Einsteiger*innen fällt es oft schwer, in der Entwicklungszusammenarbeit Fuß zu fassen. Schulabgänger*innen und Uni-Absolvent*innen bringen nicht die zwei Jahre Berufserfahrung mit, die für den Dienst als Entwicklungshelfer*in nach dem Entwicklungshelfer-Gesetz nötig sind. Auch andere Bewerber*innen haben es bei den hohen Anforderungen der vermittelnden Organisationen schwer. Viele Organisationen und Vereine bieten daher auch lang- und kurzfristige Einsätze für Menschen an, die sich direkt im Ausland engagieren wollen. So kann jede*r seine ersten Erfahrungen machen und für sich herausfinden, ob die Entwicklungshilfe seine Berufung ist.
Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung sind abhängig von dem jeweiligen Aufgabenbereich und Einsatzort. Sozialkompetenz und gute Fremdsprachenkenntnisse (mindestens in Englisch oder Französisch) sind allerdings unverzichtbar. Ein erster Anfang kann eine ehrenamtliche Tätigkeit in der eigenen Region sein. Damit zeigt man als Bewerber*in den Willen, sich an sozialen Projekten zu beteiligen und lernt die Herausforderungen der sozialen Arbeit kennen.
Entwicklungshilfe als Freiwillige*r leisten
Der Internationaler Freiwilligendienst richtet sich in erster Linie an junge Menschen, die kurz- oder längerfristig einen gemeinnützigen Freiwilligendienst im Ausland antreten wollen. Der Altersrahmen liegt in der Regel bei 18-28 Jahren. Mit dem demografischen Wandel werden allerdings auch immer mehr Programme angeboten, die sich an Menschen jenseits der Twens richten.
Der Freiwilligendienst erstreckt sich meistens über ein Jahr und kann unter Umständen noch verlängert werden. Die Arbeitsbereiche liegen oft in sozialen oder kulturellen gemeinnützigen Einrichtungen. Durch die Arbeit mit der Bevölkerung wird der kulturelle Austausch auf beiden Seiten gefördert.
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Praktikum und Volontariat in der Entwicklungshilfe
Praktika im Bereich Entwicklungszusammenarbeit können Jugendliche ab 18 Jahren antreten. Ein solches Praktikum dauert mindestens acht Wochen und wird von unterschiedlichen Organisationen angeboten.
Viele Interessent*innen wollen ein solches Praktikum während oder nach dem Studium machen. Teilweise können die Praktika sogar als Praxissemester oder Studienleistung angerechnet werden. Häufig suchen die vermittelnden Organisationen Studierdende aus den Fachrichtungen: Sozial-, Politik- und Verwaltungswissenschaften, Pädagogik, Wirtschaftswissenschaften, Studiengänge aus dem Bereich Umwelt, Geografie, Agrar- und Forstwissenschaften. Zum Beispiel können Studierende pädagogischer Fächer Deutsch- und Englischunterricht in afrikanischen Staaten oder in China mitbetreuen. Mit ihrer Arbeit vor Ort tragen sie auch zum kulturellen Austausch bei und haben die Möglichkeit, die Lehr- und Lernmethoden kennenzulernen.
Auch Volontariate in der Entwicklungshilfe werden von vielen Organisationen gefördert. Für einen längeren Zeitraum hat man hier die Möglichkeit in einem oder mehreren Projekten mitzuarbeiten. Zum Beispiel bietet die GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit ) ein EZ-Traineeprogramm an, das bis zu 18 Monate dauert. Hier erhält man auch einen Einblick in verschiedene Entwicklungsorganisationen und in das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Bonn oder Berlin.
Das kann euch was kosten…
Oft werden nicht alle Kosten von den vermittelnden Organisationen übernommen. In der Regel werden Unterkunft und Verpflegung für die Praktikanten bereitgestellt und eine soziale Absicherung angeboten. Die Vorbereitungs- und Reisekosten müssen meist selbst getragen werden. Hinzu können noch Gebühren für einen Sprachkurs kommen, wenn dieser verlangt oder von den Bewerber*innen selbst gewünscht wird. Schaut euch die Leistungen und Absicherungen durch die vermittelnde Stelle genau an. Werden nicht alle Kosten von der Organisation übernommen, besteht unter Umständen die Möglichkeit sich über den Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) fördern zu lassen oder Auslands BAföG zu beantragen.
Prüft die Bedingungen und eure eigenen Pflicht genau und lasst euch ausreichend beraten, damit für euch nicht zu hohe Kosten und Risiken entstehen. Wie es nicht ablaufen sollte, könnt ihr in unserem Beitrag Entwicklungshilfe als Abiturient: Ein bisschen die Welt retten? nachlesen.
Letztlich muss jeder seinen individuellen Weg finden, auch abhängig davon ob man nur in die Entwicklungszusammenarbeit reinschnuppern möchte oder vorhat, langfristig in dem Bereich tätig zu sein. Auf den folgenden Seiten findet Ihr Informationen, Beratungsstellen und vermittelnde Organisationen für den Einstieg in die Entwicklungszusammenarbeit.
Engagement Weltweit - Fachmesse zur Arbeit von Fachkräften in Entwicklungsländern
Die Fachmesse findet alle zwei Jahre statt. Auf der Webseite findet ihr in der Infothek einige Tipps und Denkanstöße zur Arbeit in der Entwicklungshilfe und eine Übersicht aller Organisationen und Verbände.
AKLHÜ e.V.-Netzwerk und Fachstelle für internationale personelle Zusammenarbeit
Beratung zu den Möglichkeiten und Bedingungen des Freiwilligendienstes
Deutsche UNESCO-Kommission e.V.
Schwerpunkt des gemeinnützigen Vereins liegt in der Kultur- und Bildungspolitik und bietet jungen Menschen ohne Berufserfahrung Beteiligung in der Projektarbeit an.
Im Programm «Konkreter Friedensdienst» werden Freiwilligenstellen für Entwicklungsprojekte ausgeschrieben.
Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung (IBS)
Informiert unabhängig über Möglichkeiten für Schulabgänger, Einsteiger und Fachkräfte international berufliche Erfahrungen zu sammeln. Beratung zu Versicherung, Finanzierung u.v.m.
Ist ein europäisches Jugendinformationsnetzwerk mit vielen Tipps zu Freiwilligendienst, Praktika, Workcamp und Sprachkursen. Bietet Beratung zu Finanzierung, Anbietern u.v.m.
Internationale Volontariate werden regelmäßig von der UN ausgeschrieben.
WUS – World University Service e.V.
Bietet Beratung an, führt Stipendienprogramme, vergibt Praktika in verschiedenen Regionen.