Bei help alliance haben Mitarbeiter*innen der Lufthansa die Möglichkeit, sich weltweit für soziale Projekte einzusetzen. Wie viele Projekte wurden bereits realisiert und was sind die wichtigsten Handlungsfelder?
Andrea Pernkopf: Die help alliance ist die Hilfsorganisation der Lufthansa Group und ihrer Mitarbeiter*innen und unterstützt aktuell rund 40 Projekte weltweit. Sie ist die zentrale Säule des gesellschaftlichen Engagements des Konzerns. Neben dem Schwerpunkten Bildung und Ausbildung fördern wir Einkommen schaffende Maßnahmen. In den vergangenen Jahren haben wir rund 140 Projekte unterstützt. Sämtliche Projektinhalte orientieren sich an den strengen Standards der UN-Kinderrechtskonventionen und den nachhaltigen Zielen der UN für 2030. Unser Ziel ist es, weltweit Hilfe zur Selbsthilfe zu schaffen durch Entwicklungsprojekte vor Ort und Menschen ein selbstbestimmtes Leben in Würde zu geben.
Wie ist die Idee zur Gründung von help alliance entstanden?
Pernkopf: Vor rund 20 Jahren ist sie auf Initiative von engagierten Mitarbeiter*innen der Lufthansa gegründet worden. Die Mitarbeiter*innen waren viel in der Welt unterwegs. Sie sahen, dass es auf der Welt Orte gibt, an denen es die Menschen nicht so gut haben wie sie selbst. Sie wussten: Wir müssen etwas tun und helfen. So entstand diese einzigartige Hilfsorganisation: Aus der Mitte der Belegschaft.
Werden die Projekt von den Mitarbeiter*innen selbst vorgeschlagen? Nach welchen Kriterien wird entschieden, ob ein Projektvorschlag von help alliance unterstützt wird?
Pernkopf: Ja, jedes Projekt wird ehrenamtlich von Mitarbeiter*innen initiiert und ehrenamtlich betreut. Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Kolleg*innen sich heute bereits neben ihrer beruflichen Tätigkeit ehrenamtlich für die Gesellschaft engagieren. Es werden auch viel mehr Projektanträge als früher eingereicht und viele Kolleg*innen fragen uns auch, wie sie sich engagieren und in den Projekten unterstützen können, auch ohne direkt die Projektleitung zu übernehmen. Wir haben einen festen Kriterienkatalog, nach dem wir die Projekte auswählen. Sämtliche Projektinhalte orientieren sich an den strengen Standards der UN-Kinderrechtskonventionen und den nachhaltigen Zielen der UN für 2030. Unser Fokus liegt auf den Zielen 4 „Hochwertige Bildung“ und 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“. Wir unterstützen hauptsächlich sozial benachteiligte Menschen, daher schauen wir uns natürlich die Zielgruppe genau an. Bevorzugt fördern wir Projekte, die auch die Gemeinschaft mit einbezieht, damit das Projekt auch lokal akzeptiert wird.
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Wie wird die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern vor Ort gestaltet und wie wird der langfristige Erfolg eines Projektes gefördert?
Pernkopf: Wir pflegen einen engen Austausch mit den Kooperationspartnern vor Ort. Wo wir können, bringen wir unsere Expertise ein, bei anderen Sachen wird sich auch auf die lokale Expertise des Kooperationspartners verlassen. Bevor wir eine Kooperation eingehen, prüfen wir mögliche Partner streng. Wir planen gemeinsam unsere Ziele und legen Meilensteine fest. Durch ein regelmäßiges Reporting des Fortschrittes und der Zielerreichung stellen wir sicher, dass wir zusammen auf dem richtigen Weg sind. Wenn gewünscht, kann der Kooperationspartner Unterstützung anfragen und wir schauen, mit welchen Fähigkeiten unserer Mitarbeiter*innen wird das Projekt unterstützen können. Diese Art des »skill based-Volunteering« wollen wir zukünftig ausbauen. Unsere Lufthansa Group Projektleiter*innen sind regelmäßig vor Ort, engagieren sich intensiv im Projekt und überzeugen sich persönlich vom Fortschritt. Wo es möglich ist, wird auch nach Ende der Projektteilnahme der Begünstigten ihr weiterer Werdegang verfolgt, das heißt wir wissen auch, was mit den »Absolvent*innen« später geschieht und welche Auswirkungen unsere Arbeit hat.
Sind die Mitarbeiter*innen im Rahmen der Projekte selbst vor Ort tätig bzw. ist eine solche Form des Engagements in Zukunft geplant?
Pernkopf: Mitarbeiter*innen können die Projekte vor Ort kennen lernen und sich persönlich einbringen. Wie das Engagement ausgestaltet ist, richtet sich aber immer nach dem individuellen Bedarf im Projekt. Das kann von einem 1-tägigen Einsatz bis zu mehreren Wochen reichen.
Welchen Einfluss hat die Teilnahme an einem Hilfsprojekt auf die persönliche Entwicklung der Helfer*innen? Inwieweit tragen diese Mitarbeiter*innen Veränderungen auch in das Unternehmen hinein?
Pernkopf: Es ist davon auszugehen, dass der Einsatz für die gute Sache einen positiven Effekt auf die Motivation und die Bindung an den Arbeitgeber hat. Für uns als help alliance steht aber der Nutzen für das Projekt und die Begünstigen im Vordergrund. Bei allem was wir tun, fragen wir uns immer: Inwieweit profitieren das Projekt und die geförderten Menschen davon?
Wie finanziert sich die Arbeit von help alliance?
Pernkopf: Unsere Arbeit finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Im Jahr 2018 hatten wir ein Spendenvolumen von 2,8 Mio. EUR. Die großzügige Spende der Lufthansa Group ermöglicht es uns, die Kosten für Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising zu decken. So können wir garantieren, dass jeder darüber hinaus gespendete Cent direkt in unseren Projekten ankommt.
Können auch Menschen, die nicht bei der Lufthansa angestellt sind, an den Projekten teilnehmen? Inwiefern könnten z.B. auch die Kund*innen von Lufthansa mit eingebunden werden?
Pernkopf: Aktuell können nur Mitarbeiter*innen der Lufthansa Group oder Condor ein Projekt als Projektleiter*in betreuen. Für unsere Kund*innen gibt es aber viele weitere Möglichkeiten die Projekte zu unterstützen. So können Kund*innen beispielsweise über unser »Miles & More« Programm, neben Flug-, Sach- und Upgrade-Prämien auch Meilen an help alliance spenden. Im Bordverkauf gehen seit März beim Kauf von Artikeln aus dem Kindersortiment 10% des Erlöses an help alliance. Wer Restgeld oder Fremdwährungen übrig hat, kann diese entweder an Bord bei der sogenannten »OnBoard Collection« oder an vielen Spendensäulen im Flughafen Frankfurt an uns spenden. Aktuell ist die »OnBoard Collection« auf Flügen von Lufthansa, Austrian Airlines, Edelweiss Air, Condor und demnächst auch bei Eurowings und Brussels Airlines möglich. Zukünftig möchten wir uns entlang der gesamten Customer Journey platzieren, um die geballte Kraft der Lufthansa Group für die gute Sache zu nutzen.
Welche Möglichkeiten gibt es darüber hinaus, die Arbeit von help alliance zu unterstützen?
Pernkopf: Es gibt viele Möglichkeiten die Arbeit der help alliance zu unterstützen. Auf unserer Website kann man eine eigene Spendenaktionen erstellen, wenn man statt Geschenken Spenden sammeln möchte. Mit den Produkten aus unserem Geschenkeshop kann man Kindern und Jugendlichen eine Lebensgrundlage schenken. Zum Beispiel mit einer kompletten Schuluniform, medizinischer Versorgung für einen Monat oder einen Kindergartenbesuch für ein ganzes Jahr. Gleichzeitig freuen sich auch Ihre Liebsten, in dem Sie diese gute Tat in deren Namen verschenken. Dafür erhalten Sie eine passende Dankes-Urkunde. Man kann auch Dauerspender werden oder als Mitarbeiter*in der Lufthansa Group mit dem sogenannten »Payroll-Giving« direkt über die Vergütungsabrechnung die weltweiten Projekte der help alliance unterstützen. Viele Mitarbeiter*innen und Abteilungen initiieren auch eigene Spendenaktionen oder Tombolas, deren Erlöse an uns gespendet werden.
Über Andrea Pernkopf:
Andrea Pernkopf, Managing Director help alliance, startete ihre berufliche Laufbahn im Lufthansa-Konzern im Jahr 1991 und übernahm in der Folge diverse Leitungsfunktionen sowohl in operativen als auch strategischen Bereichen. Vor ihrem Wechsel zur help alliance verantwortete sie den Bereich Ancillary Services Lufthansa, Swiss und Austrian und war gleichzeitig Head of Product Management Austrian & Innovation. Pernkopf ist verheiratet und zweifache Mutter.
Du möchstest mehr über die Projekte erfahren? Hier geht es zur Website von help alliance.