Welche konkreten Ziele verfolgt Ihr beim KinderRechteForum?
Üwen Ergün: Wir sind eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Köln und setzen uns für die Förderung der Jugendhilfe sowie für die Verwirklichung der Kinderrechte ein. Unter anderem planen wir in verschiedenen Städten die Eröffnung von Kinder- und Jugendrechtebüros (KJBs). Unser Ziel ist es, dass jedes Kind seine Rechte kennt und sich dafür auch einsetzen kann. Dazu veranstalten wir beispielsweise Workshops zu Kinderrechten, Schulkonzerte oder Kindergipfel. Außerdem beraten wir z.B. Kommunen oder Regierungseinrichtungen im Hinblick auf die Umsetzung und Wahrung der UN-Kinderrechtskonvention und sind Teil verschiedener politischer Gremien.
Wie ist die Idee entstanden, das KinderRechteForum zu gründen?
Ergün: Die Idee das KRF zu gründen, bekam ich schon vor einiger Zeit. Im Jahr 2014 hatte ich dann den Mut, meine Idee das erste Mal mit anderen zu teilen. Ich war nämlich auf einer Fachtagung aller Kinderrechtsorganisationen Deutschlands im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin, damals noch in der Funktion als UNICEF-Vertreter. Wir stellten damals fest, dass eine Organisation wie das KRF, die unmittelbar mit Kindern arbeitetet und eine erste Anlaufstelle darstellt, fehlt.
Aus welchen Personen setzt sich Euer Kernteam zusammen?
Ergün: Unser Kernteam setzt sich aus meiner Geschäftspartnerin und guten Freundin, Nora Kern (ebenfalls Geschäftsführerin), Katharina Buckemüller (Fundraising), Felicitas Kalter (Assistentin), Jessica Lindig (Kommunikation), Fabienne Schleunung (Pressearbeit) und meiner Wenigkeit zusammen.
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Wo und wie seid Ihr aktiv? Welche Art von Aktionen unternehmt Ihr?
Ergün: Das ist ganz unterschiedlich und eigentlich auch ziemlich schwer zu sagen. Wir veranstalten Schulkonzerte, machen Workshops, initiieren Sponsorenläufe, gehen in Flüchtlingsunterkünfte oder sind auf Stadtfesten präsent. Im September sind wir z.B. bundesweit auf drei großen Messen vertreten und informieren über Kinderrechte und Mitmach-Möglichkeiten. Außerdem bieten wir auch Einzelfallhilfe an, das darf man nicht vergessen. Wenn Rechte von Kindern / Jugendlichen verletzt werden, können sie zu uns kommen, bekommen individuelle Hilfe von uns und fordern ihre Rechte ein, wir sind also so etwas wie Anwälte der Kinder.
Mit welchen Fragen wenden sich Kinder & Jugendliche besonders häufig an Euch?
Ergün: In letzter Zeit sind es sehr häufig Fragen wie »Meine Freundin wird häufiger von ihrem Vater geschlagen, was kann ich tun?«, oder »In meiner Wohngegend haben wir nur einen einzigen Spielplatz für sehr viele Kinder. Allerdings sitzen dort seit einigen Monaten immer Betrunkene, so dass wir aus Angst vor denen nicht mehr spielen können. Könnt ihr uns helfen, so dass wir bald wieder auf dem Spielplatz toben können?«. Aber auch Fragen zu Flüchtlingsthemen haben in den letzten Monaten zugenommen. Insbesondere Fragen bzgl. Abschiebungen oder des Schulbesuchs (dies dauert häufig einige Monate).
Wie geht Ihr mit juristisch schwierigen Fällen, z.B. Straftaten oder Missbrauchsfällen um? Welche Hilfe könnt Ihr Betroffenen bieten?
Ergün: Wir arbeiten in solchen Fällen ganz eng mit kommunalen Einrichtungen (z.B. Jugendamt) und Partner-Organisationen, die sich in dem Bereich spezialisiert haben, zusammen. Außerdem haben wir inzwischen auch ein ganz gutes Netzwerk an Anwälten bzw. Kanzleien, die in besonders schwierigen Situationen das Mandat übernehmen.
Wie finanziert Ihr euch bzw. was ist der Plan, um langfristig zu bestehen?
Ergün: Aktuell finanzieren wir uns durch Spenden von Privatpersonen oder Unternehmen. Wir möchten uns langfristig aber auch durch Gelder von Stiftungen oder aus öffentlichen Mitteln finanzieren. Zudem wurden wir in der vergangenen Woche in die Liste der Geldauflagenempfänger (Geldauflagen muss jemand zahlen, der bei Gericht wegen einer Straftat dazu verpflichtet wird) aufgenommen.
Welche Möglichkeiten gibt es, sich bei Euch zu engagieren?
Ergün: Wir haben ganz verschiedene Modelle, eins ist aber klar: Jeder kann bei uns mitmachen. Man kann seine eigene Projekt- bzw. Aktionsgruppe gründen und z.B. eigenständig Workshops, Konzerte und Co. organisieren oder sich bei uns in der Geschäftsstelle aktiv einbringen und bald auch in unseren Kinder- & Jugendrechtebüros. Wer Lust hat, kann uns unverbindlich eine E-mail (mitmachen@kinderrechteforum.org) schreiben und wir suchen dann individuell nach dem richtigen Modell/Konzept.
Mehr Informationen zum KinderRechteforum unter: