du kennst die Erwartungen der anderen nicht. Und alle sind, bevor es losgeht, noch nicht sicher, ob jene Erwartungen erfüllt werden. Das Netzwerken braucht auch eine gewisse Warmlaufphase. Es ist nachher zum Ende des Events immer einfacher, weil alle Teilnehmer dann die Inhalte des offiziellen Programms aufgenommen und hinter sich haben und nun offen sind für Begegnungen.
Betrete den Saal/Raum und setze dich neben jemanden! Lasse keinen Platz frei. Es ist die beste Networkingsituation. Ihr werdet während des gesamten Programms nebeneinander sitzen. Komme ins Gespräch! Nehme wieder Bezug auf das, was du siehst, an der Person, im Saal, und was passiert. Die Person neben dir liest beispielsweise gerade die Agenda. Du fragst sie, auf welchen der Podiumsteilnehmer sie sich am meisten freut. Und schon bist du im Gespräch und du sagst kurz, wer dich begeistert. Auf einer Veranstaltung vom Öko Institut saß ich zufällig neben dem Marketingleiter von FRoSTA und wir unterhielten uns noch lange nach dem Programm, tauschten Visitenkarten. Der Geschäftsführer von LGMi, der Agentur, für die ich arbeite, traf sich etwas später in Hamburg mit ihm. Beim CSR Salon von econsense saß ich zufällig neben dem Chefredakteur von den CSR-NEWS. Wir machten beide gleichermaßen viele Notizen an dem Abend und kamen ins Gespräch. Witzige Randnotiz: Oliver Adria von nachhaltigejobs.de war an diesem Abend auch zugegen und trat als Bundessieger des Science Slams im Wissenschaftsjahr 2012 – Zukunftsprojekt Erde vor den CSR Managern der DAX Unternehmen auf. Später schrieb ich den Beitrag "Marketing, nachhaltiges" für das CSRlexicon der CSR-NEWS. Durch den einen oder anderen Lacher, ein Zunicken oder Kommentieren während des Programms wirst du mit der Person neben dir warm. Du kannst nach dem Programm, um weiter in Kontakt zu bleiben, nach der Visitenkarte fragen und sie bekommen.
Mache dir Notizen! Schreibe dir Aussagen der Podiumsteilnehmer auf. Ein Referent der GIZ ging beim CSR-Forum der IHK Berlin auf ein zu entwickelndes Portal zum Vergleich von Nachhaltigkeitsstandards ein. Ich sprach ihn darauf an und schickte Informationsmaterial meiner Agentur zu. LGMi gewann die öffentliche Aussschreibung und das Portal wurde nun im Juni 2014 gelauncht.
Merke dir die Teilnehmer, die aus dem Publikum Fragen an die Podiumsdiskutanten stellen! Auf jene kannst du im Anschluss am Stehtisch auch direkt zugehen und auf Ihre Frage eingehen. Gerne geben gerade die Fragesteller bei so viel Interesse deinerseits dir ihre Visitenkarte. Die Vorsitzende der deutschen Welthungerhilfe stellte eine Frage auf dem Berichtsabend des Beirates des Rates für nachhaltige Entwicklung. Ich ging später auf sie zu und wir sprachen im Anschluss sehr angenehm miteinander.
Stelle selbst Fragen ans Podium! Stehe auf, bekomme ein Mikro gereicht. Du bekommst nun für alle im Saal ein Gesicht und kannst später von Interessierten direkt angesprochen werden.
Gehe auf die Podiumsteilnehmer zu! Sie verlassen nach der Diskussion die Bühne. Wen möchtest du unbedingt sprechen? Setze eine Reihenfolge. Aber beobachte auch die Resonanz des Publikums. Wie viele Leute gehen auf wen zu? Wenn es bei einem Experten eine Schlange gibt, gehe auf einen anderen zuerst zu, stelle zwei Fragen zu Aussagen der Person während der Diskussion zuvor und sage, was du ihr anbieten kannst. Frage nach der Visitenkarte, um eine E-Mail mit weiteren Informationen im Nachgang zu schicken oder auch ein unverbindliches Kennenlernen zu vereinbaren. Beobachte, ob währendessen andere interessante Podiumsteilnehmer das Event verlassen wollen. Auf jene musst du aufpassen. Einmal das Event verlassen, kannst du sie nicht mehr persönlich ansprechen. Antizipiere deren Laufwege und gehe auf sie an der Garderobe ruhig, aber bestimmt oder am Ausgang noch mit einem Lächeln zu. Lobe sie zu einer gemachten markanten Aussage auf dem Podium und sage, dass du noch aufgekommene Fragen per E-Mail an sie stellen möchtest. Frage, ob sie noch eine Visitenkarte für dich hätten. Die Personen sind auf dem Sprung und geben gerne schnell noch ihre Karte. Auf diesem Wege sprach ich noch kurz auf einem Event von UPJ den Chefredakteur vom Wirtschaftmagazin enorm.
Sei neugierig und freu dich mit der Person zu sprechen! Das ist das A und O. Du wirst die Neugierde und die Freude ausstrahlen und die Person wird dir gerne zuhören und Worte mit dir wechseln. Starre die Person nicht unentwegt an, wenn jemand neben dir gerade noch die Person etwas fragt und du ja nur auf den Moment wartest, deine Frage stellen zu können. Es ist nichts unangenehmer als eine zittrige Person neben sich zu haben, die sich mit roten Wangen und großen Augen auch körperlich immer mehr in den Vordergrund drängt. Das stört auch den Podiumsteilnehmer und ist für den ersten Eindruck kontraproduktiv. Stelle keine Fragen zur Webseite der Organisation des Podiumsteilnehmers. Derjenige war auf der Webseite vielleicht vor sechs Monaten zum letzten Mal. Fragen zu Blogposts, Facebookseiten oder Nachrichten-Artikeln sind nur gut für das Gespräch, wenn derjenige auch für diesen Bereich verantwortlich ist. Du bist hier im Zweifel besser informiert. Daher führt das Gespräch eher in eine Sackgasse. Gehe lieber auf das Heute ein, das, was auf dem heutigen Event besprochen worden ist. Da ist der Podiumsteilnehmer im Bilde und gerne bereit, näher ins Detail zu gehen.
Komme am Getränketisch oder am Buffet in Kontakt! Sieh dir in Ruhe an, was es alles gibt. Wenn du dir ein Glas einschenkst, frage auch gleich die Person hinter dir, ob sie auch ein Glas eingeschenkt bekommen möchte, werfe einen Blick auf das Namensschild und stelle sofort eine Frage, was jene Person in jener Organisation tut oder was man mit diesem Titel zu verantworten hat. Wenn derjenige sich nicht direkt desinteressiert verschließt, ergibt sich schnell ein inhaltlich höchst effizientes Gespräch. Effizient, weil du sofort den Aktivitätsbereich der Person kennenlernst und sehen kannst, ob jene Person oder eher ein Kollege der Person für deine Ziele interessant ist. Du gehst mit jener Person zum nächsten Stehtisch oder bleibst gleich am Buffettisch stehen und vertiefst das Gepräch. Ziehe Verbindungen zu deinen Aktivitäten und Erfahrungen. Und wenn du jene noch nicht hast, formuliere, was du dir vorstellst, und frage deinen Gegenüber, was er darüber denkt. Wecke Interesse!
Stelle dich auch zu einer Stehtischgruppe oder einem Gesprächskreis dazu! Sage höflich »Guten Tag«, »Guten Abend« oder »Hallo«. Stelle dich vor und reiche die Hand, wenn die Leute dich interessiert ansehen. Unterbreche aber nicht ein angeregtes Gespräch. Stelle dich in dem Fall nur dazu und folge dem Thema. Es kommt der Moment, in dem du einen Kommentar machen kannst. Und dann öffnet sich der Kreis für dich. Du fügst dich langsam als Gesprächsteilnehmer ein. Gespräche teilen sich auch schnell. Fokussiere dich auf die Person, die neben dir steht. Bleibe beim Thema, wenn die Person weniger interessant ist, um dann nach ein paar Sätzen, eine andere Person am Tisch durch eine offene Frage wieder ins Gespräch zu ziehen. Gehe auf das Namenschild der Person ein, wenn dies eine Organisation ist, die interessant für dich ist, oder gehe wieder auf etwas ein, was du siehst. Ich sprach ausgiebig mit dem Vorsitzenden des World Business Council for Sustainable Development auf einer Veranstaltung von BSD Consulting, in dem ich mich einfach dazustellte, zuhörte, mich einbrachte und schließlich für 20 Minuten alleine mit ihm sprach.
Komme beim Verlassen des Events an der Garderobe und am Ausgang in Kontakt! Es ist nie zu spät, noch jemanden kennenzulernen. Beim Rausgehen bei einem Event der integralen Ökologie stellte mir der Geschäftsführer vom Märkischen Landbrot noch einen guten Kontakt zur GLS Zukunftsstiftung her.
Nach dem Event
Kontaktiere die Personen! Mache dies bei konkreten Anhaltspunkten gleich am nächsten Morgen oder bei einfacher Vernetzung innerhalb der nächsten sieben Tage. Lasse keinen Monat oder gar Monate verstreichen! Dein Gesicht sollte der Person noch bekannt sein. Schicke deine Materialien per E-Mail. Lade zum Telefonat, zu einem skype-Call oder zu einem Treffen ein, wenn deine Kontaktperson in absehbarer Zeit wieder in der Stadt ist. Verbinde dich auf XING und LinkedIn mit der Person. Setze dir eine Erinnerung in den Kalender, Personen zu kontaktieren und nachzufragen, die sich innerhalb einer Woche nicht zurückgemeldet haben. Und wenn sich bei Rückmeldung derzeit keine konkreten Schnittstellen finden, lade sie ein, den Newsletter zu erhalten, sich zu deinem Blog einzuschreiben oder dir bzw. deiner Organisation auf Twitter zu folgen. Biete Möglichkeiten, auch in den nächsten Monaten im Blickfeld der Person zu bleiben. Für die Person muss es leicht sein, mit dir wieder in Kontakt zu treten, wenn die Zeit reif dafür ist. Happy Networking!
Über den Autor
Alexander Schröder studierte in Trier, Córdoba und Berlin Betriebswirtschaft auf Diplom. Er hat durch seine Zeit beim Affiliate Marketing Netzwerk zanox und dem Virtual Currency Anbieter TrialPay mehrjährige Erfahrung im Bereich Online Marketing. Alexander arbeitete als Business Developer bei LGMi Berlin, einer Digitalagentur für Storytelling und Nachhaltigkeitskommunikation. Danach leitete er ein von der EU unterstütztes CSR-Projekt als Business Coach des Institutes Corporate Responsibility Management ICRM Berlin für die badische ETTLI Kaffee GmbH. Zur Zeit vermittelt Alexander bei Perspectiva Alemania perspektive-suchenden Facharbeitskräfte aus dem krisengeschüttelten Spanien an deutsche Unternehmen. Alexander betreibt in Co-Produktion mit dem Gründer der Social Engagement Plattform chariteam den Berliner Nachhaltigkeitseventkalender teamcsr.de mit wöchentlichem Newsletter. Alexander ist immer an neuen Entwicklungen und Ideen aus den Themengebieten Nachhaltigkeit, CSR und Social Entrepreneurship interessiert. Kontaktiere ihn gerne über XING, LinkedIn, E-Mail.