Seit Jahrzehnten steigt die Anzahl der Studierenden in Deutschland stetig an, doch nicht jede*r möchte sich jahrelang nur mit trockener Theorie befassen oder Wissenschaftler*in werden, sondern praktisch arbeiten und/oder möglichst schnell auch finanziell auf eigenen Beinen stehen: Genau hier bietet eine Ausbildung eine Vielzahl von spannenden und teilweise auch gut bezahlten Berufsperspektiven. Darüber hinaus sind die Zeiten, in denen Akademiker*innen grundsätzlich bessere Jobchancen hatten und mehr verdienten, schon seit einiger Zeit vorbei. Viel wichtiger als der erste Abschluss sind die gewählte Branche und im Laufe des Berufslebens erworbene Weiterqualifikationen.
Tatsache ist: Viele Betriebe suchen händeringend nach engagierten Auszubildenden – aber wer sagt, dass es immer die klassischen, allseits bekannten Ausbildungsberufe sein müssen? Immer mehr junge Menschen wünschen sich einen sinnvollen Beruf, mit dem sie einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten können, doch oftmals werden ihnen im Rahmen der schulischen Berufsberatung nur viel zu wenige Perspektiven abseits der klassisch-konservativen Pfade (Stichwort: Kfz-Mechatroniker*in oder Industriekauffrau/-mann) aufgezeigt.
Damit du dir endlich einen Überblick verschaffen kannst, welche Bereichen du dich überall austoben kannst, haben wir dir eine Übersicht von 10 Ausbildungsberufen mit Bezug zum Umweltschutz zusammengestellt.
#1 Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft
Der erste Beruf in dieser Übersicht ist der Beruf Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Als solche bist du für die Reinigung des Abwassers, für die Bewachung und Lenkung der Abläufe in Entwässerungsnetzen oder Kläranlagen und die Instandhaltung der Kanalnetze, Schächte und Rohrleitungssysteme zuständig. Dabei analysierst du auch Wasserproben, kontrollierst die verschiedenen Systeme und greifst bei Problemen ein. Durch deine Arbeit verhinderst du also, dass die Umwelt nicht durch fehlerhafte Prozesse zu Schaden kommt und alles seinen geregelten Gang abläuft.
Deine Arbeitsorte sind daher vor allem Labore, Pumpwerke, Abwasserreinigungsanlagen und die Kanalisation und als Arbeitgeber kommen hauptsächlich die öffentliche Verwaltung, Wirtschaftsbetriebe mit eigener Abwasserreinigung oder die Abwasserwirtschaft (beispielsweise Kläranlagen) in Frage.
Die Ausbildung dauert 36 Monate und ist dual angelegt, das heißt, du lernst also in einem Betrieb und an einer Berufsschule. Während der Lehre übernimmst du im Unternehmen nach und nach alle Aufgaben, die dich auch im späteren Berufsleben erwarten. Dazu gehören Verfahren der Abwasserreinigung, die Bedienung der verschiedenen Anlagen, wie man Störungen feststellt und behebt, wie man Abwasser- und Schlammproben nimmt uvm. In der Berufsschule hast du neben fachkundlichen Fächern auch allgemeinkundliche Fächer wie Deutsch und Mathe. Der Zugang zur Ausbildung erfolgt meist über die mittlere Reife und Auszubildenden stehen im Monat zwischen 975 € und 1.075 € zu. Als ausgelernte Fachkraft steigt man mit ca. 2.400 € brutto im Monat ein, mit ein wenig Berufserfahrung erhöht sich auch das Gehalt.
Hast du gewusst?
Die erste Kanalisation der Welt wurde 1739 in Wien fertiggestellt.
#2 Garten- und Landschaftsbauer*in
Garten- und Landschaftsbauer*in, die auch Gärtner*innen für Landschaftsbau oder Landschaftsgärtner*innen genannt werden, sind für die Umsetzung der Gestaltung von Gärten und Parkanlagen aller Art zuständig. Dabei kann es sich um Hausgärten, Terrassen und Parks, aber auch von Spiel- und Sportplätzen bis hin zu Verkehrsinseln handeln. Das Bauen von Treppen, Trockenmauern, Zäunen und Lärmschutzwänden gehört genauso zur Tätigkeit, wie ein fachgerechtes Anpflanzen von Rasen, Bäumen, Büschen, Stauden und Blumen. Auf den Umweltschutz nimmst du als Gärtner*in für Landschaftsbau auch direkten Einfluss, indem du z.B. Mülldeponien oder Kiesgruben rekultivierst. Dein Arbeitsalltag und die Aufgaben sind daher sehr unterschiedlich und abwechslungsreich und hängen stark vom Projekt ab, an dem du gerade arbeitest. Um als Landschaftsgärtner*in arbeiten zu können, braucht es neben der Liebe zur Natur und den Pflanzen natürlich auch viel handwerkliches Geschick und die Bereitschaft, körperlich zu arbeiten.
Beschäftigung findest du vor allem bei Fachbetrieben des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus sowie in städtischen Gärtnereien. Das Schöne an dem Beruf ist ebenfalls, das man die meiste Zeit des Tages im Freien arbeitet und wenig Zeit am Schreibtisch und/oder vor einem Bildschirm verbringt.
Als Auszubildende*r verdienst du zwischen 900 € und 1.100 € im Monat, als ausgelernte*r Landschaftsgärtner*in liegt das Einstiegsgehalt bei ca. 2.000 €, das im Laufe der Jahre auf 2.800 € ansteigen kann. Grundvoraussetzung für die Einstellung als Azubi*ne ist mindestens ein Hauptschulabschluss sowie gute Noten in Mathematik, Biologie und Chemie. Auch vorherige Kenntnisse in Technik/Werken sind von Vorteil.
Hast du gewusst?
Der Englische Garten in München gehört zu den größten Stadtgärten der Welt.
#3 Elektroniker*in - Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik
Als Elektroniker*in für Energie- und Gebäudetechnik sorgst du dafür, dass Menschen nicht nur das Licht auf- sondern vor allem angeht - und leistet darüber hinaus auch noch aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz, denn du bist für die Installation und Wartung von Elektronik aller Art verantwortlich und stellst dabei sicher, dass alles auf Energieeinsparung und -effizienz getrimmt ist.
Dabei geht es aber um mehr, als Steckdosen, Lichtschalter oder Sicherungen zu montieren: Dein Alltag besteht auch daraus, komplexe energietechnische Anlagen und elektronische Steuer- und Regelsysteme zu installieren und sie in Betrieb zu nehmen. Dies können z.B. Raumklimaregelung, Alarmanlagen oder auch Türkontrollsysteme sowie Empfangs- und Breitbandkommunikationsanlagen oder Fernmeldenetze sein. Auch die Installation von umweltverträglichen Energieanlagen (z.B. Photovoltaik- oder Solaranlagen) und von Smart-Home-Systemen gehört zu deinen Aufgaben. Vor allem, weil die Technik und Elektronik immer komplizierter wird, braucht es gut ausgebildete Fachkräfte, die mit dieser Entwicklung Schritt halten können und dazu bereit sind, immer wieder neue Aspekte zu lernen und sich in verschiedene Systeme hineinzudenken.
Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre und findet in Elektrobetrieben und an der Berufsschule, teilweise auch an überbetrieblichen Ausbildungsstätten statt. Leistungsstarke Auszubildende können eine Zusatzqualifikation zum*zur »Assistent*in für Energie und Ressourcen im Handwerk (HWK)« absolvieren, die sich auf die Gebiete Energie, Ressourcen und Kommunikation fokussiert. Die Ausbildung wird monatlich mit einem Gehalt von ca. 550-900 € brutto vergütet. nach der Ausbildung können sich Elektroniker*innen der Energie- und Gebäudetechnik auf ein monatliches Gehalt von 3.000 € bis 3.600 € freuen. Als selbstständige*r Elektronikmeister*in mit eigenem Betrieb und einem großen Kundenstamm ist vermutlich auch noch viel mehr drinne.
Da Energiesparen auch weiterhin im Trend liegt und auch energietechnisch immer neue Regelungen verabschiedet werden, handelt es sich bei diesem Beruf auch um einen sehr zukunftsträchtigen Bereich.
Hast du gewusst?
Eine Energiesparlampe verbraucht im Vergleich zu einer Glühlampe nur 20% der Energie.
#4 Biologielaborant*in
Auch wenn der Beruf des*der Biologielaborant*in vielleicht nicht unbedingt per se zu den Berufen rund um das Thema Nachhaltigkeit gehört (wohl aber zu den Berufen mit Impact, da hier u.a. medizinische Produkte verbessert werden), können sich Biologielaborant*innen auch auf den Fachbereich Botanik und Pflanzenkunde spezialisieren, wo sie sich mitunter mit der Pflanzenzucht und dem Pflanzenschutz beschäftigen. In diesem Bereich geht es vor allem darum zu untersuchen, welche Auswirkungen bestimmte Pflanzenschutzmittel auf verschiedene Organismen und die Umwelt haben. Dafür züchten sie z.B. Pflanzen und verschiedene Versuchsorganismen (z.B. Insekten oder Milben) und untersuchen und präparieren Zellen bzw. pflanzliches Gewebe.
Die meiste Zeit verbringst du als Biologielaborant*innen daher im Labor, es kann aber auch einmal vorkommen, dass bestimmte Tests auf sogenannten Versuchsanbauflächen durchgeführt werden, die meistens draußen aufgebaut werden. Sorgfalt, Konzentrations- und Durchhaltevermögen sowie Genauigkeit sind in diesem Beruf ebenso gefragt, wie ein ausgeprägtes Interesse an und Verständnis für die Naturwissenschaften, allen voran für das Fach Biologie.
Die Ausbildung dauert 42 Monate und wird mit 900 € - 1.175 € vergütet. Sie ist dual angelegt, das heißt, dass du sowohl in der Industrie, als auch an einer Berufsschule lernst. Zu den Ausbildungsinhalten zählen u.A. der Umgang mit verschiedenen Laborgeräten, wie man Messdaten erfasst, auswertet und verarbeitet, wie man mit den verschiedenen Versuchstieren umgeht und wie man verschiedene Analyseverfahren plant und durchführt. Nach der Ausbildung verdienen Biologielaborant*innen zwischen 2.400 € - 3.600 €.
Hast du gewusst?
Weltweit werden jährlich bis zu 300 Millionen Versuchstiere verwendet.
#5 Fachwirt*in für Umweltschutz
Auch als Fachwirt*in für Umweltschutz bist du direkt und aktiv für Letzteren verantwortlich. In deiner Tätigkeit sorgst du weitestgehend dafür, dass Unternehmen gesetzliche Umweltbestimmungen gezielt umsetzen und du Kund*innen in Bezug auf gesundheits- und umweltverträgliche Produkte berätst. Hier treffen also Umweltschutz, Administration bzw. Verwaltung und (Unternehmens-)Beratung aufeinander.
Fachwirt*in für Umweltschutz wird man über eine Weiterbildung. Als Voraussetzung dafür wird eine Abschlussprüfung in einem anerkannten umweltschutzrelevanten, kaufmännischen oder gewerblich-technischen Ausbildungsberuf sowie entsprechende Berufspraxis verlangt. Weiterbildungsinhalte gliedern sich in wirtschaftsbezogene (Volks- und Betriebswirtschaft, Rechnungswesen, Unternehmensführung etc.) sowie handlungsspezifische Qualifikationen (Kreislauf- und Abfallwirtschaft, Immissionsschutz, Gewässerschutz etc.). Da es sich hierbei um eine Weiterbildung handelt, gibt es auch keine Ausbildungsvergütung. Nach Abschluss sind Gehälter bis zu 3.800 € brutto pro Monat möglich.
Hast du gewusst?
Der Begriff »Umweltschutz« wird erst seit den 1970er Jahren verwendet.
#6 Fachkraft für Abwassertechnik
In unserer modernen Gesellschaft verbrauchen wir täglich ziemlich viel Wasser. Egal ob als Privatperson beim Duschen, beim Toilettengang, beim Wäsche waschen oder als Industrienation in verschiedenen Bereichen der Produktion. Diese schmutzigen, oft mit Schadstoffen belasteten Wassermassen, müssen vor der Entlassung in die Umwelt erst einmal ordentlich und sorgfältig gereinigt werden. Damit dies auch gut funktioniert, sind Fachkräfte für Abwassertechnik in Kläranlagen für die Steuerung und Überwachung der verschiedenen Anlagen zuständig. Als Basis dient dabei immer der Steuerraum, von dem aus die Abwassertechniker*innen die verschiedenen Anzeigen, Leit- und Steuerstände und Messdaten im Blick haben. Gibt es Störungen, Abweichungen oder Ausfälle in der Kläranlage, bist du als Fachkraft für Abwassertechnik für deren Behebung zuständig. Damit dies auch rund um die Uhr gewährleistet ist, arbeitest du mit deinen Kolleg*innen im Schichtdienst.
Darüber hinaus überwachst und überprüfst du auch an den verschiedenen Reinigungsstationen vor Ort die Verfahren, nimmst Wasserproben und/oder reinigst oder reparierst bei Bedarf die Klärbecken, damit auch wirklich nur sauberes Wasser in die Umwelt entlassen wird. Bei dieser Arbeit kommst du natürlich auch mit Abwasser und Schmutz in Kontakt, weswegen Abwassertechniker*innen in diesen Fällen immer mit speziellen Anzügen ausgestattet sind. Eine geruchsempfindliche Nase und einen empfindlichen Magen solltest du aber dennoch nicht haben.
Möchte man die dreijährige duale Ausbildung absolvieren, benötigt man als Bewerber*in meist einen mittleren Bildungsabschluss, Interesse an den Fächern Mathematik, Biologie und Chemie sowie technisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen. Die Ausbildung findet hauptsächlich in Kläranlagen, bei Abwasserverbänden oder in Wirtschaftsbetrieben mit eigener Abwasserreinigung statt. Daneben besuchst du noch eine Berufsschule. In den Lehrjahren verdienst du zwischen 850 € und 950 €, und als fertige Fachkraft zwischen 2.700 und 3.200 € im Monat.
Hast du gewusst?
Wir haben in Deutschland eines der besten Trinkwasser der Welt.
#7 Techniker*in - Windenergietechnik
Wer hoch hinaus will, für den in der Job des*der Techniker*in für Windenergietechnik vielleicht genau das Richtige. Hauptaufgabe ist, Windkraftanlagen auf- oder abzubauen, sie zu warten, zu reparieren oder die Hard- und Softwarekomponenten in der Anlagenmechanik zu installieren und zu testen - und das oft in schwindelerregender Höhe. Außerdem arbeitest du am Qualitätsmanagement und im technischen Projektmanagement mit, wo du an der Projektierung von Aufträgen und der Überwachung und Dokumentation von Messdaten teilhast. Auch die Entwicklung bzw. Optimierung solcher Windkraftanlagen kann zu dem Aufgabenbereich der Techniker*innen für Windenergietechnik gehören.
Grundvoraussetzung für die Ausübung dieses Berufes sind sehr gute Kenntnisse in den Bereichen Elektrotechnik und/oder Mechatronik, denn sie bilden die Basis der meisten Arbeitsvorgänge und -prozesse. Daher haben viele Interessierte für den Beruf Windenergietechniker*in eine vorherige Ausbildung in diesen Bereichen absolviert, denn man kann ihn nur über eine zweijährige Weiterbildung an einer Fachschule erlangen. Daher bekommst du auch kein Ausbildungsgehalt während dieser Zeit, bist dafür aber BaföG-berechtigt. Hast du die Weiterbildung abgeschlossen, wartet dafür ein gutes Gehalt auf dich, das zwischen 3.800 € - 4.200 € brutto im Monat liegt.
Hast du gewusst?
Windenergie macht mittlerweile über acht Prozent der deutschen Stromversorgung aus.
#8 Umweltschutztechnische*r Assistent*in
In diesem Beruf kannst du aktiv am Umweltschutz mitarbeiten - nicht unbedingt immer draußen in der Natur, dafür aber in einem Labor. Als Umweltschutztechnische*r Assistent*in (UTA) analysierst du Boden-, Wasser-, Abfall- und Luftproben, wertest diese im Anschluss aus und ziehst anhand des Datenmaterials Rückschlüsse auf eventuelle Umweltgefahren bzw. -schäden. Je nach Art der Probe und der gewünschten Analyse bedienst du dich verschiedener chemischer, physikalischer und/oder auch biologischer Verfahren, deren Ergebnisse anschließend mithilfe einer Datenverarbeitungstechnik genau dokumentiert und in einem Protokoll festgehalten werden. Die Ergebnisse wertest du dann entweder selber aus oder legst sie einem*r Ingenieur*in oder Wissenschaftler*in zur Prüfung vor. Zudem können UTAs auch in der Umweltschutz-Beratung tätig werden, wo sie z.B. das Einhalten von Umweltschutzbestimmungen oder die richtige Entsorgung von Abfällen überwachen.
Das Schöne an diesem Beruf ist neben der Sinnhaftigkeit auch das breite Spektrum an Einsatzmöglichkeiten bzw. die Vielfältigkeit der Aufgabenbereiche. Diese können von der Wasserwirtschaft, dem Immissionsschutz, Lärm- und Erschütterungsschutz bis hin zur Abfallwirtschaft reichen. Forschungseinrichtungen und die öffentlichen Verwaltung sind hier die hauptsächlichen Arbeitgeber. Daneben kannst du aber auch in Betrieben der chemischen und pharmazeutischen Industrie eine Anstellung finden.
Neben Interesse und Talent an und für die Naturwissenschaften brauchst du als UTA auch ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit, Genauigkeit und Verantwortungsbewusstsein, denn als Expert*in im Labor hantierst du täglich mit teuren Geräten und auch bei der Untersuchung und Analyse der Proben ist große Sorgfältigkeit angesagt. Kleinste Abweichungen oder Verunreinigungen können mitunter ganz andere und vor allem verfälschte Ergebnisse liefern, was für die späteren Beschlüsse milde gesagt gar nicht gut wäre.
Um für die zwei- bis dreijährige Ausbildung angenommen zu werden, benötigst du mindestens die mittlere Reife, in manchen Bundesländern zudem auch die Qualifikation für den Besuch der gymnasialen Oberstufe sowie gute Noten in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Hauptaugenmerk in der Ausbildung liegt natürlich auf den Naturwissenschaften, weswegen gute Noten in diesen Fächern ebenfalls von Vorteil sind.
Da die Ausbildung an einer speziellen Berufsfachschule stattfindet und nicht über ein duales System geregelt ist, bekommst du in der Regel kein Ausbildungsgehalt. Als fertige*r Umweltschutztechnische*r Assistent*in erhältst du dann ca. 2.500 - 3.300 € brutto pro Monat, als Berufsanfänger*in manchmal auch etwas weniger. Die private Wirtschaft (vor allem Pharma- und Chemie-Industrie) zahlt hier meist mehr als der öffentliche Dienst, aber auch dann kann es je nach Branche und Unternehmen zum Teil zu Unterschieden kommen.
Hast du gewusst?
Es gibt sogenannte »Westentaschenlabore«, auf denen man geringste Mengen einer Flüssigkeit/Probe vollständig und automatisch analysieren lassen kann. Anstatt die Proben zum Labor zu bringen, kann man so das Labor zur Probe bringen.
#9 Forstwirt*in
Wälder, Forstwege und Wildtiere sind Hauptbestandteil deiner Arbeit als Forstwirt*in. Als solche*r kümmerst du dich darum, Bäume vor Schädlingen zu schützen, neue Bestände zu begründen, alte Bäume abzuholzen, Waldwege, Parkbänke und Picknickplätze instandzuhalten sowie Nistkästen anzubringen und Wildfutterplätze einzurichten. Deine Arbeit findet also vornehmlich im Freien statt und mit dieser kümmerst du dich um eines der wichtigsten Ökosysteme unseres Planeten: Den Wald. Dies erfordert neben Naturverbundenheit und einer gewissen Robustheit also auch Verantwortungsbewusstsein und handwerkliches Geschick sowie körperliche Fitness, denn du wirst hier viel mit Sägen, Treckern, Staplern und schweren Holzbalken zu tun haben. Im Gegenzug darfst du täglich frische Waldluft schnuppern und dabei helfen, den Wald- und Wildbestand in Deutschland zu erhalten, auszuweiten und zu pflegen.
Die duale Ausbildung für diesen naturverbundenen Beruf absolvierst du meist bei Städten und Gemeinden, Privatforstbetrieben oder bei Forstunternehmen und dauert in der Regel 3 Jahre. Auf dem Stundenplan steht neben der ganzen Praxis auch theoretischer Unterricht an der Berufsschule, wo du im Blockunterricht alles über den Wald und seine ökologischen Eigenschaften, aber auch betriebswirtschaftliche und administrative Zusammenhänge (kennen)lernst. Voraussetzung für die Ausbildung ist in der Regel mindestens ein Hauptschulabschluss.
Möchtest du anschließend gerne die Karriereleiter hinaufklettern, hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du absolvierst nach Abschluss noch zusätzliche Fortbildungen und erlangst dadurch mehr Kompetenzen und daher mit der Zeit auch mehr Verantwortung auf deinem Gebiet, oder aber du könntest noch ein Studium der Forstwissenschaften dranhängen, welches dir den Zugang zur administrativen Ebene, vielleicht sogar bei einer Behörde oder einem Ministerium, eröffnet. Ein weiterer Bonus für den Beruf des*der Forstwirt*in: Aufgrund des Nachwuchsmangels in diesem Berufsfeld hast im Anschluss deiner Ausbildung zudem auch sehr hohe Chancen, von deinem Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden.
Das Einstiegsgehalt beträgt ca. 1.500 € brutto im Monat, welches mit ein wenig Erfahrung auf ungefähr 2.500 € ansteigen kann. Als Fortswirtschaftsmeister*in, in leitender Position oder als Beamt*in bei Behörden steigt natürlich auch das Gehalt entsprechend an.
Hast du gewusst?
Es gibt in vielen Ländern keine Übersetzung für das Wort »Waldsterben«, daher wird dort das deutsche als Lehnwort verwendet.
#10 Umweltschutztechniker*in
Auch als Umweltschutztechniker*in tust du tatsächlich das, wovon viele (nur) reden und/oder träumen: Die Umwelt retten, denn du bist für die Durchführung von verschiedenen Maßnahmen zum Umweltschutz zuständig, die Luft, Gewässer und Böden vor Schadstoffen schützen sollen. Diese Maßnahmen sind sehr breit gefächert und können von Messungen und Berechnungen von Abgas- und Feinstaubwerten, oder z.B. Lärm oder Radioaktivität, über die Beratung bis hin zur Wartung von umwelttechnischen Anlagen und Entwicklung solcher Anlagen reichen. Hauptaufgabe von Umweltschutztechniker*innen ist also zu überprüfen, ob rechtliche Regelungen zum Umweltschutz eingehalten und umgesetzt werden, sowie die Instandhaltung und Überwachung von Anlagen und Technologien, die diese Umsetzungen gewährleisten.
Anders als bei den meisten anderen Berufen in dieser Auflistung, ist der Zugang zur Tätigkeit durch eine Weiterbildung geregelt, das heißt, man braucht bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung (z.B. in den Bereichen Chemie Biologie oder Metallbau) und ein paar Jahre Berufserfahrung, bis man an der Berufsfachschule angenommen wird und noch einmal die Schulbank drücken muss. Wer seinen bisherigen Beruf nicht ganz aufgeben möchte, kann die Aus- bzw. Weiterbildung zum*r Umweltschutztechniker*in auch berufsbegleitend absolvieren. Diese dauert in Vollzeit 2 Jahre, in Teilzeit 3-4 Jahre. Nach fertiger Weiterbildung können sich Umweltschutztechniker*innen auf ein Gehalt zwischen 2.600 € und- 3.600 € einstellen.
Hast du gewusst?
Deutschland ist laut Grundgesetz (Artikel 20a GG) dazu verpflichtet, die Umwelt zu schützen.
Fazit
Wie du siehst, gibt es auch im Ausbildungsbereich eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich für das Thema Nachhaltigkeit zu engagieren. Egal ob im Freien, im Büro oder im Labor (oder eine Mischung aus allen dreien) – die nachhaltige Branche bietet für jeden Topf den passenden Deckel. Wenn du dir also in diesem Bereich eine Karriere gut vorstellen kannst, dann war in der Übersicht hoffentlich der ein oder andere interessante Beruf für dich dabei. Wenn du etwas mehr über die einzelnen Berufe erfahren möchtest, dann findest du auf der Seite der Bundesagentur für Arbeit noch mehr Informationen.
Wenn du noch etwas weiter stöbern möchtest, haben wir hier noch ein paar Artikel für dich:
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