Der Lebenslauf ist das Kernstück Deiner Bewerbung und wird laut Umfrage von Staufenbiel/Kienbaum unter Personaler*innen in der Regel zuerst angesehen. Vielleicht überrascht es auch Dich. Doch weshalb ist das eigentlich so?
Sind wir mal ehrlich: Wie individuell und liebevoll sind die meisten Anschreiben verfasst? Welche nachvollziehbaren Argumente erhalten Personaler*innen durch ein Bewerbungsschreiben mit Blick auf die Eignung der Kandidat*innen? Aus meiner Erfahrung als Bewerbungscoach kann ich sagen, dass ein aussagekräftiges und überzeugendes Bewerbungsanschreiben die absolute Ausnahme darstellt – leider. Wie Du das ändern kannst, dazu in einer kommenden Checkliste an anderer Stelle mehr.
Mit dem Lebenslauf verhält es sich ganz anders. Schon von der Natur der Sache enthält er Zahlen, Daten, Fakten – und die sind auch noch belegt mit Zeugnissen und Zertifikaten. Wenn das mal keine gute Basis für eine Vorentscheidung für oder gegen Bewerber*innen ist. Schließlich müssen Personaler*innen rational nachvollziehbare Entscheidungen treffen.
Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Viele Lebensläufe sind leider nur schwer lesbar, unübersichtlich oder unlogisch strukturiert, inhaltlich unvollständig oder zeitlich lückenhaft. Wenn Dein Lebenslauf wirklich überzeugen soll, muss er Deine fachliche Eignung auf den ersten Blick erkennen lassen – schon auf der ersten Seite. Er muss zielführend strukturiert und individualisiert werden – für jede einzelne Bewerbung. Und es gilt, entscheidende Extras bewusst einzubauen, um auch zwischen den Zeilen zu zeigen, dass Du die*der passende Bewerber*in bist.
Mit der folgenden Checkliste kannst Du Deinen Lebenslauf prüfen und bewusst umgestalten, um für einen positiven ersten Eindruck zu sorgen:
[x] Du verwendest am einfachsten ein zweispaltiges Format mit linksbündiger Orientierung und hältst einen Seitenrand von min. 2 cm ein.
[ ] Du verwendest eine zeitgemäße Standardschriftart in der Mindestgröße 10, besser 11.
[ ] Du lässt keine zeitlichen Lücken von mehr als zwei Monaten, beginnend ab Deinem höchsten Schulabschluss.
[ ] Du sortierst Deine Angaben grundsätzlich chronologisch rückwärts. Das Aktuellere steht also oben.
[ ] Die Angaben zu Daten sind mit Monat und Jahr versehen.
[ ] Deine persönlichen Angaben enthalten neben Namen und Anschrift auch Deine Kontaktdaten wie Mobilnummer und E-Mail sowie bestehende Online-Profile (Xing oder LinkedIn).
[ ] Falls Du Kinder hast und diese angeben möchtest, solltest Du Alter und Betreuungslage ebenfalls nennen (sofern sie sich noch nicht selbst betreuen können ;) ).
[ ] Dein Lebenslauf enthält ein authentisch-überzeugendes Bewerbungsfoto.
[ ] Du beginnst nach den persönlichen Angaben mit Deiner Qualifikation (relevante Bildung).
[ ] Du beginnst nach der Qualifikation, noch auf der ersten Seite, mit Deiner aktuellsten Berufserfahrung.
[ ] Deine Berufserfahrung enthält alle relevanten Aufgaben, Verantwortungen und ggf. Erfolge Deiner Arbeit (gerne auch mit konkreten Zahlen) in Form einer Aufzählung.
[ ] Sowohl bei Qualifikation als auch bei Berufserfahrung nennst Du je Position zuerst den Abschluss bzw. Stellentitel als entscheidendes Detail, erst dann folgt Institution oder Unternehmen mit dem jeweiligen Ort.
[ ] Du setzt gezielt und dezent Fettschrift als Eyecatcher ein – individuell und stellenspezifisch.
[ ] Für eine konkrete Stelle nicht relevante Bildung erfasst Du in einem nachgelagerten Kapitel (z. B. unter »Weitere Bildung«).
[ ] Abgeschlossene Bildungsbestandteile deklarierst Du eindeutig als »erfolgreich« oder »abgeschlossen«.
[ ] Dein Lebenslauf führt »Weitere Kenntnisse und Fähigkeiten« mit Fremdsprachen- und IT-Kenntnissen detailliert und stellenspezifisch auf.
[ ] Deine privaten Interessen ergänzen den beruflich relevanten Teil Deines Lebenslaufs. Sie sollten konkret, interessant und ausgleichend sein – und natürlich den aktuellen Gegebenheiten entsprechen.
[ ] Du erstellst Deinen Lebenslauf mit dem jeweils aktuellen Datum.
[ ] Er trägt Deine Unterschrift, im Rahmen einer Online-Bewerbung enthält er eine eingefügte Grafik (Foto oder Scan) Deiner Unterschrift.
Dies sind die wichtigsten und entscheidenden Punkte eines gut strukturierten, überzeugenden Lebenslaufs. Er dient Personaler*innen im Wesentlichen, Deine fachliche Eignung schnell und gezielt zu beurteilen. Und scheint diese gegeben, geht es im weiteren Matching-Check um Deine persönliche Eignung. Die wiederum kannst Du mit Deinem besonderen Bewerbungsanschreiben nachvollziehbar darlegen. Dazu bald mehr in einer kommenden Checkliste.
Noch mehr ausführliche Informationen zur Erstellung eines strukturierten und individuellen Lebenslaufs findest du hier auf auf Christians Website.
Finde einen Arbeitgeber, der zu dir passt
Eine Bewerbung geht natürlich in beide Richtungen: Es geht nicht nur darum, ein Unternehmen von deiner fachlichen und persönlichen Eignung zu überzeugen, sondern genauso solltest du bereits vor der Bewerbung reflektieren, welche Anforderungen du an einen guten Arbeitgeber hast. Dabei hilft dir unsere Checkliste »Wie finde ich den richtigen Arbeitgeber für mich?« sowie die Checkliste für die Analyse von Stellenangeboten, die dir ebenfalls viel über deinen zukunftigen Arbeitgeber und die Arbeitsbedingungen verraten.
Viele weitere Hilfestellungen, wie du einen sinnerfüllten Job findest und deinen Wunsch-Arbeitgeber auch von deinen Potenzialen überzeugst, findest du im neuen Buch von Bewerbungscoach Christian B. Rahe: »Ehrlich Bewerben - Wie Du Arbeitgeber Deines Traumjobs mit wahrlich einzigartigen Bewerbungsschreiben von Deiner Persönlichkeit und Motivation überzeugst – besonders geeignet für Quereinsteiger.« (ISBN-13: 979-8624510937).
Du suchst nach einem Job mit Sinn?
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Gute Quellen für deine Jobsuche
Bei der Suche nach passenden Stellen im Nachhaltigkeitsbereich empfiehlt es sich, sich auf spezialisierten Jobbörsen zu tummeln - hier veröffentlichen Non-Profits, soziale Organisationen und nachhaltige Unternehmen besonders gern ihre Stellen. Wir haben für dich eine Übersicht über die besten fachspezifischen Stellenmärkte für den Sozialen Sektor (Soziale Arbeit, Entwicklungszusammenarbeit, Gesundheit & Bildung), die Umwelt-Branchen (Naturschutz, Umwelttechnik, Geowissenschaften, Landwirtschaft und Ökologie) sowie Erneuerbare Energien erstellt. Probiere deine gezielten Suchbegriffe gleich mal aus!
Nur wenige passende Stellenanzeigen zu finden?
Falls du bei deiner Recherche nur wenige passende Stellenanzeigen findest, muss es nicht zwingend bedeuten, dass es diese nicht gibt - es könnte auch zum Teil an deiner Art zu suchen liegen. Denn die Ergebnisse, die eine Suchmaschine oder eine Datenbank ausspuckt, sind nur so gut wie die Suchbegriffe, die du eingibst. Dafür haben wir eine weitere Checkliste zum Thema zielführende Stellensuche, die dir helfen kann, mehr interessante Angebote aufzuspüren.
Plan B: Suche auf den verdeckten Arbeitsmarkt ausdehnen
Natürlich kann es - trotz sorgfältigster Recherche - sein, dass der Arbeitsmarkt für deine Branche gerade einfach gesättigt ist und nicht viele Stellen ausgeschrieben werden. Und gerade im gemeinnützigen Sektor wird ohnehin ein Großteil der Stellen - und zwar bis zu 70 Prozent (!) - wie zu Beginn erwähnt, gar nicht erst öffentlich ausgeschrieben, sondern über interne Kanäle auf dem verdeckten Arbeitsmarkt vergeben. Aber es gibt äußerst wirkungsvolle, sog. pro-aktive Netzwerkstrategien, mit denen du dir Zugang zu diesen verdeckten Stellen verschaffen kannst. Dazu findest du in unserem Blog einen umfangreichen Artikel, in dem alle Strategien des pro-aktiven Netzwerkens ausführlich erläutert werden.
Über den Autor
Christian B. Rahe bringt gute Menschen mit guten Unternehmen zusammen, damit sie gemeinsam Gutes tun. Er begleitet seit vielen Jahren Menschen in beruflichen Umbrüchen und schreibt mit ihnen »BewerbungsUnikate« für gewählte Arbeitgeber. Viele seiner Klient*innen sind hoch motivierte Quereinsteiger*innen.
Mehr Informationen, Tipps und verantwortungsvolle Unternehmen findest du auf der Homepage von BewerbungsUnikate sowie auf Christians Plattform »Gute Arbeitgeber«.