Sozialarbeiter*in und Sozialpädagog*innen sind die Berufe, die man am ehesten mit dem Begriff »Soziale Arbeit« verbindet. Auch wenn sie einem vielleicht am ehesten einfallen, sie sind aber bei weitem nicht die einzigen Jobmöglichkeiten in diesem Berufsfeld. Gefragt sind heutzutage eine ganze Bandbreite an Spezialist*innen, die sich um die verschiedenen Belange in den unterschiedlichsten Bereichen kümmern. Dabei stehen vor allem Beratung, Beistand und Hilfe im Vordergrund dieser Berufsbranche. Darüber hinaus nehmen sie aber auch Konzeptions-, Planungs-, Organisations-, Leitungs- und Koordinierungsaufgaben wahr.
Wege in die Soziale Arbeit
Einsteigen kann man in die Sozialbranche entweder durch eine Ausbildung oder ein Studium. Auch hier sind die Auswahlmöglichkeiten breit gefächert und können je nach Interessengebiet gewählt werden. Grob kann gesagt werden, dass die meisten Erzieher- und Pflegetätigkeiten meist durch eine Ausbildung geregelt sind und pädagogische, psychologische oder sozialpädagogische Berufe eher durch ein Studium erschlossen werden.
Zu den Ausbildungsberufen gehören vor allem:
- Sozialassistent*in
- Gesundheits- und Krankenpfleger*in
- Heilerziehungspfleger*in
- Jugend- und Heimerzieher*in
- Haus- und Familienpfleger*in
Zu den gängigsten Berufen, die man über ein Hochschul- oder Fachhochschulstudium erreichen kann, gehören zum Beispiel:
- Sozialarbeiter*in
- Psycholog*in / Psychotherapeut*in / Seelsorger*in
- Pädagog*in
- Diakon*in
- Suchtberater*in
Darüber hinaus gibt es noch viele Berufe, die einem auf den ersten Blick nicht so bekannt sind, aber dennoch eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören unter anderem:
- Psychosoziale*r Prozessbegleiter*in
- Schwangerschaftskonfliktberater*in
- Sozialtherapeut*in
- Streetworker*in
- Bewährungshelfer*in
- Betreuungshelfer*in
Für diese Berufe ist, wie oben schon angedeutet, ein Studium erforderlich, das du an verschiedenen Hoch- und Fachhochschulen in ganz Deutschland absolvieren kannst. Oft erleichtern einem auch Spezialisierungsmöglichkeiten während des Studiums den Einstieg in bestimmte Berufe, weswegen man sich am besten schon vor dem Studium informiert, welche Hochschule welches Fächerangebot bereitstellt. Am naheliegendsten sind vor allem:
- Erziehungswissenschaften / Pädagogik
- Frühpädagogik / frühkindliche Pädagogik
- Soziale Arbeit (darunter fallen Sozialpädagogik und Sozialarbeit)
- Sozialmanagement
- Sozialwesen
- Gesundheitswesen
- Theologie
- Psychologie
Wie anfänglich schon erwähnt, ist die Branche sehr vielfältig und auch die Aufgabenfelder an sich sind sehr abwechslungsreich. Je nach Neigung und Interesse bietet der Bereich »Soziale Arbeit« Spezialisierungen auf bestimmte Alters- oder Sozialgruppen. Dazu gehören zum Beispiel Kleinkinder, Jugendliche, Erwachsene, Flüchtlinge oder Senioren, aber auch psychisch Kranke, Suchtkranke oder Familien aus sozialen Brennpunkten. Im Folgenden ist eine genauere Übersicht der Aufgabenfelder gelistet:
- Jugendhilfe, Hilfen zur Erziehung
- Kinderschutz, Jugendarbeit
- Soziale Dienste
- Sozialplanung, Sozialmanagement
- Straffälligenhilfe
- Frauenförderung, Frauenbildung, Frauenberatung
- Gerontologie, Einrichtungen der Altenhilfe
- Sozialarbeit mit Migrant*innen, Flüchtlingen
- Einrichtungen für Behinderte
- Suchtberatung, Sozialpsychiatrie
- Gesundheitshilfe, Einrichtungen des Gesundheitswesens
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Arbeitgeber
Als Arbeitgeber im Sozialen Dienst sind nach dem Studium vor allem Jugendämter, Sozialämter und Gesundheitsämter, aber auch die Arbeitsämter, Justizeinrichtungen oder Schulen aufzulisten. Darüber hinaus kann man mit Ausbildung und Studium unter anderem in folgenden, großen Verbänden Arbeit finden:
Der Deutsche Caritasverband ist ein anerkannter katholischer Wohlfahrtsverband und der größte seiner Art in Deutschland. Caritas unterstützt in allen Bereichen der Beratung, Ratgebung, Nothilfe und Spendensammlung für die unterschiedlichsten sozialen Zielgruppen. Arbeit findet man daher in fast allen Bereichen der Sozialen Arbeit. Bei der Caritas hat man zudem auch die Möglichkeit Ausbildungen zu absolvieren.
Arbeiterwohlfahrt (AWO)
Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Sie ist aufgrund ihrer Geschichte und ihres gesellschaftspolitischen Selbstverständnisses ein Wohlfahrtsverband mit besonderer Prägung. In ihr haben sich Frauen und Männer als Mitglieder und als ehren- und hauptamtlich Tätige zusammengefunden, um in der Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken. Auch diese Aufgaben sind sehr breit gefächert sie beteiligt sich an vielen Bereichen der Sozialen Arbeit.
Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV)
Der Paritätische ist einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in der BRD. Er ist Dachverband von über 10.000 eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen im Sozial- und Gesundheitsbereich. Mit seinen 15 Landesverbänden und mehr als 280 Kreisgeschäftsstellen unterstützt der Paritätische die Arbeit seiner Mitglieder. Er repräsentiert und fördert seine Mitgliedsorganisationen in ihrer fachlichen Zielsetzung und ihren rechtlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belangen. Durch verbandseigene Institutionen trägt er zur Erhaltung, Zusammenarbeit und Neugründung von Organisationen und Einrichtungen der Sozialarbeit bei.
Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen. Sie verstehen ihren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzen sich für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind. Neben dieser Hilfe versteht sie sich als »Anwältin der Schwachen« und benennen öffentlich die Ursachen von sozialer Not gegenüber Politik und Gesellschaft. Diese Aufgabe nehmen sie gemeinsam mit anderen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege wahr. Dies spiegelt sich auch in dem Wort »Diakonie« wider: Im Altgriechischen versteht man unter »diakonia« alle Aspekte des Dienstes am Nächsten.
Das Deutsche Rote Kreuz rettet Menschen aus Notlagen, bietet Menschen eine Gemeinschaft, steht den Armen und Bedürftigen bei und wacht über das humanitäre Völkerrecht - in Deutschland und in der ganzen Welt.
Die Arbeitsbereiche der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) umfassen eine Vielzahl unterschiedlicher Einrichtungen und Tätigkeitsfelder. Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem Rettungs- und Sanitätsdienst sowie Katastrophenschutz. Zudem setzt sie Ambulanzflugzeuge ein und unterhält einen Auslandsrückholdienst. Weiterhin betreibt die JUH die Ausbildung von Rettungssanitäter*innen und – insbesondere auch für Jugendliche und Kinder – die Ausbildung im Bereich Erste Hilfe.
Weitere Arbeitgeber
Freie Träger sind aber auch die Jugendverbände oder kleinere und lokale Vereine und Initiativen. Auch wenn man gerne eine Ausbildung machen möchte, sind diese Verbände und Organisationen gute Anlaufstellen, um einen passenden Ausbildungsplatz zu finden. So betreiben Wohlfahrtsverbände bzw. deren rechtlich eigenständige Unterorganisationen (Landes-, Diözesan-, Bezirksverbände, Kirchengemeinden oder eingetragene Vereine, gemeinnützige GmbHs) Krankenhäuser, Kindergärten, Altenheime, Banken wie die Bank für Sozialwirtschaft AG sowie Pensionskassen wie die VERKA etc.
Darüber hinaus können auch Organisationen und Stiftungen für soziale Zwecke als mögliche Arbeitgeber in Frage kommen. Dazu gehören unter anderem:
Ärzte ohne Grenzen e.V. – Médecins Sans Frontières (MSF), Deutsche Sektion
Das internationale Netzwerk Ärzte ohne Grenzen leistet in Kriegs- und Krisenregionen sowie nach Naturkatastrophen humanitäre medizinische Nothilfe. Die international besetzten Teams sind in rund 70 Ländern weltweit aktiv, in denen die Gesundheitsstrukturen zusammengebrochen oder Bevölkerungsgruppen unzureichend versorgt sind. Für das Netzwerk arbeiten jährlich etwa 4.000 Ärzte, Pflegekräfte, Psycholog*innen, Logistiker*innen, Hebammen und Finanzexpert*innen in etwa 2.000 Projektstellen.
Aktionen – Stiftung für Menschen in Not
Die Stiftung unterstützt bedürftige Menschen im Inland und leistet Einzelfallhilfen in besonderen Notlagen. Zudem fördert sie Therapiemaßnahmen und gibt finanzielle Unterstützung für Menschen mit Behinderungen in Deutschland. Darüber hinaus führt sie verschiedene Kleinprojekte zugunsten Behinderter und verarmter Menschen insbesondere in Rumänien, aber auch in anderen Ländern sowie Hilfsgütertransporte durch.
Brot für die Welt ist eine Aktion der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland. Rechtsträger ist das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. Die Aktion fördert jährlich rund 1.000 Entwicklungsprojekte in mehr als 70 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas. Thematische Schwerpunkte der Projektarbeit sind die Ernährungssicherung, die Förderung von Bildung und Gesundheit, die Überwindung von Gewalt sowie der Kampf gegen HIV und Aids.
Die Deutsche AIDS-Stiftung leistet Einzelfallhilfe für HIV-Infizierte und an AIDS erkrankte Menschen im Inland und unterstützt in- und ausländische Projekte für betroffene Personen. Sie leistet zudem Öffentlichkeitsarbeit zum besseren Verständnis der Immunschwäche AIDS und zur Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz von HIV-positiven beziehungsweise an AIDS erkrankten Menschen. Zu den von der Deutschen AIDS-Stiftung geförderten nationalen Projekten gehören Wohnprojekte für HIV-infizierte und an AIDS erkrankte Menschen in Berlin und Essen. Dort werden die Betroffenen nach individuellem Bedarf psychosozial und ambulant betreut. Des Weiteren unterstützt die Stiftung lokale und regionale AIDS-Hilfe-Organisationen beispielsweise bei der Durchführung von Krankenreisen, von Beschäftigungs-, Arbeits- und Qualifizierungsprojekten oder bei der Ausstattung eines ambulanten Pflege- und Betreuungsdienstes.
KINDERHILFE – Hilfe für krebs- und schwerkranke Kinder e.V.
Ziel der Aktivitäten der KINDERHILFE ist in erster Linie die Verbesserung der Betreuungs- und Behandlungsbedingungen krebs- und schwerkranker Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener. Vereinsprojekte sind unter anderem der Betrieb von Kontakt- und Beratungsstellen, die Bereitstellung von Elternunterkünften für die Zeit der stationären oder ambulanten Behandlung ihrer Kinder und verschiedene Gruppenangebote. In besonderen Fällen wird betroffenen Familien auch finanzielle Unterstützung gewährt.
Ziel der Malteser Stiftung ist es, mit ihren Stiftungserträgen die humanitäre Hilfe des Malteser Hilfsdienst e.V. langfristig zu unterstützen. Zu diesem Zweck fördert die Stiftung verschiedene Aktivitäten des Vereins wie unter anderem die Hospizarbeit, die psychosoziale Krisenintervention oder die Not- und Katastrophenhilfeeinsätze von Malteser International in Entwicklungsländern.
OXFAM DEUTSCHLAND e.V. leistet im Rahmen des internationalen Verbundes in rund 25 Ländern Nothilfe und fördert Entwicklungsprojekte. Der Verein entsendet jedoch selbst kein Personal für langfristige Einsätze in Programmländer. Die Projekte werden über Länderbüros und Partnerorganisationen vor Ort umgesetzt. Zudem betreibt OXFAM DEUTSCHLAND entwicklungspolitische Lobby-, Kampagnen- und Bildungsarbeit und tritt etwa für gerechtere internationale Handelsbedingungen und ein Verbot von Landminen ein.
Plan International Deutschland e.V.
Plan International Deutschland e.V. unterstützt mit seinen Hilfsmaßnahmen Kinder und junge Erwachsene, deren Familien und Gemeinden, die von Armut und existenzieller Not bedroht sind. Derzeit arbeitet die internationale Plan-Organisation in etwa 50 Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas.
SOS Kinderdorf e.V. betreibt in Deutschland eine Vielzahl von SOS-Kinderdörfern, Jugendhilfeeinrichtungen (Wohngemeinschaften und ambulante Betreuung), Beratungszentren und Frühfördereinrichtungen, Ausbildungs- und Beschäftigungseinrichtungen, Mütterzentren sowie Dorfgemeinschaften und Werkstätten für behinderte Menschen.
Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Ziel der Organisation ist es, das Leben von Flüchtlingen zu schützen und dazu beizutragen, dass alle Flüchtlinge ihr Schicksal wieder in die eigene Hand nehmen können. Insbesondere unterstützt die UNO-Flüchtlingshilfe die direkte Nothilfe im akuten Krisenfall, Aus- und Weiterbildungsprogramme für eine bessere Zukunft und Hilfsprogramme für freiwillig zurückkehrende Flüchtlinge. Hinzu kommen zahlreiche Projekte für Geflüchtete in Deutschland, vor allem im Bereich der psychosozialen Therapie für traumatisierte Flüchtlinge und der Asylverfahrensberatung. Mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit informiert die Organisation über Fluchtursachen und -folgen, um so das Verständnis für das Schicksal der Flüchtlinge zu vertiefen.
Wie du siehst: Der Sozialsektor ist also ein spannender Berufszweig, der dir viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt, sich sozial zu engagieren und der Gesellschaft etwas zurückzugeben.
Falls du dich für ein Studium interessierst, solltest du dir unseren Artikel »Soziale Arbeit studieren« nicht entgehen lassen. Ein Studium ist eher nichts für dich, du willst lieber direkt in die Praxis einsteigen? Kein Problem - hier bekommst du eine Übersicht von Sozialen Berufen ohne Studium.
Wenn du gerne noch etwas mehr zu den verschiedenen Berufen erfahren möchtest, die wir aufgelistet haben, kannst du auf der Plattform berufenet von der Agentur für Arbeit vorbei schauen. Hier sind detailliert viele Berufe, ihre Ausbildungen sowie Durchschnittsgehälter, Perspektiven und ähnliche Berufe angegeben.