Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in Wirtschaft und Politik immer stärker an Bedeutung und die Auseinandersetzung mit Umweltschutz, CO2-Emissionen und sozialer Verantwortung gehört mittlerweile zum „guten Ton“ der meisten Unternehmen. Dies schlägt sich in der immer stärkeren Etablierung von Corporate Social Responsibility (CSR)-Abteilungen sowie die Veröffentlichung von „Nachhaltigkeitsstrategien“ nieder. Ebenfalls steigt die Anzahl an sog. Social Entrepreneurs, d.h. Unternehmensgründer*innen, die mit ihrer Geschäftsidee über reinen finanziellen Gewinn hinaus gesellschaftlichen Mehrwert schaffen möchten.
Doch auch in technischen Branchen oder im Kreativbereich tut sich einiges, wie z.B. die Weiterentwicklung erneuerbarer Energien oder das Design von langlebigen, recyclebaren Produkten.
Folglich stellt dieser Trend neue Anforderungsprofile an Absolvent*innen: nicht nur tiefgreifendes Wissen in einer bestimmten Fachdisziplin ist gefragt, sondern zugleich die Fähigkeit, dieses Wissen im Rahmen einer fachübergreifenden Arbeitsweise einzubetten. Auch braucht es eine ganzheitliche Denkweise, um seine Tätigkeit auf einer gesellschaftlichen und globalen Ebene reflektieren zu können.
Auf diese Anforderungen stellen sich auch Universitäten, Hochschulen und Fortbildungszentren ein. Mittlerweile wird eine vielseitige Auswahl an Nachhaltigkeits-Studiengängen und Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten, die weit über „klassische“ Fächer wie Umweltwissenschaften oder Entwicklungszusammenarbeit hinausgeht.
Denn Nachhaltigkeit ist nicht „nur“ Umweltschutz oder Energiewende. Ein Studium der Nachhaltigkeit lässt sich aus fast so vielen Blickwinkeln, wie es konventionelle Fachrichtungen gibt, betrachten. Dementsprechend vielfältig sind auch die späteren Jobangebote für Absolvent*innen.
Im Angebot der Hochschulen werden sowohl Studienanfänger*innen als auch Bachelor-Absolvent*innen, die zusätzlich einen Master-Abschluss anstreben, fündig.
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Viele Nachhaltigkeits-Studiengänge sind eher interdisziplinär ausgerichtet, d.h. sie vermitteln eine breite Wissensbasis. Für Studienanfänger*innen stellt sich die Frage, ob sie zunächst lieber einen Bachelor in einem „klassischen“ Fach, z.B. BWL, Elektrotechnik, Biologie absolvieren sollen, der anschließend durch einen nachhaltigkeits-spezifischen Master ergänzt wird. Alternativ kann durch die Wahl eines entsprechenden Bachelor-Studiengang eine Fokussierung auf das Thema Nachhaltigkeit schon gleich zu Beginn erfolgen soll. Dies hängt jedoch von den eigenen Interessen und Vorlieben ab: Wer möglichst lange flexibel bleiben möchte, für den könnte ein klassischer Bachelor die richtige Wahl sein. Für alle, die bereits genau wissen, welchen Weg sie einschlagen möchten, kann eine frühe Spezialisierung auf Nachhaltigkeitsinhalte zu einer Profilschärfung führen und ggf. zu einer Qualifikation als zukünftige Schnittstellenperson, die zwischen verschiedenen Fachdisziplinen vermitteln kann.
Wer nebenberuflich oder von zuhause studieren will, kann auch ein Angebot einer Fern-Universität wahrnehmen, auch hier gibt es einige nachhaltige Studiengänge.
Universitäten mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und einem dementsprechend breitem Angebot an „grünen Studiengängen“ sind u.a.:
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft (Alfter bei Bonn)
Generell ist es bei dem vielfältigen Angebot und der teilweise stark varrierenden Namensgebung der Studiengänge gar nicht so leicht, sich in der weitläufigen Studiengangslandschaft zu orientieren.
Im Folgenden geben wir Dir einen Überblick über die verschiedenen Bereiche, in denen nachhaltige Studiengänge angeboten werden.
Nachhaltigkeitsmanagement und CSR (Corporate Social Responsibility)
Unter Nachhaltigkeitsmanagement und Corporate Social Responsibility (CSR) wird die Verantwortung von Wirtschaftsunternehmen auf gesellschaftlicher und ökologischer Ebene verstanden. CSR ist nicht erst seit dem Beschluss der Europäischen Union zur Einführung einer CSR-Berichtspflicht in der Wirtschaft als gängiger Begriff angekommen und gewinnt auch international immer mehr an Bedeutung. Folglich bietet der CSR-Bereich für wirtschaftlich interessierte Jobsuchende eine gute Möglichkeit, um in den Nachhaltigkeitssektor einzusteigen.
Nachhaltigkeitsmanagement befasst sich mit verantwortungsbewusster und zukunftsfähiger Unternehmensführung sowie mit der Verankerung von Nachhaltigkeitszielen in alle Geschäftsbereiche. Besonders für ein aufbauendes Masterstudium gibt es hier eine vielfältige Auswahl. Doch auch im Bachelor kann man sich bereits auf eine zukünftige Führungsposition vorbereiten lassen.
Die Hochschulen haben diesen Trend erkannt und bieten zahlreiche Studiengänge rund um das Thema nachhaltiges Wirtschaften an. Zum Beispiel die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde mit ihren Studiengängen „Nachhaltige Unternehmensführung“ (M.A.) und „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“ (M.A.) sowie die Hochschule für Internationales Management Heidelberg mit dem Bachelor „Nachhaltiges Management“ (B.A.)
Alle Studiengänge zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement und CSR.
Social Entrepreneurship und Social Business
Social Entrepreneurship, auch soziales Unternehmertum, überschneidet sich teilweise stark mit dem Nachhaltigkeitsmanagement. Der Fokus liegt hier auf der Gründung eines eigenen Unternehmens. Die besondere Herausforderung im Social Entrepreneurship ist die Verbindung von Wirtschaftlichkeit mit der Schaffung eines gesellschaftlichen Mehrwertes. Dabei geht es u.a. um eine ressourcen- und umweltschonende Produktion, effektives Recycling, die Schaffung einer wertschätzenden Unternehmenskultur und die Einhaltung von sozialen Standards im Produktionsland.
Die Gründung eines eigenen Start Ups setzt fundierte Kenntnisse in Betriebswirtschaftslehre, Produktentwicklung, Marketing, Controlling und Management voraus.
Zukünftige Entrepreneurs werden z.B. in den Studiengängen „Technical Entrepreneurship and Innovation“ (M.Sc.) an der Hochschule Hamm-Lippstadt, „Betriebswirtschaftslehre“ (B.A. undM.A.) an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft (Alfter bei Bonn) oder „Nachhaltige Unternehmensführung“ (M.Sc.) an der Universität Ulm auf ihre Selbstständigkeit vorbereitet.
Alle Studiengänge zum Thema Social Entrepreneurship und Social Business.
Entwicklungszusammenarbeit und NGOs
Mit der zunehmenden Globalisierung wächst auch die gegenseitige Verantwortung für eine gerechte Verteilung von Wohlstand und die Bedeutung politischer Kooperation. Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit (eher veraltet: „Entwicklungshilfe“) bemühen sich Industrie- und Entwicklungsländer gemeinsam, Unterschiede in den allgemeinen Lebensbedingungen abzubauen. Dazu gehören z.B. die Förderung von Bildungschancen, Verbesserung der Gesundheitsversorgung sowie die stärkere Verankerung von Grundrechten. Dabei soll die Fähigkeit der Bevölkerung gestärkt werden, ihre Lebensqualität auf autonome Weise aufzubauen und zu erhalten. Ein essentieller Beitrag zur Entwicklungshilfe wird von den Nichtregierungsorganisationen (NGOs) geleistet, die ein potentielles Berufsfeld in diesem Bereich darstellen. Weitere Jobs sind in UN- und Regierungsorganisationen sowie in wissenschaftlichen und politischen Einrichtungen zu finden.
Die Entwicklungszusammenarbeit geschieht sowohl auf politischer Ebene als auch im Rahmen von Projekten direkt vor Ort. Sie vereint u.a. Kenntnisse des Völkerrechts, Wirtschaftswissenschaften, Projekt- und Konfliktmanagement. Für eine Tätigkeit in einer NGO ist zudem Expertise zum Thema Fundraising, Marketing und Finanzmanagement gefragt.
Dementsprechend sind unter den relevanten Studiengängen verschiedenste Spezialisierungen zu finden, wie z.B. der politisch orientierte Studiengang „Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik“ (M.A.) an der Universität Duisburg-Essen oder die praktische ausgerichtete „Humanitäre Hilfe“ (M.A.) an der Ruhr-Universität Bochum. Wer sich auf den Non-Profit-Bereich spezialisieren möchte, findet z.B. an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin „Public und Nonprofit-Management“ (B.A.) oder an der Universität Münster „Nonprofit-Management and Governance“ (M.A.) entsprechende Studiengänge.
Alle Studiengänge zum Thema Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik sowie NGOs, Governance und Nonprofit-Management.
Nachhaltiger Tourismus
Fernreisen sind beliebt, doch aus nachhaltiger Sicht kritisch zu betrachten. Besonders weite Flüge verursachen einen hohen CO2-Ausstoß. Auch die Zerstörung natürlicher Biotope, Müllberge und die Verdrängung von Einheimischen zu Gunsten von Hotels und Ferienwohnungen sind nur ein paar der zusätzlichen Probleme, die der Massentourismus verursacht. Dass es auch anders geht, zeigen zahlreiche Ansätze im Bereich des Nachhaltigen Tourismus. Hier wird Wert auf den Schutz der Landschaften und der einheimischen Kultur am Urlaubsort gelegt. Den Reisenden soll eine authentische Erfahrungen ermöglicht werden, bei der sie das Leben vor Ort kennenlernen. Dabei sollen sowohl die Bedürfnisse der Einheimischen als auch der Touristen bestmöglich in Einklang gebracht werden, so dass eine gegenseitige Bereicherung entsteht und die lokale Wirtschaft des Urlaubsortes nachhaltig gestärkt wird. Eine Möglichkeit ist z.B. die Integrierung von Touristen als Volunteers in lokale Bildungs- oder Naturschutzprojekte. Schließlich kann Reisen ein guter Weg sein, um Vorurteile abzubauen und die Wertschätzung zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern.
Ebenso möchte Nachhaltiger Tourismus spannende Reiseziele im eigenen Land aufzeigen, um die Fernreisen zu minimieren sowie den Ausbau von alternativen, ressourcenschonenden Transportmöglichkeiten zum Flugzeug (Fernbusse, InterRail etc.) zu fördern.
Wer sein Reisefieber mit einer beruflichen Tätigkeit verbinden möchte, könnte z.B. das Studium „Nachhaltiger Tourismus“ (B.A.) an der Hochschule Rhein-Waal (Kleve) oder „Nachhaltige Tourismusentwicklung“ (M.A.) an der Hochschule Heilbronn interessant finden.
Umweltschutz
Der Erhalt natürlicher Ressourcen sowie der Schutz der Artenvielfalt stellt eines der wichtigsten Ziele der Nachhaltigskeitsbewegung dar. Schließlich steht auch der Mensch in einem Abhängigkeitsverhältnis zur natürlichen Umwelt, welche unsere Lebensgrundlage bildet. Seit einigen Jahrhunderten greift der Mensch durch Urbanisierung sowie die Entwicklung moderner Agrarwirtschaft und anderer Massenproduktionstechnologien so stark in die Natur ein, dass er zum einflussreichten Faktor für globale Veränderungen geworden ist. Immer deutlicher treten die negativen Folgen wie Klimaerwärmung, Verlust der Biodiversität und die Zerstörung ganzer Ökosysteme hervor. Das Verschwinden natürlicher Ressourcen hat auch soziale Konsequenzen – Konflikte um Lebensraum, fruchtbare Flächen und lebenswichtige Rohstoffe, z.B. Wasser oder fossile Brennstoffe, verschärfen sich zunehmend.
Umweltschutz bedeutet nicht nur den Erhalt der Artenvielfalt und natürlicher Landschaften, sondern auch die Sicherstellung der Lebensgrundlage für kommende Generationen. Dabei ist es wichtig, einerseits die Besonderheiten einzelner Ökosysteme zu kennen sowie weiterhin die Umwelt ganzheitlich als ein hochkomplexes System aus verschiedensten Wechselwirkungen zu verstehen. Im zweiten Schritt gilt es, geeignete Hebel zu finden, um die angerichteten Schäden weitestmöglich zu kompensieren bzw. ressourcenschonendere Alternativlösungen zu identifizieren. Diese Tätigkeit wird auf praktischer Ebene vorwiegend von Umweltmanager*innen realisiert, die z.B. in Umweltbehörden und -verbänden, NGOs sowie öffentlichen Versorgungs- und Entsorgungsbetrieben beschäftigt sind.
Weitere Berufsfelder bestehen u.a. in der wissenschaftlichen Forschung, der Politikberatung, im Umweltmonitoring sowie im Bereich der Risikoanalyse.
Ein Studium im Bereich Umweltschutz kann je nach Spezialisierung sowohl stark technisch als auch biologisch/ökologisch ausgerichtet sein. Hinzu kommen Fachkenntnisse der Wirtschaftswissenschaften, der Sozial- und Rechtswissenschaften sowie zu Projektmanagement und Systemanalyse.
Neben den an zahlreichen Universitäten angebotenen klassischen „Umweltwissenschaften“ (Bachelor und Master), z.B. an derLeuphana Universität Lüneburg, der Justus-Liebig-Universität Gießen oder der Johann Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt am Main finden sich auch stärker auf verschiedenste Facetten spezialisierte Studiengänge wie z.B. „Biodiversität, Ökologie und Evolution“ (M.Sc.) an der Georg-August-Universität Göttingen oder „Landschaftsökologie und Naturschutz International“ (B.Sc.) an der Ernst Moritz Arndt-Universität Greifswald.
Für diejenigen, die ihren Schwerpunkt auf ein bestimmtes Ökosystem legen möchten, bietet sich z.B. das auf Wald fokussierte “International Forest Ecosystem Management (IFEM)” (B.Sc.) an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, „Marine Umweltwissenschaften“ (M.Sc.) an der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg oder speziell zum Thema Klima „Integrated Climate System Science“ (M.Sc.) an der Universität Hamburg an.
Besonders für Berufserfahrene spannend: Der Fernstudiengang „infernum Umweltwissenschaften“ (M.Sc.) der Fernuniversität Hagen richtet sich an Beschäftigte aller Fachrichtungen und kann auch berufsbegleitend von zu Hause aus absolviert werden.
Alle Studiengänge zum Thema Umweltschutz und Ökologie.
Nachhaltige Technik und erneuerbare Energien
Angesichts des rasant zunehmenden globalen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums und der daraus folgenden Ressourcenknappheit, nimmt die Notwendigkeit nach effizienten und ressourcenschonenden Technologien zu.
Zu den Bereichen, in denen innovative technische Entwicklungen im Sinne der Nachhaltigkeit besonders gefragt sind, gehören beispielsweise die (Weiter-)Entwicklung von Recycling-Methoden, Werk- und Baustoffen, Produktionsanlagen und Logistik, Landwirtschaft sowie natürlich Mobilität.
Eine besondere Bedeutung kommt außerdem den erneuerbaren Energien, z.B. Wind- und Wasserkraft, Solarenergie und Geothermie, zu. Diese sollen zukünftig fossile Brennstoffe ersetzen, so dass diese Branche mit zahlreichen Investitionen und Forschungsgeldern äußerst zukunftsweisend ist und gute Jobperspektiven bietet.
Weiterhin bergen die Digitalisierung unseres Lebensalltags sowie die Automatisierung der Güterproduktion, neben all ihren Chancen, auch vielfältige soziale und gesellschaftliche Risiken (z.B. Datenmissbrauch oder den Verlust von Arbeitsplätzen), die eine ganzheitlich ausgerichtete Technikentwicklung erfordern.
Bei einem technisch ausgerichteten Studium wird ein tiefgehendes naturwissenschaftliches Fachwissen (Mathematik, Physik, Chemie, Ökologie) aufgebaut. Je nach Schwerpunkt werden auch Kurse zum Thema Energietechnik, Werkstoffkunde, Abwasserentsorgung und Gewässerschutz, Maschinen- und Anlagenbau, Logistik, Robotik, Informationstechnik sowie Bauingenieurswesen angeboten. Hinzu kommen oftmals Fächer wie Energie- und Umweltrecht, Arbeitsschutz und Wirtschaftswissenschaften.
Ingenieure sind vielseitig einsetzbar: neben Planung, Engineering und Beratung bieten sich ebenso eine Tätigkeit in der Forschung & Entwicklung, dem Gewässerschutz oder als Nachhaltigkeitsmanager in Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen sowie Ver- und Entsorgungsbetrieben an.
Passende Studiengänge gibt es z.B. an der Universität Kassel mit „Umweltingenieurwesen“ (B.Sc.), der Ruhr-Universität Bochum mit „Umwelttechnik und Ressourcenmanagement“ (M.Sc.) oder mit dem Fokus „Regenerative Energien“ (B.Eng.) an der FH Bielefeld sowie „Renewable Energy Engineering and Management“ (M.Sc.) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau.
Alle Studiengänge zum Thema Umwelttechnik und erneuerbare Energien.
Städtebau, Infrastrukturplanung, Wasserbau
Auch dieser Bereich hat einen stark technischen Bezug, ist jedoch mehr auf die kommunale und städtische Entwicklung auf lokaler Ebene ausgerichtet.
Dabei wird neben technischem Fachwissen ein umfassender Bezug zu sozialen und kulturellen Aspekten hergestellt, um z.B. eine Stadt nachhaltiger zu gestalten, die Lebensqualität einer Region zu erhöhen und die Versorgung zu optimieren. Dies kann beispielsweise durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs oder Fahrradwegen, die Vernetzung von ländlichen Kommunen, die Schaffung von Grünanlagen in Großstädten oder eine Aufwertung von sozial schwachen Quartieren geschehen.
Ebenso spielen eine nachhaltige Wasserversorgung und -aufbereitung sowie nachhaltiges Bauen eine zentrale Rolle.
Berufsperspektiven finden sich hier vor allem im öffentlichen Sektor, z.B. Stadtverwaltungen, Genehmigungs- und Kontrollbehörden sowie Ver- und Entsorgungsbetrieben.
Auch eine Einstellung in Planungsbüros, Beratungsunternehmen, Baufirmen oder auch Banken und Versicherungen ist möglich.
Für den Bereich Stadtentwicklung bieten sich z.B. die Studiengänge „Nachhaltiges Regionalmanagement“ (B.Sc.) an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, „Kommunalwirtschaft“ (M.A.) an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde oder „Energetisch-Ökologischer Stadtumbau“ (M.Eng.) an der Hochschule Nordhausen an.
Des Weiteren gibt es an der Frankfurt University of Applied Sciences mit „Zukunftssicher Bauen“ (M.Eng.) oder an der Technischen Hochschule Köln mit „Integrated Water Ressources Management“ (M.Sc.) weitere spezialisierte Angebote.
Kunst & Design
Auch im kreativ-künstlerischen Bereich ist Nachhaltigkeit zunehmend gefragt. Dabei sollen Produkte nicht nur ihren Zweck erfüllen und ästhetischen Ansprüchen genügen, sondern gleichzeitig ökologische Anforderungen erfüllen, z.B. die Recyclingfähigkeit von Verbrauchsgütern.
Des Weiteren stellen künstlerische Projekte sowie die verschiedenen Wege der medialen Kommunikation wichtige Kanäle zur Öffentlichkeit dar, um gesellschaftlich-kulturelle Entwicklungen greifbar zu machen und Räume für alternative Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Ein kreatives Studium vermittelt neben praktischen Kompetenzen z.B. in Produkt- und Kommunikationsdesign, Fotographie/Flim, Illustration oder Modellbau ebenfalls Kenntnisse in den Bereichen Marketing, BWL, Philosophie und Kunstgeschichte. So können aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen erfasst und kreative Lösungen entwickelt werden.
Oft wird der Fokus darauf gelegt, die Absolvent*innen auf eine selbstständige Tätigkeit vorzubereiten.
Tätigkeitsfelder sind vor allem zu finden in der Öffentlichkeitsarbeit in Unternehmen, Organisationen oder Agenturen, Designbüros, Medien und Verlagswesen sowie in der Bildungsforschung und -förderung. Viele gehen der Weg der Selbstständigkeit oder arbeiten als freischaffende(r) Künstler*in.
Kreative Köpfe sind z.B. an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft (Alfter bei Bonn) beim Studiengang „Philosophie, Kunst und Gesellschaft“ (B.A.), der ecosign-Akademie für Gestaltung (Köln) bei „Nachhaltiges Design“ (Zertifikat oder B.F.A.) oder an der Bergischen Universität Wuppertal bei “Public Interest Design” (M.A.) richtig.
Alle Studiengänge zum Thema Nachhaltiges Design.
Politik, Recht und Philosophie
Für die Verankerung einer nachhaltigen Entwicklung in der Gesellschaft muss auch auf politischer Ebene eine gesetzliche Basis geschaffen werden. Dies setzt die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen voraus. In was für einer Gesellschaft möchten wir leben und wie genau kann dieser Entwicklungsprozess aussehen? Was genau bedeutet „Gerechtigkeit“? Wie können moralische Werte im Rechtssystem verankert und umgesetzt werden? Welche Prinzipien lassen sich auf eine globale Ebene übertragen?
Für diese Belange braucht es Experten, die philosophische Gesellschaftsmodelle und ethische Fragestellungen, z.B. zu den Themen Krieg & Frieden, Macht und Demokratie, analysieren und interpretieren, so dass diese auf die Lebenswirklichkeit anwendbar werden. Somit wird die theoretische Basis für politische Entscheidungen und Rechtsprechung geschaffen.
Auf praktischer Ebene findet dies z.B. in der Umsetzung von Umweltschutzstandards (Wasser- Boden, Immissionsschutz)
Dafür ist eine ganzheitliche, interdisziplinäre Denkweise unerlässlich, um komplexe Herausforderungen wie etwa Finanzkrisen, Globalisierung oder demographischer Wandel in ihrer ganzen Breite zu erfassen. Gefordert sind dabei Kenntnisse der Politik- und Kulturwissenschaften, Anthropologie, Ethik sowie Umwelt- und Wirtschaftsrecht.
Die meist interdisziplinär ausgerichteten Studiengänge bereiten Absolvent*innen auf eine beratende Tätigkeit in Politik, Organisationen oder Unternehmen, im Management von Unternehmen oder Verbänden, in der Organisations- und Personalentwicklung sowie in öffentlichen Einrichtungen vor.
Beispiele für passende Studiengänge sind „Politics, Philosophy and Economics“ (B.A.) an der Karlshochschule International University (Karlsruhe), „Wirtschafts- und Umweltrecht“ (LL.B.) an Hochschule Trier sowie „Ethics, Economics, Law and Politics“ (M.A.) an der Ruhr-Universität Bochum.
Nachhaltigkeit Studieren – Diesen Absolventen gehört die Zukunft
Die enorme Relevanz von Bereichen wie Umweltschutz, regenerative Energie und nachhaltiges Wirtschaften ist längst im allgemeinen Bewusstsein angekommen. Ein Studium, das für diese Branchen qualifiziert, ist also eine sehr zukunftssichernde Wahl, die bereits von vielen Studierenden genutzt wird.
Allerdings wurden die meisten der entsprechenden Studiengänge erst vor kurzer Zeit eingerichtet, so dass es noch keine große Anzahl an Absolvent*innen gibt. Deshalb sind Stellenanzeigen, in denen explizit nach Nachhaltigkeits-Expert*innen gesucht wird, noch verhältnismäßig gering. Doch diese Berufsfelder etablieren sich schnell. Das große Medieninteresse sowie zahlreiche Umfragen weisen stark darauf hin, dass die Nachfrage nach solchen Hochschulabsolvent*innen immer größer wird. Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Markt empfangen, der viele Möglichkeiten zur Selbstentfaltung bietet: Vielfältige Arbeitsbereiche, gute Work-Life-Balance (denn auch das ist Nachhaltigkeit), spannende Aufgaben und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.